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04.03.2015 10:01

Gender Mainstreaming in der Praxis: Wie sieht es in Bochums Rathaus aus?

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Elf studentische Arbeiten bringen Licht ins Dunkel
    Projektergebnisse erscheinen am 8. März

    Gender Mainstreaming – was ist das eigentlich? Und wirkt es in der Praxis? Die Bilanz von elf studentischen Forschungsarbeiten, die der Lehrstuhl für Gender Studies (Prof. Dr. Katja Sabisch) in Kooperation mit dem Frauenbeirat der Stadt Bochum ermöglicht hat: Die wenigsten Akteurinnen und Akteure der Kommunalpolitik wissen mit dem Begriff etwas anzufangen. Zwar werden diverse Vorgaben umgesetzt, in den Köpfen aber hat noch kein wirkliches Umdenken zur Geschlechtergleichheit stattgefunden.

    Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen des Projekts „Wissenschaft und Politik gehen Hand in Hand – Gender Mainstreaming im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis“ werden am 8. März veröffentlicht.

    Familie, Beruf und Politik: Für junge Eltern kaum vereinbar

    Neun Masterarbeiten und zwei Forschungsberichte sind aus der Kooperation zwischen Stadt und Wissenschaft hervorgegangen. Sie fußen auf Interviews mit Akteurinnen und Akteuren der Ratsfraktionen, Parteien und verschiedener Ausschüsse sowie teilnehmenden Beobachtungen an Sitzungen. Ein eindeutiger Kritikpunkt der Forscherinnen ist die mangelhafte Vereinbarkeit von Familie, Beruf und (Ehrenamt) Kommunalpolitik. „Es ist schon ein außergewöhnliches Zeitmanagement erforderlich, um diese drei Lebensteilbereiche miteinander zu kombinieren“, schlussfolgert Studentin Carina Schwarz. Junge Eltern findet man daher in der Politik nur selten. Ihre Kommilitonin Claudia Niggenaber stellt übereinstimmend fest, dass die Frauen in der CDU-Ratsfraktion zwar respektiert, akzeptiert und gleichgestellt sind, aber auch zum größten Teil schon älter: „Sie fangen erst dann an, sich für ein politisches Amt zu interessieren, wenn die Kinder aus dem gröbsten raus sind“, sagt sie. Als Handlungsempfehlungen schlagen die Forscherinnen unter anderem eine bessere Kinderbetreuung sowie ein überparteiliches Netzwerk junger Eltern vor.

    Erstes Zeichen setzen: Sprache überprüfen

    In den Parteien fiel auf, dass Vorgaben zum Gender Mainstreaming zwar umgesetzt werden, ein wirkliches Umdenken in den Köpfen aber noch nicht stattgefunden hat. Das Thema wird nicht als eines gesehen, das alle betrifft, sondern die Verantwortung den Frauen oder der Gleichstellungsstelle überlassen. Handlungsempfehlungen hier: Sämtliche Vorlagen und schriftlichen Dokumente auf gendergerechte Sprache überprüfen, um ein erstes Zeichen für die Gleichstellung zu setzen. Und: Ziele und Erfolge des Gender Mainstreaming transparenter machen.

    Alltägliche Diskriminierung geht alle an

    In den Ausschüssen fiel auf, dass Willen und Wissen oft weit auseinanderklaffen. Viele Befragte wussten gar nicht recht, was Gender Mainstreaming eigentlich ist. Die Verantwortung dafür wird vor allem beim Frauenbeirat gesehen, der Begriff mit „Frauenförderung“ gleichgesetzt. „Es geht aber um eine Querschnittsaufgabe, die jeden einzelnen und jede einzelne betrifft“, verdeutlicht Prof. Dr. Katja Sabisch.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Katja Sabisch, Professur für Gender Studies, Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel: 0234/32-22988, E-Mail: katja.sabisch@rub.de


    Weitere Informationen:

    http://www.netzwerk-fgf.nrw.de/fileadmin/media/media-fgf/download/publikationen/... - Projektergebnisse online


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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