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01.09.1998 00:00

Umwelt im Wandel - 28. Jahrestagung der GfÖ in Ulm

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Umwelt im Wandel - 28. Jahrestagung der GfÖ in Ulm
    Einladung zur Pressekonferenz auf Montag, 7. September 1998, 13.00 Uhr

    Vom 7. bis 12. September 1998 hält die Gesellschaft für Ökologie (GfÖ) an der Universität Ulm ihre 28. Jahrestagung ab. Dazu werden mehr als 400 Teilnehmer erwartet. Organisiert wird das Großereignis mit 150 Vorträgen und 100 Postern von einem Team aus der Abteilung Ökologie und Morphologie der Tiere der Universität Ulm unter Leitung von Prof. Dr. Werner Funke, unterstützt von der Abteilung Spezielle Botanik (Prof. Dr. Gerhard Gottsberger). Sie haben das Mammutprogramm in elf Rahmenthemen zuzüglich einer Sektion für freie Vorträge gegliedert: Landschafts- und Stadtökologie/Naturschutz und Renaturierung, Ökosysteme zu Land und zu Wasser, die Entwicklung von Pflanzen- und Tierpopulationen, Artenvielfalt und die Regeneration sturmgeschädigter Wälder stehen ebenso auf der Agenda wie nachwachsende Rohstoffe und Gentechnik, Umweltgifte, Erziehung zu umweltbewußtem Verhalten oder theoretische Fragen der Ökologie, etwa der Einsatz von geographischen Informationssystemen (GISs) zur Informationsgewinnung und -aufarbeitung.

    Dysbalance des Ökosystems

    Die globale Umwelt befindet sich im Wandel, und die Zeichen mehren sich, daß mit diesem Wandel nichts Gutes bevorsteht. Die enormen Fortschritte der Informations- und Kommunikationstechnik, der Aufbau globaler Netzinfrastrukturen, der immer raschere weltweite Umlauf von Kapital und Wissen zeitigen nachhaltige kulturelle, politische und soziale Konsequenzen. Kulturelle Wertvorgaben aber, politisches Handeln und Sozialverhalten des Menschen werden wesentlich mitentscheiden über das Schicksal der Umwelt. Die fortschreitende Zerstörung der stratosphärischen Ozonschicht, eine der gravierendsten Veränderungen der Erdatmosphäre, die je beobachtet wurden, geht beispielsweise ausschließlich auf das Konto unserer Spezies. Die Ozonkonzentration nimmt auch außerhalb der Südpolarregion ab, und die Entstehung eines Ozonlochs auch über dem Nordpol kann nicht mehr ausgeschlossen werden.

    Das wird für das Leben auf der Erde Folgen haben. Als infrarot-aktives Spurengas beeinflußt Ozon zum einen das globale Klimasystem. Zum anderen filtert Ozon die UV-B-Strahlung des Sonnenlichts; die Abnahme der Ozonkonzentration hat also gesteigerte UV-B-Einstrahlung und diese wiederum zu eine Vielzahl von Schädigungen der Lebewesen zur Folge. Mit an erster Stelle betroffen sind die sensiblen Mikroorganismen in Meer und Süßwasser. Bereits eine geringfügige Herabsetzung der Fitness, ganz zu schweigen von letalen Wirkungen, führen tendenziell zur Verminderung der Population und damit möglicherweise zur Umschichtung der Artenzusammensetzung mit drohender Dysbalance des jeweiligen Ökosystems.

    Global aus dem Gleichgewicht geraten dürfte die Artenzusammensetzung mit der Zunahme der Weltbevölkerung. 18 Jahrhunderte brauchte Homo sapiens, um von 300 Millionen zu Beginn unserer Zeitrechnung auf die erste Milliarde im Jahr 1805 anzuwachsen; für den im Jahr 1999 bevorstehenden Übergang von der fünften zur sechsten Milliarde genügten ganze 12 Jahre. Die zehn oder mehr Milliarden Menschen, die im Lauf des 21. Jahrhunderts den Erdball bevölkern dürften, werden zu 90% in den Entwicklungsländern leben, was die resultierenden Probleme bei Ernährung, Ressourcen, Umwelt, aber auch bei der Verständigung der Völker untereinander noch verschärft.

    Bedürfnisse im Widerstreit

    Die Biologiedidaktik muß nach neuen Wegen suchen und möglicherweise auch die Umweltmedizin, die sich eindeutig an der Frage: »Was ist gut für den Menschen?« ausrichtet. Dieser Anthropozentrismus kann zu Zielkonflikten führen, wenn menschliche Bedürfnisse mit denen der Natur im Widerstreit stehen. Zielsetzungen in bezug auf die Umweltqualität werden sich künftig nicht mehr ohne weiteres an kulturell und gesellschaftlich vorgegebenen Wertvorstellungen oder an sogenannten ökonomischen Zwängen orientieren lassen, sondern stofflich-objektive Kriterien in den Vordergrund stellen müssen. Die Ökotoxikologie, Technikfolgenabschätzung in der ökologischen Dimension, versucht, solche Kriterien zu liefern. Sie erforscht strukturelle und funktionelle Veränderungen in Ökosytemen unter direkter und indirekter Einwirkung von anthropogenen Chemikalien, wobei ein besonderes Augenmerk auf langfristigen, kumulativen oder auch auf Konsequenzen im Kontext natürlicher Streßfaktoren (Temperatur, Trockenheit, Überflutung, Feuer u.a.) liegt. Ein Beispiel sind die hormon-, namentlich östrogenähnlichen Wirkungen zahlreicher Chemikalien mit dem Resultat der bei Wirbeltieren bereits vielfach beobachteten »Verweiblichung«, die mit einem teilweise dramatischen Populationsschwund bei einigen Arten in Verbindung gebracht wird.

    Über diese und weitere Tagungsthemen informiert eine Pressekonferenz am

    Montag, dem 7. September 1998, 13.00 Uhr,
    im Hörsaal 9 der Universität Ulm auf dem Oberen Eselsberg, Festpunkt M 25.

    Die Vertreter der Redaktionen sind herzlich eingeladen.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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