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02.02.2015 10:13

Einblicke in ein mittelalterliches Kloster

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Mediävistin der Uni Jena erarbeitet Datenbank zur Klosterbibliothek St. Katharina in Nürnberg

    Die Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St. Katharina in Nürnberg muss eine wahre Schatzkammer gewesen sein. Mit mindestens 726 Kodizes – darunter 565 deutsche und 161 lateinische – gehörte sie im 15. Jahrhundert zu den größten deutschsprachigen Bibliotheken. Mit der Auflösung des Klosters 1596 gelangten die Handschriften in den Besitz des Nürnberger Rates. Bis heute werden 161 lateinische und etwa 260 deutsche Kodizes in der Stadtbibliothek Nürnberg verwahrt.

    „Die restlichen Handschriften sind in alle Welt verstreut“, sagt Dr. Antje Willing von der Universität Jena. Die Mediävistin hat den Gesamtbestand der einstigen Klosterbibliothek erfasst und in einer online-Datenbank zugänglich gemacht.

    Zu den Schätzen der Bibliothek, die erhalten sind, zählt Antje Willing zwei Tischlesungsverzeichnisse aus dem 15. Jahrhundert. „Diese Verzeichnisse erlauben uns Einblicke in das Leben der Nonnen“, sagt Willing. Aufgelistet sind die liturgischen Texte, Predigten, Traktate und Legenden usw., die einst den Tagesablauf der Nonnen strukturiert haben.

    In den besten Zeiten des Klosters habe es in St. Katharina etwa 70 Nonnen gegeben, sagt Dr. Willing. Zumeist seien es reiche Nürnberger Patriziertöchter gewesen. Mit der einsetzenden Klosterreform zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde zunächst St. Katharina reformiert, später zogen von Nürnberg aus Nonnen in zahlreiche weitere Klöster, um diese ebenfalls zu reformieren.

    „Im Zuge der Klosterreform wurden immer wieder Bücher an andere Klöster verliehen“, sagt Antje Willing. Auch das sei ein Beleg für die große Bedeutung des Nürnberger Dominikanerinnenklosters.

    Die letzte Priorin des Klosters, Kordula Knorr, gab zahlreiche Bücher an andere Klöster ab. Als Knorr 1596 starb und das Kloster aufgelöst wurde, ging die Bibliothek in städtischen Besitz über. Doch über die Jahre verschwanden viele der wertvollen Handschriften.

    Wer sich über den einstigen Bücherschatz informieren möchte, wird auf der Homepage http://db-st-katharina.vmguest.uni-jena.de/home/?page=home fündig. Verzeichnet sind dort die kodikologischen Daten der Schriften, also Datierung, Herkunft, Verfasser, Titel, Inzipit und Explizit. Zudem gibt es Verweise auf Editionen, auf die Forschungsliteratur und auf online verfügbare Digitalisate der Handschriften. Die Datenbank gibt zudem Hinweise, wie sich der jeweilige Text in die erhaltenen mittelalterlichen Bücherverzeichnisse des Klosters einordnet.

    Der Bestand der Klosterbibliothek St. Katharina in Nürnberg wurde mit finanzieller Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Department für Germanistik und Komparatistik der Universität Nürnberg-Erlangen aufgearbeitet. Die Leitung oblag Prof. Dr. Hartmut Kugler. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Antje Willing wechselte 2010 an die Universität Jena und führte die Arbeit fort. Die Ergebnisse wurden bereits 2012 in Buchform veröffentlicht, die Datenbank ist seit kurzem online verfügbar.

    Kontakt:
    Dr. Antje Willing
    Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Fürstengraben 18 (Frommannsches Haus), 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944205
    E-Mail: antje.willing[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Die Mediävistin Dr. Antje Willing von der Universität Jena zeigt eine mittelalterliche Handschrift.
    Die Mediävistin Dr. Antje Willing von der Universität Jena zeigt eine mittelalterliche Handschrift.
    Foto: Anne Günther/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Die Mediävistin Dr. Antje Willing von der Universität Jena zeigt eine mittelalterliche Handschrift.


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