idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.03.2015 19:22

Vildagliptin bei Typ-2-Diabetes: Keine geeigneten Daten für Kombination mit Sulfonylharnstoff

Dr. Anna-Sabine Ernst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

    Neue Studie vergleicht nicht nur Wirkstoffe / Effekte könnten allein auf verschiedenen Therapiestrategien beruhen

    Vildagliptin (Handelsname Galvus oder Jalra) ist seit September 2007 für Erwachsene mit Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen, bei denen Ernährungsumstellung und Bewegung einen erhöhten Blutzuckerspiegel nicht ausreichend senken. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat in einer erneuten Dossierbewertung überprüft, ob dieser Wirkstoff gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie einen Zusatznutzen bietet. Ein solcher Zusatznutzen ist jedoch auch aus dem neuen Dossier nicht ableitbar, da der Hersteller keine geeigneten Daten vorgelegt hat.

    Hersteller selbst beantragte erneute Dossierbewertung

    Weder die erste Dossierbewertung vom Juli 2013 noch die Bewertung nachgereichter Herstellerdaten vom Oktober 2013 hatte einen Vorteil von Vildagliptin ergeben, und zwar für keines der möglichen Anwendungsgebiete. Mit Verweis auf zwischenzeitlich verfügbare Ergebnisse einer weiteren Studie beantragte der Hersteller beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) eine erneute Dossierbewertung für die Kombination mit einem Sulfonylharnstoff.

    Normnahe Blutzuckersenkung nur im Kontroll-Arm

    In seinem neuen Dossier bezieht sich der Hersteller auf Ergebnisse aus einer randomisierten kontrollierten Studie (BENEFIT), die Vildagliptin mit NPH-Insulin, also mit einem auf Humaninsulin basierenden Verzögerungsinsulin verglich, wobei alle Patientinnen und Patienten zusätzlich den Sulfonylharnstoff Glimepirid erhielten.

    Die beiden Studienarme unterscheiden sich jedoch nicht nur in Hinblick auf die beiden Wirkstoffe: Im Insulin-Arm, nicht jedoch im Vildagliptin-Arm, wurde die Dosis laufend so angepasst, dass Blutzuckerwerte im normnahen Bereich erreicht wurden. In der Folge lag der HbA1c–Wert bei den Patientinnen und Patienten im Insulin-Arm deutlich unter dem im Vildagliptin-Arm. Der HbA1c ist ein Indikator für die langfristige Blutzuckereinstellung und gilt als das ‚Gedächtnis‘ für den Blutzuckerspiegel.

    Wirkung nicht eindeutig auf Wirkstoff zurückzuführen

    Aufgrund ihres Designs vergleicht die Studie BENEFIT nicht nur zwei Wirkstoffe, sondern zwei Therapiestrategien. Und es ist nicht sicher, dass die beobachteten Effekte auf den jeweiligen Wirkstoff zurückzuführen sind. Vielmehr könnten sie auch allein durch die Therapiestrategie bedingt sein. Das gilt insbesondere für Unterzuckerungen, da deren Auftreten vom HbA1c-Wert abhängt.

    Die vom Hersteller vorgelegten Daten sind nicht sinnvoll interpretierbar und daher ungeeignet, um einen Zusatznutzen aus ihnen abzuleiten.

    G-BA beschließt über Ausmaß des Zusatznutzens

    Diese Dossierbewertung ist Teil der frühen Nutzenbewertung gemäß Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG), die der G-BA verantwortet. Nach Publikation der Dossierbewertung führt der G-BA ein Stellungnahmeverfahren durch und fasst einen abschließenden Beschluss über das Ausmaß des Zusatznutzens.

    Einen Überblick über die Ergebnisse der Nutzenbewertung des IQWiG gibt die Kurzfassung. Auf der vom IQWiG herausgegebenen Website gesundheitsinformation.de finden Sie zudem allgemein verständliche Informationen.


    Weitere Informationen:

    http://www.iqwig.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).