Wissenschaftliche Tagung beschäftigt sich mit Wirken von Joachim Slüter
Wichtige Fragen zur Reformation sind in Rostock noch nicht gestellt worden. Auf einer wissenschaftlichen Tagung von Universität, Stadt und Kirchgemeinden am 27. und 28. Februar 2015 werden Experten unterschiedlicher Fachrichtungen die Theologie und Praxis des Reformators Joachim Slüter beleuchten und hinterfragen. Das heute bekannte Bild Slüters ist vor allem von der Mythenbildung späterer Jahrhunderte geprägt. Ziel der Konsultation ist es deshalb auch, erste Ergebnisse einer kritischen Neubewertung der Rostocker Reformation vorzustellen.
Gut zwei Jahre sind es noch bis zum großen Reformationsjubiläum 2017. Auch in Rostock soll gefeiert werden. „Das wird auch ein ‚sanfter Auftakt‘ für das Doppeljubiläum 800 Jahre Rostock (2018) und 600 Jahre Universität Rostock (2019) sein“, wie es Rathaus-Sprecher Ulrich Kunze und die Projekt-Koordinatorin für das Uni-Jubiläum, Dr. Kristin Nölting, formulieren. Die in der Hansestadt für 2017 geplanten Projekte laufen unter dem Motto „Joachim Slüter – Aufbruch und Wandel“.
Bereits jetzt widmen sich die Universität Rostock, die Hansestadt und die Rostocker Kirchengemeinden in verschiedenen Veranstaltungsreihen und Projekten den Bedeutungsebenen der Reformation. Denn: Der Streit um den richtigen Glauben ging in Rostock durch alle gesellschaftlichen Schichten. Den Auftakt bildet die wissenschaftliche Konsultation „Joachim Slüter und die Reformation in Rostock“ am 27. und 28. Februar. Denn Rostock sei durch die Reformation eng mit dem Namen Joachim Slüter verbunden, sagt Professor Thomas Klie, der zusammen mit Professor Heinrich Holze und Dr. Kristin Skottki von der Theologischen Fakultät die Initialzündung für die wissenschaftliche Tagung gegeben hat.
Joachim Slüter ist durch die Herausgabe des ältesten bekannten niederdeutschen Gesangbuches weit über die Grenzen Rostocks hinaus bis in den skandinavischen Raum bekannt geworden. Der gebürtige Dömitzer wirkte vermutlich ab 1517 in Rostock, das durch die Einführung einer neuen Gottesdienstordnung 1531 offiziell evangelisch wurde. Slüter wurde auf dem Kirchhof von St. Petri in Rostock beigesetzt. An der Stelle seines Grabes wurde 1862 das Slüter-Denkmal errichtet und die Straße „Vor dem Petritor“ in „Slüterstraße“ umbenannt.
Als Prediger hatte Slüter großen Zulauf, als Kirchenreformer war er offenbar ziemlich streitbar. Deshalb werden auf der Tagung Experten unterschiedlicher Fachrichtungen die Theologie und Praxis des Reformators beleuchten und hinterfragen. Professor Holze sagt: „Wichtige Fragen zur Reformation sind in Rostock noch nicht gestellt worden“. Das heute bekannte Bild Slüters sei vor allem von der Mythenbildung späterer Jahrhunderte geprägt. Jede Zeit hatte ihr eigenes Slüter-Bild. Ziel der Konsultation sei es deshalb auch, erste Ergebnisse einer kritischen Neubewertung der Rostocker Reformation vorzustellen.
Diese Konsultation und ein größeres Symposium 2016 sind auch als wissenschaftliche Vorbereitung für eine Ausstellung im Kulturhistorischen Museum gedacht. Sie wird ab Oktober 2017 einem breiten Publikum nicht nur die Vorgänge im Rostock des frühen 16. Jahrhunderts nahebringen, sondern auch die Voraussetzungen, Widerstände und Wirkungen, die die Rostocker Reformation im Ostseeraum entfaltete. Dr. Steffen Stuth konnte bereits die Restaurierung des Monumentalbildes „Slüter predigt unter der Linde“ veranlassen, das dann nach 2017 auch als Herzstück der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung zur Reformationszeit im Kulturhistorischen Museum verbleiben wird.
Für Slüters Wiederkehr auf die Bühne wird im Sommer 2017 das Volkstheater sorgen. „Geplant ist eine spartenübergreifende Inszenierung zu Slüter, die Bräuche, Tänze und Diskurse jener Zeit aufgreifen soll. Die ganze Innenstadt soll zur Bühne werden“, sagt Professor Klie. Text: Wolfgang Thiel
Universität Rostock
Theologische Fakultät
Prof. Dr. Thomas Klie
Tel: +49 381 498-8435
Mail: thomas.klie@uni-rostock.de
Slüter-Denkmal an der Petri-Kirche
(Fotos: Heinrich Holze/Uni Rostock)
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