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30.04.2003 09:52

Nobelpreisträger Smalley: "Nanotechnik wird uns nicht umbringen"

Dr. Norbert Aschenbrenner Corporate Communications, Corporate Technology
Siemens AG

    Im Interview mit dem Siemens Forschungsmagazin "Pictures of the Future" nehmen die Nobelpreisträger Richard Smalley und Harry Kroto zur Nanotechnik eine optimistische Haltung ein.

    Die meisten Anwendungen der Nanotechnologie sind vom Durchbruch noch weit entfernt, doch Skeptiker warnen bereits vor möglichen Gefahren. Besonders drastisch stellt es der US-Autor Michael Crichton ("Jurassic Park") dar: In seinem jüngsten Bestseller "Beute" geraten Nano-Roboter außer Kontrolle und wenden sich gegen ihre Schöpfer. Der Nobelpreisträger Richard Smalley hält das für unmöglich: "Diese Technik wird unsere Energiegewinnung, unsere Informationstechnologie und unser Verkehrssystem revolutionieren, aber sie wird uns nicht umbringen", sagte Smalley dem Forschungsmagazin "Pictures of the Future" (www.siemens.de/pof).
    "Ich denke nicht, dass wir jemals dazu in der Lage sein werden, etwas herzustellen, das wirklich winzig ist und gleichzeitig eine Kopie von sich selbst anfertigen kann", sagte der Chemieprofessor der Rice Universität in Texas. Es sei unmöglich, Atome in drei Dimensionen in Perfektion und mit extremer Geschwindigkeit zu manipulieren. Auch die Vorbilder in der Natur, die Enzyme, könnten nur ganz bestimmte chemische Bindungen erzeugen und nicht beliebige. Forscher seien weit davon entfernt, mit Nanotechnik etwas Lebendiges zu schaffen. Selbst im großen Maßstab gelinge uns das nicht. "Wir haben etwa noch nie einen Roboter gebaut, der aus Erde, Luft, Feuer und Wasser einen anderen Roboter bauen kann. Ich glaube schon, dass wir in Zukunft winzige Maschinen bauen werden. Aber die Frage ist, wie klein können diese sein?" sagte Smalley. Er arbeite seit Jahrzehnten im Nanometerbereich und sei sich sicher, dass es in dem Maßstab nicht funktionieren werde.
    Harry Kroto, der mit Smalley 1996 den Chemienobelpreis für die Entdeckung der Fullerene erhielt, kritisiert die unreflektierte Ablehnung von Technik. Sie bedeute letztlich einen Rückschritt in Zeiten, in denen hohe Kindersterblichkeit und harte körperliche Arbeit den Alltag der Menschheit bestimmt hätten. "Ich weiß nicht, ob die Nanotechnologie mehr oder weniger Schaden als andere Technologien anrichten kann", sagte Kroto zu "Pictures of the Future". Aber die Gesellschaft müsse entscheiden, welche Technologien sie nutzen wolle und ihr Möglichstes tun, damit sie vernünftig eingesetzt würden. "Dass Problem ist, dass sich unsere Technologien zwar weiterentwickelt haben, unser Sozialverhalten aber nicht. Das hat sich seit der Steinzeit nicht wesentlich verändert."


    Weitere Informationen:

    http://www.siemens.de/newsdesk
    http://www.siemens.de/pof


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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