idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.04.2003 09:36

Mit Kran und Luftschiff: Baumkronenforschung im Leipziger Auwald

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Die Baumkronen bilden einen der letzten noch unerforschten Lebensräume. Weil sie nur schwer zugänglich sind, weiß die Wissenschaft erst seit wenigen Jahren, dass in den Bäumen eine reichhaltige Insekten- und Spinnenfauna lebt, die viele Prozesse in Waldökosystemen entscheidend beeinflusst. Zwei ungewöhnliche Methoden der Baumkronenforschung kommen in diesem Jahr bei einem Forschungsprojekt der Universitäten Würzburg und Leipzig zum Einsatz.

    Zum einen hat Prof. Dr. Wilfried Morawetz, Direktor des Botanischen Gartens und Leiter der Abteilung "Spezielle Botanik" des Leipziger Instituts für Botanik, im stadtnahen Leipziger Auwald einen Kran für die Baumkronenforschung aufstellen lassen. Zum anderen wird ein Heißluft-Luftschiff eingesetzt, dessen Einsatz von dem Ökologen Dr. Andreas Floren vom Würzburger Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie geleitet wird.

    Mit diesen beiden Methoden lassen sich die äußersten Blattschichten der Bäume erreichen und dabei Störungen der Tiere weitgehend vermeiden. Der Kran kann auf 120 Metern Schienenlänge bewegt werden und besitzt einen 45 Meter langen Ausleger. In seiner Gondel gelangen die Forscher fast an jeden Ast jedes Baumes auf einer Fläche von 1,6 Hektar. Dagegen können mit dem Luftschiff Baumkronen angesteuert werden, die über eine sehr viel größere Fläche verstreut stehen.

    Während der Kran ein kontinuierliches Arbeiten vor Ort ermöglicht, hat sich das Luftschiff bewährt, um für eine bestimmte Zeit spezielle Fallensysteme in den obersten Kronenschichten abzusetzen und gezielt Proben zu entnehmen. Diese Aktivitäten im Leipziger Auwald sollen auch dazu dienen, die beiden Methoden zu vergleichen und weitere Forschungen abzustimmen.

    Die Untersuchung der Baumkronen wird von vielen zusätzlichen Studien begleitet. Letzten Endes wollen die Wissenschaftler klären, wie Waldökosysteme funktionieren. "Von diesem Ziel sind wir bis heute noch weit entfernt - unter anderem deshalb, weil die Baumkronen mit ihren Tausenden von Tieren in keiner Ökosystemanalyse berücksichtigt werden", sagt Dr. Floren.

    Bislang hat die Erforschung der Baumkronen für die scheinbar so gut bekannten mitteleuropäischen Wälder viele spektakuläre Ergebnisse gebracht: Neben bedrohten Rote-Liste-Arten wurden in den Bäumen viele neue Arten aus den verschiedensten Tiergruppen sowie unerwartete Hinweise auf die Verbreitung und Lebensweise von Arten gefunden.

    Hinweis für Redaktionen, Journalisten und Bildberichter: Bei Interesse an diesen Untersuchungen besteht die Möglichkeit, Ende Mai mit dem Luftschiff und dem Kran mitzufahren und so die Untersuchungen hautnah zu erleben. Interessenten werden gebeten, sich wegen der zeitlichen Koordination bei Dr. Floren zu melden: Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie, Biozentrum, Am Hubland, 97074 Würzburg, T (0931) 888-4376, Fax (0931) 888-4352, E-Mail: floren@biozentrum.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).