Vallendar, 29. April 2003. Der Kurs der Borussia-Aktie ist seit der Börseneinführung im Oktober 2000 um rund 60 Prozent gesunken. Daraus einen Misserfolg des Börsengangs abzuleiten, wäre jedoch vorschnell, urteilt Dr. Georg Stadtmann, Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Mikroökonomik und Industrieökonomik der WHU. In einer empirischen Analyse der Kursentwicklung der Aktie der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA mit Hilfe des sogenannten "News-Ansatzes" weist der WHU-Wissenschaftler nach, dass zwischen dem sportlichen Erfolg des Erstligaklubs und dem Verlauf des Aktienkurses ein enger Zusammenhang besteht. "Die Finanzmarktakteure nehmen eine durchaus rationale Bewertung des zum Teil irrationalen Themas Fußball vor", fasst Stadtmann das Ergebnis seiner Studie zusammen.
Danach lässt ein Sieg in der Bundesliga die Aktienkurse um ein Prozent ansteigen. Bei einer Niederlage sinkt der Kurs um vier, bei europäischen Wettbewerben sogar um sieben Prozent. Ein verlorenes Spiel auf dem europäischen Parkett führt bei dem im Untersuchungszeitraum durchschnittlichen Marktwert von 123 Millionen Euro zu einem Rückgang der Börsenkapitalisierung von bis zu 8,61 Millionen Euro. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind europäische Wettbewerbe auch für die Einnahmengewinnung: So brachen die Umsätze in der Saison 2000/2001 - in der Borussia Dortmund für keinen europäischen Wettbewerb qualifiziert war - nach Bereinigung um Transfererlöse um rund 40 Prozent ein.
Das Konzept des News-Ansatzes wird verwendet, um die Kursentwicklung an Finanzmärkten zu erklären. Dabei wird unterstellt, dass die Wirtschaftssubjekte alle verfügbaren Informationen bei ihren Aktiengeschäften objektiv berücksichtigen. Der Aktienkurs spiegelt deshalb zu einem bestimmten Zeitpunkt alle verfügbaren Informationen wider. Veränderungen des Aktienkurses werden stets auf das Eintreffen neuer, bislang unbekannter und somit den Kursen unberücksichtigter Informationen (News) zurückgeführt. Normalerweise wird dieses Modell angewendet, um die Auswirkung einer Veröffentlichung aktueller Bilanzdaten auf den Kurs zu analysieren. Die Verwendung von Bilanzdaten hat jedoch den Nachteil, dass man auf nur relativ wenige Beobachtungen pro Jahr zurückgreifen kann und ferner die Information nicht allen Marktteilnehmern zum gleichen Zeitpunkt bekannt wird (Insider-Problematik). Betrachtet man jedoch den Kursverlauf eines an der Börse notierten Fußballvereins, so erhält man in wöchentlichem Abstand Signale über die Stärke oder Schwäche einer Mannschaft. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Spielausgang zu einer Zeit bekannt wird, in der die Börsen geschlossen sind. Ferner wird diese Information auch allen Marktteilnehmern zu einem gleichen Zeitpunkt bekannt, so dass keine Insider-Problematik auftreten kann, was die empirische Analyse erheblich erschweren würde.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).