Buchvorstellung und Autorengespräch mit Michele Sarfatti am 5. Februar 2015 im Literaturhaus Berlin, präsentiert vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin
Das Verhältnis von Antisemitismus und Faschismus ruft in der deutschen Öffentlichkeit zwei sich widersprechende Assoziationen hervor. Auf der einen Seite wird aus deutscher Perspektive der Faschismus als ein notwendigerweise mit Antisemitismus verknüpftes Phänomen verstanden. Verwunderung löst dann jedoch aus, dass italienische Juden einen sehr hohen Anteil an der faschistischen Bewegung in Italien hatten und deutsche Juden nach 1933 im faschistischen Italien Zuflucht fanden. Antisemitische Einstellungen waren somit zunächst kein notwendiger Bestandteil des Faschismus. Spätestens mit dem Erlass der Rassengesetze im Jahr 1938 aber hatte sich auch im faschistischen Italien der Antisemitismus durchgesetzt. Auf der anderen Seite wird gelegentlich die irrige Position vertreten, die italienischen Rassengesetze seien erst auf deutschen Druck hin erlassen worden. In der italienischen Öffentlichkeit wiederum herrschte über lange Zeit die verharmlosende Meinung vor, Antisemitismus habe es in Italien bis 1938 nicht gegeben.
Wie wenig diese Position mit der historischen Wirklichkeit übereinstimmt, macht das nun auch ins Deutsche übersetzte Standardwerk des Historikers Michele Sarfatti, Leiter des Dokumentationszentrums für Jüdische Zeitgeschichte in Mailand, deutlich, das im Jahr 2000 auf Italienisch und 2006 in englischer Übersetzung erschienen ist.
Wir möchten Sie herzlich zur Buchvorstellung mit Michele Sarfatti einladen:
Zeit: Donnerstag, 5. Februar 2015, 20 Uhr
Ort: Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 10623 Berlin
Moderation, Präsentation und Übersetzung: Dr. Juliane Wetzel und Prof. Dr. Ulrich Wyrwa, TU Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung
Eintritt: 5 Euro / ermäßigt 3 Euro
Wir bitten Sie, in Ihrem Medium auf diese Veranstaltung hinzuweisen.
Minutiös beschreibt Sarfatti in seinem von Thomas Vormbau und Loredana Melissari übersetzten Buch (De Gruyter Verlag, Berlin 2014) die Lage der Juden zu Beginn der faschistischen Herrschaft. Er zeigt, wie zunächst die rechtliche Gleichstellung der Juden auch in Italien eingegrenzt und ab 1936 ihre politischen Rechte beschnitten wurden, bis ihnen nach 1943 die Deportation in die Vernichtungslager drohte.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Dr. Juliane Wetzel
TU Berlin
Zentrum für Antisemitismusforschung
Tel.: 030/314-21397
E-Mail: wetzel0154@mailbox.tu-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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