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30.04.2003 15:48

"Ein Ort der Menschlichkeit - die Blindenwerkstatt Otto Weidt in Berlin"

Ramona Ehret Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Einladung zur Filmpremiere am 11. Mai 2003

    Erstmals erzählt eine Fernsehdokumentation die Geschichte des Bürstenfabrikanten Otto Weidt und der Menschen, die in seiner Blindenwerkstatt von 1940 bis 1945 arbeiteten und von denen einige mit Otto Weidts Hilfe überlebten. Der Film "Ein Ort der Menschlichkeit - die Blindenwerkstatt Otto Weidt in Berlin" wurde an Originalschauplätzen gedreht. Er wurde von Studierenden unter der Leitung von Barbara von der Lühe in einem Praxisprojekt des Diplom-Studiengangs Medienberatung der Technischen Universität Berlin produziert. Kooperationspartner des Projekts waren das Jüdische Museum Berlin und der Offene Kanal Berlin.

    Im Mittelpunkt der Dokumentation stehen Gespräche mit Zeitzeugen und Experten: Zu Wort kommen Inge Deutschkron und Hans Israelowicz, die beiden einzigen überlebenden Mitarbeiter von Otto Weidt, und die Historikerin Regina Scheer, die zu den wenigen gehörte, die in der DDR mit ihren Publikationen den Schicksalen von Juden in der NS-Zeit nachging. Kai Gruzdz, Leiter des Museums Blindenwerkstatt, berichtet über den Werdegang und die Ziele des Museums. Michael Blumenthal, Direktor des Jüdischen Museums Berlin, schildert die besondere Bedeutung des Erinnerungsortes Blindenwerkstatt und sein Engagement dafür. So trägt der Film zur Diskussion über die Erinnerungskultur in der Bundesrepublik und in der DDR bis 1989 und im vereinten Deutschland bei.

    Journalistinnen und Journalisten sind herzlich zur Berichterstattung eingeladen. Um auch die interessierte Öffentlichkeit zu erreichen, weisen Sie doch bitte in Ihrem Medium auf die Filmpremiere hin und leiten Sie diese Information auch an Ihre Kultur-/Feuilletonredaktion weiter:

    Zeit: am Sonntag, dem 11. Mai 2003, um 12.00 Uhr
    Ort: Kino Central, Rosenthaler Straße 39, zweiter Hof, 10178 Berlin

    Otto Weidt, apostrophiert auch als der "kleine Schindler", ist einer der "Stillen Helfer", die zur Rettung von 1.400 Berliner Jüdinnen und Juden beitrugen. Viel Aufsehen haben die Retter davon nach Kriegsende nicht gemacht, weder in der Bundesrepublik noch in der DDR fanden sie großes Interesse. Erst in 1990er Jahren nahm die deutsche Öffentlichkeit von ihnen stärker Kenntnis. Zu Weidts Schützlingen zählten blinde und nicht behinderte Juden, die er jahrelang vor den Deportationen in die Konzentrations- und Vernichtungslager bewahren konnte. Er verschaffte ihnen falsche Ausweise und Lebensmittel für das Leben im Untergrund, versteckte ganze Familien in den Räumen seiner Werkstatt und verhalf einer Angestellten zur Flucht aus dem KZ Christianstadt. Früheren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die der Deportation nicht entgehen konnten, schickte er Lebensmittelpakete nach Theresienstadt. 27 Menschen rettete Otto Weidt das Leben. Dass sein Andenken nicht verloren ging, verdankt er der Schriftstellerin Inge Deutschkron, die von 1941 bis 1943 im Büro der Blindenwerkstatt arbeitete. Sie setzte ihren Leidensgenossen und Otto Weidt mit ihren Büchern ein Denkmal.

    Die unverändert erhalten gebliebenen historischen Räume der kleinen Fabrik in der Rosenthaler Straße 39 wurden nach der Wende dank eines studentischen Projektes bewahrt und sind heute als Dependance des Jüdischen Museums Berlin zu besichtigen.

    Das Projekt wurde gefördert von der Ernst-Strassmann-Stiftung in der Friedrich-Ebert-Stiftung. Mit diesem Pilotprojekt an der TU Berlin werden neue Wege der Hochschulausbildung beschritten, auf denen Studierende nicht nur Methoden der Oral History lernen, sondern auch die Praxis der Filmproduktion. Ziel ist es, den zukünftigen Medienmachern und Multiplikatoren in Zeiten des Histotainment sowohl Medienkompetenz zu vermitteln als auch das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen und respektvollen Umgang mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie den kritischen Zugang zur medialen Umsetzung zeitgeschichtlicher Themen.

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Barbara von der Lühe, Fakultät I Kommunikations- und Geschichtswissenschaften, Tel.: 030/314-22992 (Sekr.) oder 030/80903819 (priv., E-Mail: bvdluehe@12move.de


    Weitere Informationen:

    http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2003/pi80.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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