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04.05.2003 00:00

Weniger Darmkrebs durch mehr Ballaststoffe

Dr. Susanne Schelosky Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke

    Neueste epidemiologische Daten aus der EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) bestätigen die risikosenkende Wirkung einer ballaststoffreichen Ernährung gegen Dickdarmkrebs. Dr. Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke leitet die EPIC-Studie in Potsdam: "Die von uns erhobenen Daten ergaben, dass das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, durch eine Erhöhung der Ballaststoffe von 15 g pro Tag und Person auf 35 g pro Tag um 40 % gesenkt wurde. Die Quelle und Art der Ballaststoffe spielte dabei keine entscheidende Rolle." Der Zusammenhang zwischen Ballaststoffen und Dickdarmkrebs war auf Grund von Ländervergleichen vermutet worden, konnte in früheren Studien jedoch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Die nun von der EPIC-Studiengruppe im Lancet (Volume 361) veröffentlichte Arbeit hat diese Lücke schließen können.
    Die EPIC-Studie ist die weltweit größte prospektive Studie und untersucht auf europäischer Ebene Zusammenhänge zwischen Ernährung und chronischen Krankheiten wie Krebs. In der jetzt veröffentlichten Arbeit wurde die Ballaststoffaufnahme von 434.209 Personen aus 10 europäischen Ländern daraufhin analysiert, ob sie mit dem Auftreten von Dickdarmkrebs zusammenhängt. In die Berechnungen gingen die 1065 Fälle an Dickdarmkrebs ein, die bisher bei den Teilnehmern der EPIC-Studie innerhalb der Nachbeobachtung aufgetreten sind. In Deutschland (Studienzentren Potsdam und Heidelberg) sind dies insgesamt 93 Fälle. Die mittlere Ballaststoffaufnahme der deutschen Studienteilnehmer lag bei 22.0 g pro Tag und Person. Die höchste durchschnittliche Aufnahme von Ballaststoffen wurde an spanischen Zentren erreicht (29.1 g/d), die niedrigste in den schwedischen Zentren (18.8 g/d).
    Die Autoren folgern, dass eine Erhöhung der Ballaststoffaufnahme einen vorbeugenden Effekt auf die Entstehung von Darmkrebs hat und dass durch eine Erhöhung der Ballastoffaufnahme ein Teil der zukünftigen Darmkrebsfälle vermieden werden könnte.
    1968 Zeichen, Abdruck gestattet - Belegexemplar erbeten!


    Hintergrundinformation
    Darmkrebs: Jährlich erkranken in Deutschland ca. 30 000 Frauen und 27 000 Männer an Darmkrebs (Dickdarm- und Mastdarmkrebs). Zu den risikoerhöhenden Faktoren zählen Bewegungsmangel, Übergewicht, verschiedene Ernährungsfaktoren, genetische Faktoren und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa). Der primären Krebsprävention kommt eine besondere Bedeutung zu.

    EPIC: European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition: eine prospektive, 1992 begonnene Studie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs und anderen chronischen Erkrankungen aufdeckt. 23 administrative Zentren in zehn europäischen Ländern mit 519.000 Studienteilnehmern sind an der Studie beteiligt. Prospektive (Längsschnitt-)Studien beginnen mit einer Stichprobe aus der Bevölkerung, erfassen Risikofaktoren und beobachten danach langfristig die in dieser Gruppe auftretenden Krankheiten. Dadurch können Aussagen über den Einfluss von Faktoren auf das Krankheitsrisiko getroffen werden.

    Ballaststoffe: Unter Ballaststoffen werden Bestandteile pflanzlicher Nahrung zusammengefasst, die von körpereigenen Enzymen des menschlichen Magen-Darm-Traktes nicht abgebaut werden und die unverdaut in den Dickdarm gelangen. Man unterscheidet zwischen löslichen und unlöslichen Ballaststoffen. Ballaststoffe erhöhen das Sättigungsgefühl, fördern eine schnelle Darmpassage, beeinflussen die Darmbakterien, denen sie Nährstoffe liefern. Reich an Ballaststoffen sind Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte.

    Das DIfE ist ein Wissenschaftsinstitut der Leibnizgemeinschaft

    Kontakt
    Dr. Susanne Schelosky
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Arthur-Scheunert-Allee 114-116
    14558 Bergholz-Rehbrücke
    Tel.: 033200/88-335
    E-Mail: presse@mail.dife.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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