idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.03.2015 10:51

Sauerkrautsaft in Biogas umwandeln

Marie de Chalup Wissenschaftliche Abteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland

    Krautergersheim im Elsass ist (wie der Name schon vermuten lässt) die französische Hauptstadt des Sauerkrautes: 70% des französischen Sauerkrauts werden hier hergestellt. Insgesamt werden ungefähr 80.000 Tonnen Sauerkraut pro Jahr in Frankreich aufbereitet. Ein Großteil wird exportiert, da die Franzosen im Durchschnitt "nur" 0,7 kg pro Jahr essen [1]. Diese riesigen Produktionsmengen benötigen viel Wasser: 30 Millionen Liter Sauerkrautsaft entstehen jedes Jahr durch den Aufbereitungsprozess. Dies entspricht dem Wasserbedarf einer Stadt mit 140.000 Einwohnern.

    Aber dieser Saft ist nicht so schmackhaft wie man denken würde: Er ist extrem korrosiv und darf nicht einfach so in die üblichen Abwassersysteme geleitet werden. Bis 2012 fuhren jeden Tag 15 LKWs mit dem Saft in das 80 km entfernte Straßburg, wo er in einer Kläranlage umweltgerecht gereinigt wurde. Aufgrund der hohen Kosten und des CO2-Ausstosses wurde nach einer umweltfreundlicheren Lösung gesucht. So wurde 2012 die Kläranlage in Ehn, in der Nähe von Krautergersheim, umgebaut, um direkt vor Ort den Saft reinigen zu können. Die vorhandenen Technologien wurden verbessert, um direkt Energie aus dem Saft und den Schlämmen der Sauerkrautproduktion zu gewinnen.

    2012 wurden zwei Vergärer in Betrieb genommen: einer behandelt die Schlämme, die auch aus den Haushalten von Krautergersheim kommen, und der zweite den Saft der verschiedenen Sauerkrauthersteller der Stadt (einige stellen Sauerkraut bereits seit mehreren Jahrhunderten her). Die Anlage erzeugt 3.332 MWh Biogas pro Jahr, die 76% des Energieverbrauchs der Anlage decken. Dies entspricht dem Verbrauch von 1.000 französischen Haushalten.

    Um die Reinheit des Wassers noch zu erhöhen, wird es nach dem Vergärer noch mit Polystyrol-Mikrokugeln gereinigt. Die Restschlämme (nach der Energiegewinnung) werden als Aufschüttmaterial im Straßenbau verwendet. Die Philosophie der Anlage ist: Alles was reinkommt, muss irgendwie wiederverwertet werden.

    Die Kosten für die neue Kläranlage beliefen sich auf insgesamt 23 Millionen Euro. 9,9 Millionen Euro davon kamen vom Departement Haut-Rhin, der Wasseragentur Rhein-Maas und dem europäischen FEDER-Fonds. Der Betreiber ist Suez Environnement.

    [1] Zahlen aus "Portrait de Producteur : Thierry Angsthelm" der Webseite "Rungis International" - http://www.rungisinternational.com/fr/vert/portraits_producteurs/angsthelm.asp

    Quelle: "Du jus de choucroute transformé en biogaz", Pressemitteilung des französischen Ministeriums für Ökologie, nachhaltige Entwicklung und Energie, 20.03.2015 - http://www.developpement-durable.gouv.fr/Du-jus-de-choucroute-transforme-en.html

    Redakteur: Sean Vavasseur, sean.vavasseur@diplomatie.gouv.fr


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Energie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).