„Wir brauchen an den Schulen einen guten Boden für Internationalität“, sagt Uni-Rektor Professor Wolfgang Schareck. Aus Gesprächen mit Chefs von Hightech-Firmen weiß er, dass dringend benötigte Spezialisten aus dem Ausland immer auch das Schulangebot als Entscheidungsmaßstab nehmen, ob sie nach Rostock kommen oder sich lieber für Hamburg oder Berlin entscheiden. Ab dem Sommersemester startet am Institut für Anglistik/Amerikanistik und am Institut für Romanistik der Alma Mater der Zertifikatskurs „Bilinguales Lernen und Lehren“. Er ist als ein Zusatzangebot für Studenten, aber auch für Referendare und Lehrer gedacht.
Erdkundeunterricht auf Englisch oder Geschichtsunterricht auf Französisch? „Eine mehrsprachige Auseinandersetzung mit schulischen Inhalten aus verschiedenen Perspektiven gehört zu den Zielen bilingualen Unterrichts“, sagt die neue Fremdsprachendidaktikerin der Uni Rostock, Professorin Steffi Morkötter.
Ab dem Sommersemester startet am Institut für Anglistik/Amerikanistik und am Institut für Romanistik der Alma Mater der Zertifikatskurs „Bilinguales Lernen und Lehren“. „Er ist als ein Zusatzangebot für Studenten, aber auch für Referendare und Lehrer gedacht“, sagt die Professorin. Gemeinsam mit Dr. Katja Schmidt vom Institut für Anglistik/Amerikanistik übernehmen die Spezialistinnen die Lehrveranstaltungen. Sie konnten darüber hinaus namhafte Gastdozenten gewinnen, die als Experten für bilingualen Unterricht gelten und in dieser Mission praktizieren. Als ein Beispiel steht Professor Stephan Breidbach von der Humboldt-Universität Berlin. Er ist ausgebildeter Gymnasiallehrer und hat als Wissenschaftler einen seiner Schwerpunkte im Bereich des bilingualen Unterrichts. Breidbach ist zudem Gründer und geschäftsführender Herausgeber der Buchreihe „Mehrsprachigkeit in Schule und Unterricht“.
Als „spannend“ bezeichnet Ute Henning, die stellvertretende Schulleiterin der St. Georg Grundschule Rostock, das neue Angebot der Uni. „Es ist etwas anderes, bilingual zu unterrichten und englische Fachbegriffe zu vermitteln, als „nur“ Englischlehrer zu sein“. Sie muss es wissen, denn an der St. Georg Grundschule ist der Unterricht bereits seit 1997 auch in Sachfächern zweisprachig ausgerichtet. „Unser Minimalanspruch ist es, Mathematik in allen Klassen auf Englisch zu unterrichten“, sagt Schulleiterin Dagmar Tritten. Das Konzept als Grundschule mit integriertem Fremdsprachenunterricht sei gewachsen. „In Klasse 4 können die Kinder beispielsweise den Wasserkreislauf auf Englisch erklären“, sagt Dagmar Tritten. Ab dem neuen Schuljahr nennt sich das Bildungshaus „Grundschule St. Georg mit bilingualen Unterrichtsangeboten“. „Es geht uns darum, unseren fremdsprachigen Unterricht fortzuführen und besser zu werden“, betont die Schulleiterin.
Die Elternschaft der St. Georg Grundschule hatte sich dafür stark gemacht, dass die Kooperative Gesamtschule (KGS) in der Südstadt den bilingualen Unterricht für Klasse 5 und 6 fortführt.
Bei den Rostocker Lehramtsstudenten sind Biologie und Geschichte die am häufigsten mit Englisch verknüpften Fächer, weiß Professorin Morkötter. „Wir sprechen im neuen Zertifikatskurs auch Studierende an, die Französisch und ein Sachfach als Studienfächer haben“, sagt Steffi Morkötter. Das Angebot der Uni sei für alle Klassenstufen und Sachfächer denkbar. Also beispielsweise Erdkundeunterricht auf Englisch oder Geschichtsunterricht auf Französisch.
Uni-Rektor Professor Wolfgang Schareck hat sich maßgeblich und sehr engagiert für bilingualen Unterricht an Rostocker Schulen eingesetzt. Vertreter des Bildungs-Sozial-und Wirtschaftsministeriums saßen an seinem Tisch und sprachen sich prinzipiell für bilinguale Unterrichtsangebote aus. „Wir brauchen an den Schulen einen guten Boden für Internationalität“, sagt der Rektor. Aus zahlreichen Gesprächen mit Chefs von Hightech-Firmen weiß er, dass dringend benötigte Spezialisten aus dem Ausland immer auch das Schulangebot als Entscheidungsmaßstab nehmen, ob sie nach Rostock kommen oder sich lieber für Hamburg oder Berlin entscheiden.
Das weiß auch Thomas Döring, Schulleiter des Rostocker Innerstädtischen Gymnasiums (ISG) von zahlreichen Nachfragen der Eltern nach Sprachangeboten für ihre Kinder. Am ISG legen in diesem Jahr die ersten Schüler ihr Abitur sowohl in Französisch als auch in Deutsch ab, ist Schulleiter Thomas Döring stolz. Zur Prüfung kommen Französische Ministerialbeamte und nehmen die Prüfung zum französischen „baccalauréat“ ab. Es ermöglicht den uneingeschränkten Zugang zu deutschen und zu französischsprachigen Universitäten und Hochschulen. „Durch den bilingualen Unterricht sind die Schüler daran gewöhnt, Sprache als authentische Informationsquelle zu verstehen und anzuwenden“, betont Thomas Döring. Sie würden sicher und gewandt diese Kompetenz auf andere Sprachen, besonders das Englische übertragen und gelangen so zu einer effektiven Mehrsprachigkeit. Das ISG ist eine von über fünfzig Schulen in Deutschland und die einzige Schule in Mecklenburg-Vorpommern, die den AbiBac-Abschluss anbietet. Eine Initiative, die den Rektor erfreut. Text: Wolfgang Thiel
Universität Rostock
Philosophische Fakultät
Prof. Dr. Steffi Morkötter
Tel.: 0381 498 2840
Mail: steffi.morkoetter@uni-rostock.de
Professorin Dr. Steffi Morkötter
(Fotos: privat)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, jedermann
Sprache / Literatur
überregional
Schule und Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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