idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
09.02.2015 10:09

Mainzer Wissenschaftler identifizieren neue Population regulatorischer T-Zellen

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Entdeckung verbessert Verständnis der Entstehung von allergischem Asthma und ermöglicht frühere Diagnose / Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Nature Immunology

    Bei gesunden Menschen führt der Kontakt mit Allergie auslösenden Stoffen über die Schleimhäute der Lunge zur Aktivierung sogenannter regulatorischer T-Zellen oder Treg-Zellen. Sie sind in der Lage, die Entstehung einer Allergie aktiv zu verhindern. Werden diese regulatorischen Mechanismen allerdings durchbrochen, sodass Immunabwehrzellen harmlose Substanzen attackieren, die aus der Umwelt in den Körper gelangen, kommt es zu allergischen Überreaktionen, die sich in Krankheitsbildern wie allergischem Asthma äußern. In den westlichen Ländern ist Asthma bei Kindern unter 15 Jahren die häufigste chronische Erkrankung.

    Mit der Identifizierung einer bislang unbekannten Subpopulation regulatorischer T-Zellen ist Univ.-Prof. Dr. Tobias Bopp, Univ.-Prof. Dr. Edgar Schmitt und Alexander Ulges vom Institut für Immunologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ein wichtiger Schritt bei der Aufklärung dieser Mechanismen gelungen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass diese Treg-Zelltypen entscheidend an der Entstehung und Manifestation des allergischen Asthmas beteiligt sind. Daraus schließen die Forscher, dass ein vermehrtes Auftreten dieser Treg-Zellpopulation als früher diagnostischer Marker bei allergischen Erkrankungen dienen kann. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten Bopp und seine Kollegen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Immunology.

    Die Untersuchungen zeigten, dass die von ihnen entdeckte Treg-Zellsubpopulation das sogenannte Immunglobulin-like transcript 3 (ILT3) bildet, ein Protein, das sich auf der Zelloberfläche befindet. Es gelang ihnen, ILT3 so zu manipulieren, dass sich die Hauptfunktion von Treg-Zellen, nämlich die Verhinderung überschießender Immunreaktionen, vorübergehend abschalten lässt. "Dieser Befund ist von zentraler Bedeutung. Denn erstmalig konnte eine Subpopulation regulatorischer T-Zellen charakterisiert werden, deren Fähigkeit, immunologische Reaktionen zu unterdrücken, beeinflussbar ist", so Univ.-Prof. Dr. Tobias Bopp. Darüber hinaus entdeckte das Forscherteam, dass die Bildung von ILT3 in Treg-Zellen durch die Proteinkinase CK2 geregelt wird. Proteinkinasen sind im Allgemeinen innerhalb einer Zelle an der Weiterleitung extrazellulärer Signale entscheidend beteiligt. "Wir wissen jetzt einerseits, wie die neu entdeckte Treg-Zellsubpopulation gebildet wird, und andererseits, wie sie sich manipulieren lassen könnte. Das hilft uns besser zu verstehen, wie allergisches Asthma entsteht und wie es sich früher diagnostizieren lässt", erläutert Bopp.

    "Das Potenzial dieser Erkenntnisse ist nicht nur für die Behandlung von Allergien ausgesprochen vielversprechend. Vielmehr sind sie ein wichtiger Schlüssel für die Entwicklung innovativer Therapien gegen autoimmune und tumoröse Erkrankungen sowie chronische Infektionen. Auf genau diese Forschungsfelder fokussieren wir uns im Forschungszentrum für Immuntherapie", so der Sprecher des Forschungszentrums für Immuntherapie (FZI) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Hansjörg Schild.

    Veröffentlichung
    A. Ulges et al., Protein kinase CK2 enables regulatory T cells to suppress excessive TH2 responses in vivo, Nature Immunology, 19. Januar 2015,
    DOI:10.1038/ni.3083


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-mainz.de/presse/63692.php - Pressemitteilung ;
    http://www.nature.com/ni/journal/vaop/ncurrent/full/ni.3083.html - Originalveröffentlichung in Nature Immunology


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).