BfN-Präsident informiert sich über Langfrist-Ergebnisse von Naturschutzgroßprojekten
Bonn, 24. April 2003: Der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Professor Dr. Hartmut Vogtmann, besucht heute zwei vom BfN unterstützte Naturschutzgroßprojekte in Baden-Württemberg, um sich vor Ort über die langfristigen Ergebnisse der Fördermaßnahmen zu informieren.
Das Projekt "Wurzacher Ried" im Landkreis Ravensburg gehört mit einer Ausdehnung von rund 17 km² zu den bedeutendsten Mooren des Voralpenlandes. Seine floristische und fau-nistische Vielfalt mit einem hohen Anteil an gefährdeten Arten sowie die Größe und teilweise Ursprünglichkeit der Moorlebensräume begründen die bundes- und europaweite Bedeutung des Wurzacher Riedes (seit 1989 ist das "Wurzacher Ried" Europadiplom-Gebiet). In der Zeit von 1987 bis 1997 stellten der Bund, das Land Baden-Württemberg sowie der Landkreis Ravensburg als Projektträger zur Sicherung dieses bedeutenden Moorlebensraumes Fördermittel in Höhe von ca. 15 Mio. Euro bereit. Die Gelder wurden vorrangig für Flächenerwerb und biotoplenkende Maßnahmen eingesetzt. Schwerpunkt der Maßnahmen waren die weitgehende Wiederherstellung der ursprünglichen Wasserverhältnisse, damit sich wieder wachsende Hochmoore und intakte Zwischen- und Niedermoore entwickeln können, die den moortypischen Lebensgemeinschaften ausreichend Raum bieten. Außerdem wurden intensiv genutztes Wirtschaftsgrünland naturschutzgerecht umgestaltet, die Entwicklung naturnaher Waldbestände initiiert und störungsempfindliche Bereiche durch Besucherlenkungsmaß-nahmen entlastet. Vogtmann betont, "dass es in diesem Projekt gelungen sei, in der Kernzone einen sich ungestört entwickelnden Moorkomplex zu erhalten und weiterzuentwickeln. Besonders hervorzuheben ist der Beitrag der oberschwäbischen Moorheilbäder, des Landes Baden-Württemberg und des Bundes, die gemeinsam 1,5 Mio. Euro zur Ablösung der ehemaligen Torfabbaurechte bereitstellten. Damit wurde eine wichtige Voraussetzung für die dauerhafte Sicherung des Moores geschaffen und zugleich ein Beitrag geleistet, die touristische Attraktivität der Region zu erhalten. Ein Schlüssel zum Erfolg des Projekts ist auch die enge Zusammenarbeit mit der örtlichen Landwirtschaft".
Das "Wollmatinger Ried" ist das bedeutendste Brut- und Rastvogelgebiet am Bodensee. Das 767 ha große Gebiet, das von 1989 bis 1997 gefördert wurde, ist gekennzeichnet durch ausgedehnte Schilf- und Röhrichtflächen in Kombination mit periodisch überfluteten, artenreichen Streuwiesen. Zu Projektbeginn war das Gebiet durch zunehmende Verbuschung der offenen Riedflächen und - bedingt durch die Lage am Bodensee - starken Besucherdruck gefährdet. Außerdem teilte ein Regenwasserkanal das Gebiet. Während der Projektlaufzeit wurden durch den NABU als Projektträger, das Land Baden-Württemberg und den Bund ca. 1,4 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Durch den Bau von sechs sog. "Grünbrücken" wurde der Teilungseffekt des Kanals deutlich gemildert. Präsident Vogtmann würdigte die umfangreichen Besucherlenkungsmaßnahmen, so z.B. die Errichtung von Besucherplattformen am Campingplatz Hegne und in der Ruine Schopflen. Damit und durch die vom NABU angebotenen Führungen würde interessierten Besuchern die Möglichkeit gegeben, die Schönheit der Riedlandschaft kennen zu lernen und zu genießen. "Der Schutz empfindlicher Lebensräume und der darin vorkommenden gefährdeten Arten bedeutet nicht, die Menschen aus der Natur auszusperren", so der BfN-Präsident.
Mit dem Förderprogramm "Naturschutzgroßprojekte" unterstützt der Bund seit 1979 die Bundesländer mit dem Ziel, großflächige und besonders wertvolle Lebensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen langfristig zu sichern. Dabei verpflichten sich das jeweils zuständige Bundesland sowie die Projektträger, auch nach Ablauf der zeitlich begrenzten Bundesförderung zu einem nachhaltigen Schutz des Projektgebietes.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Tier / Land / Forst
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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