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30.03.2015 12:04

Knapp 2 Mio. Euro für eine vergleichende Versicherungsrechtsgeschichte in Europa

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert ein auf fünf Jahre angelegtes Projekt des Augsburger Rechtswissenschaftlers Phillip Hellwege mit einem ERC Consolidator Grant.

    Augsburg/PhH/KPP - Zur Erforschung der historischen Grundlagen der modernen Versicherungsrechte in Europa hat Prof. Dr. Phillip Hellwege, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht und Rechtsgeschichte der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg, einen ERC Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats im Umfang von 1,9925 Mio. Euro eingeworben. Das entsprechende Grant Agreement ist soeben vom European Research Council und von der Universität Augsburg unterzeichnet worden. Bisher haben erst vier Rechtswissenschaftler an deutschen Universitäten diese Förderung durch den ERC erfahren.

    Die Unterschiede der Versicherungsrechte in Europa sind beträchtlich und stellen ein Hemmnis für die Entwicklung eines europäischen Binnenmarktes im Versicherungswesen dar. Als Folge gibt es seit einigen Jahren Bestrebungen, die Versicherungsrechte in Europa zu harmonisieren. Um Recht harmonisieren zu können, muss man freilich die bestehenden Unterschiede zwischen den nationalen Rechten zunächst einmal vollständig verstehen. Die historische Rechtsvergleichung möchte hierbei eine geschichtliche Dimension einbringen: Die rechtlichen Unterschiede, die wir heute in Europa feststellen können, sind das Ergebnis einer historischen Entwicklung. Wer die verschiedenen nationalen Rechte harmonisieren möchte, muss diese historischen Entwicklungen verstehen.

    Weitgehend unerforschte historische Wurzeln

    Bei einer Übertragung dieses Arbeitsprogramms der historischen Rechtsvergleichung auf das Versicherungsrecht ergibt sich jedoch ein Problem: Die historischen Grundlagen der Europäischen Versicherungsrechte sind, anders als die historischen Wurzeln zahlreicher anderer Rechtsgebiete, bisher weitgehend unerforscht. Bekannt ist, dass eine Wurzel des modernen Versicherungswesens in der mittelalterlichen Seeversicherung zu suchen ist, und die mittelalterliche Seeversicherung ist auch gut erforscht. Im übrigen ist der aktuelle Forschungsstand zur Geschichte des Versicherungsrechts unbefriedigend: Mit Ausnahme der Seeversicherung hat die Forschung in der Regel einen nationalen oder gar regionalen Fokus; die Geschichte des Versicherungswesens wird in den einzelnen nationalen Geschichtsschreibungen ganz unterschiedlich erzählt; und Rechtshistoriker beschäftigen sich auch nur selten mit der Geschichte des Versicherungsrechts.

    Berührungspunkte zwischen den nationalen Entwicklungen

    Genau hier setzt Prof. Dr. Phillip Hellwege mit seinem ERC-geförderten Projekt an. Bei der Konzeptionierung dieses Projektes stand er vor dem Problem, dass es bei einer Projektlaufzeit von fünf Jahren kaum möglich ist, die Entwicklung der Versicherungsrechte in Europa seit dem Mittelalter vollständig nachzuzeichnen. Hellwege hat daher potentielle Berührungspunkte zwischen den nationalen Entwicklungen herausgearbeitet und will vor allem diese in den Blick nehmen. So ist etwa bekannt, daß englische Versicherer seit dem Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Kontinent tätig waren, und es wird gemeinhin vermutet, dass die seit dem frühen 19. Jahrhundert neu gegründeten kontinentalen Versicherer die Allgemeinen Geschäftsbedingungen ihrer englischen Konkurrenten kopiert hätten. Der Umfang und die Nachhaltigkeit dieses Einflusses ist bisher nicht umfassend erforscht worden. Solche Berührungspunkte zwischen den nationalen Entwicklungen der europäischen Versicherungsrechte will Hellwege über die nächsten fünf Jahre hinweg vertieft erforschen.

    Doktoranden, Konferenzen und Forschungssemester

    Der ERC Consolidator Grant ermöglicht es dem Augsburger Rechtswissenschaftler, über die kommenden fünf Jahren hinweg eine Reihe von Doktoranden als Projektmitarbeiter einzustellen und thematisch entsprechend ausgerichtete Konferenzen zu organisieren. Zudem kann er aus den Mitteln, die ihm der European Research Council zur Verfügung stellt, für seine eigene Forschung eine Reihe von Forschungssemestern finanzieren.

    "Unser Anspruch ist es, am Ende der Laufzeit des Projektes die Geschichte des Versicherungsrechts in Europa neu bewerten und so eine historische Grundlage für eine moderne europäische Versicherungsrechtswissenschaft liefern zu können", so Hellwege.
    ____________________________

    Kontakt:

    Prof. Dr. Philip Hellwege
    Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht und Rechtsgeschichte
    Universität Augsburg
    D-86135 Augsburg
    Telefon -49(0)821-598-4611
    phillip.hellwege@jura.uni-augsburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.jura.uni-augsburg.de/de/lehrende/professoren1/hellwege/


    Bilder

    Der ERC Consolidator Grant ermöglicht es Prof. Dr. Phillip Hellwege, in fünf Jahren eine historische Grundlage für eine moderne europäische Versicherungsrechtswissenschaft liefern zu können.
    Der ERC Consolidator Grant ermöglicht es Prof. Dr. Phillip Hellwege, in fünf Jahren eine historische ...
    © Klaus Satzinger-Viel
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Recht
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Der ERC Consolidator Grant ermöglicht es Prof. Dr. Phillip Hellwege, in fünf Jahren eine historische Grundlage für eine moderne europäische Versicherungsrechtswissenschaft liefern zu können.


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