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05.05.2003 10:51

Hohe Geburtenzahl schützt nicht grundsätzlich vor Brustkrebs

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Bei genetisch bedingter Tumorerkrankung haben Risikofaktoren anderen Effekt / Neue Studie zu Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Vererbung

    Für Frauen, die eine genetische Veranlagung von Brustkrebs haben, spielen einige der bekannten Risikofaktoren möglicherweise eine untergeordnete Rolle. So scheint sie die Zahl der Geburten nicht vor der Tumorerkrankung zu schützen, dagegen aber ein späteres Einsetzen der ersten Regelblutung.

    Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Wissenschaftler der Abteilung Tropenhygiene und öffentliches Gesundheitswesen des Universitätsklinikums Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) jetzt in der Zeitschrift "International Journal of Epidemiology" veröffentlicht haben. Dafür untersuchten sie in einer sogenannten Fall-Kontroll-Studie 707 Fälle von Brustkrebs bei Frauen über 50 Jahren und verglichen deren Angaben mit denen von 1.380 gesunden Frauen sowie Schwestern der an Brustkrebs erkrankten Patientinnen. Die Studie wurde von Privatdozentin Dr. Jenny Chang-Claude, Wissenschaftlerin am DKFZ, initiiert und am DKFZ durchgeführt.

    Etwa 5 bis 10 Prozent der Patientinnen, die an Brustkrebs erkranken, haben eine genetische Veranlagung. Bislang sind zwei Gene identifiziert worden, deren Trägerinnen ein erhöhtes Risiko haben. "Wir wollten ermitteln, ob auch für diese Gruppe zutrifft, dass bestimmte Faktoren wie frühes Einsetzen der Regelblutung, Abtreibungen, kurze Dauer des Stillens und Kinderlosigkeit oder geringe Kinderzahl das Risiko für eine Erkrankung erhöhen", erklärt Prof. Dr. Heiko Becher, Epidemiologe am Universitätsklinikum Heidelberg. Verantwortlich gemacht für die tumorbegünstigende Wirkung werden dabei die starken hormonellen Veränderungen, die mit diesen Faktoren einhergehen.

    Wie erwartet war der wichtigste Faktor, der das Auftreten eines bösartigen Brusttumors fördert, die genetische Veranlagung. Bei diesen Frauen scheinen die Dauer des Stillens und stattgefundene Abtreibungen für das Auftreten der Krebserkrankung eine geringere Bedeutung zu haben. Während ein spätes Eintreten der ersten Regelblutung schützend wirkt, bestätigte sich der Schutzeffekt von mehreren Schwangerschaften nicht. "Möglicherweise ist dies durch die Interaktion von Umweltfaktoren mit den verschiedenen bekannten und unbekannten Genen, die an der Entstehung von Brustkrebs mitwirken, bedingt", sagt Prof. Becher. So könnte der Risikofaktor auf eines der Gene stimulierend wirken, während er das andere unterdrückt - und damit unterm Strich keinerlei Wirkung erzielen.

    Literatur:
    H. Becher, S. Schmidt, J. Chang-Claude (2003): Reproductive factors and familial predisposition for breast cancer by age 50 years. A case-control-family study for assessing main effects and possible gene-environment interaction. International Journal of Epidemiology 2003, 32, 38-48.

    (Hinweis: Die Originalartikel können bei der Pressestelle des Universitätsklinikums Heidelberg unter
    Henrik_Hansemann@med.uni-heidelberg.de
    angefordert werden)

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Heiko Becher:
    Email: Heiko.Becher@urz.uni-heidelberg.de
    Tel.: 06221 / 565031


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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