Wenn die Macula lutea degeneriert und die Aderhaut erschlafft
Chibret International Award für Ulmer Augenarzt Dr. Christoph Spraul
Grundlagen- und klinische Forschung auf dem Gebiet der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), in Deutschland häufigster Erblindungsursache jenseits des 50. Lebensjahres (jeder Vierte über 65 ist betroffen), bilden einen Schwerpunkt im Forschungsspektrum der von Prof. Dr. Gerhard K. Lang geleiteten Ulmer Universitäts-Augenklinik. Das Krankheitsbild ist durch einen langsam, aber häufig unaufhaltsam fortschreitenden Verlust der Sehkraft gekennzeichnet; eine wirkungsvolle Therapie gibt es bis heute nicht. Ulmer Spezialist für dieses Krankheitsbild ist Oberarzt Dr. Christoph Spraul, dem ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) kürzlich einen einjährigen Forschungsaufenthalt in den USA und damit die systematische Untersuchung von rund 1000 makuladegenerierten Spenderaugäpfeln (Bulbi) ermöglicht hatte. Die Arbeiten sind inzwischen national und international gewürdigt worden: nachdem sich Spraul bei der deutschen Kandidatenkür für die Finalrunde des Chibret International Award hatte duchsetzen können, ging er schließlich auch aus der Endausscheidung im Rahmen des XXVIII. Ophthalmologischen Weltkongresses vom 21. bis 26. Juni 1998 in Amsterdam als Sieger hervor.
Für die altersbedingte Makuladegeneration begann sich Spraul zu interessieren, als er noch in der Ausbildung zum Assistenzarzt war, damals Mitarbeiter von Prof. Dr. Gabriele E. Lang in der Sektion für konservative Retinologie. In klinischen Therapiestudien fragte er nach dem Nutzen der Laserbehandlung bei AMD. Schließlich untersuchte er, welche morphologischen Veränderungen am Augapfel den Alterserscheinungen zugrunde liegen - in der Hoffnung, Angriffspunkte für eine Therapie zu finden. Tatsächlich ergab die histologisch-morphometrisch- ultrastrukturelle 1000-Bulbi-Analyse, daß neben feinsten Ablagerungen auf dem Gelben Fleck (Macula lutea), im gesunden Auge dem Punkt der größten Sehschärfe, wahrscheinlich auch und vor allem die im Alter nachlassende Spannkraft der Aderhaut zum Verlust der Sehkraft beiträgt. Spraul untersucht nun - zunächst an Zellkulturen -, ob sich dieser Prozeß mit geeigneten revitalisierenden Präparaten bremsen oder im Idealfall sogar stoppen läßt.
Der im Zweijahresturnus ausgeschriebene, mit 35.000 US-Dollar dotierte Chibret Intenational Award, benannt nach der Sponsorfirma, gilt als einer der renommiertesten Forschungspreise der Augenheilkunde. Die Wissenschaftler, die aus fünf verschiedenen Fachsparten in einem mehrstufigen Auswahlverfahren für die Endausscheidung nominiert werden, müssen jünger als 40 Jahre sein.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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