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30.04.2003 10:59

Die gotischen Szepter sind barock: das neue Journal enthüllt noch weitere Spitzfindigkeiten

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    PM 57/2003

    Drei Tage, bevor das neue Kollegiengebäude der Universität Greifswald am Geburtsag ihres Landesherrn, König Friedrich von Schweden, am 28. April 1750 eingeweiht wurde, übergab der in Greifswald wirkende schwedische Goldschmiedemeister Johann Peter Berg dem Rektor das kleinere der beiden Szepterpaare für 25 Reichsthaler und 24 Schillinge. Ein halbes Jahr vorher, am 8. October 1749, hatte er 43 Rtr und 14 Schl für das größere der beiden Paare berechnet.

    Bis zur Veröffentlichung des Buches "Virtus est satis hoc uno testificata libro - Festgabe für Manfred Herling" (LIT Verlag, Geschichte, Band 49, 352 S., ISBN 3-8258-6611-4) glaubte die Universität, ihre beiden wundervoll geschmiedeten Szepterpaare seien aus ihrem Gründungsjahr 1456/1459 (ein Szepter geklaut und 89 Jahre später ersetzt). Einer glaubte nicht daran, der Universitätsarchivar Dr. Dirk Alvermann (Herausgeber genannten Buches mit Jörn Nils und Kjell Åke Modéer). Er begab sich in seine Archivalien und fand reichlich Korrespondenz, Protokolle und Rechnungen. Der Vergleich mit den alten Beschreibungen der Szepter tat ein übriges - es gibt viele Beweise, daß die gotischen Szepter, weil oft benutzt und zerbrochen unbrauchbar, 1749 und 1750 vollständig erneuert wurden.

    All dies steht in dem Buch. Es steht auch im zweiten Journal dieses Jahres, das heute erscheint. Dessen letzte Seite ist, wie unsere Leser sicher längst bemerkt haben, nicht mehr der leichten Seite des Lebens, sondern dessen ernster gewidmet, meist Archivfunden wie Schlägereien im Concil, Bauernbewaffnung zum Schutze von Rektoren etc. Diesmal also barocke Gotik.

    Spitzfindiger als die Hauptperson dieses Journals ist niemand an der Uni. Die Oberärztin in der Klinik für Zahnerhaltung Dr. Heike Steffen tut keinem weh, wenn sie mit allerfeinsten Handgeräten in Wurzeln sogar um die Ecke bohren kann, um Entzündungen zu stoppen und den Kieferknochen zu retten. Oder wenn sie Kavitäten durch Goldhämmerfüllung schließt.

    Das Journal stellt auch wieder neue Professoren und ihre Forschungsgebiete vor, Jürgen Schiewe, der sich um die Sprachpuristen kümmert und einer der Spezialisten für den Witz in der DDR ist, Horst Krist, der forscht, wie wir uns Physik vorstellen, oder Thomas Kohlmann, der den Community Medicinern hilft, ihre vielen Fragebögen zu befragen, und den Botaniker Martin Schnittler, der die seltsam schöne Ordnung der Schleimpilze liebt.

    Der Mittelteil gehört wieder dem Nordischen Klang. Denn kaum ist das Journal erschienen, legen die Leserinnen und Leser es zur Seite, um das größte Kulturfest Skandinaviens außerhalb dessen Grenzen zu erleben.

    Das Journal erhalten Sie gern von der Uni-Pressestelle in Greifswald am Ryck.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-greifswald.de/~verwalt/archiv/Startseite.htm


    Bilder

    Krone eines Greifswalder Uniszepters, Photo Edmund v. Pechmann
    Krone eines Greifswalder Uniszepters, Photo Edmund v. Pechmann

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Krone eines Greifswalder Uniszepters, Photo Edmund v. Pechmann


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