idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.04.2015 15:01

Sexuelle Selbstbestimmung für behinderte Erwachsene in Wohneinrichtungen

Julia Uehren Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

    Ihr müsst keine Angst haben, mit uns über Sexualität zu reden", sagt der junge Rollstuhlfahrer nachdrücklich. 50 Menschen in einem Hörsaal der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO), Abt. Münster, nicken - meist begeistert und manchmal nachdenklich. Es sind Bewohner_innen und Mitarbeitende aus zehn Einrichtungen, die im Rahmen des von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finanzierten Projekts "Reflexion, Wissen, Können" (ReWiKs) am Mittwoch, den 25.3. darüber sprachen, wie eine Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung für behinderte Erwachsene in Wohneinrichtungen aussehen soll.

    Die in Arbeitsgruppen skizzierten Problemfelder und die Lösungsvorschläge waren dabei vielfältig. Es ging beispielsweise um Aufklärung, Verhütung und Kinderwunsch - aber auch um ungestörte Zweisamkeit. Vehement kritisierten in Wohneinrichtungen für Behinderte lebende Frauen und Männer jeden Alters bei der Vorstellung der Ergebnisse ihrer Gruppensitzungen mangelnde Rücksicht gegenüber Pärchen. "Man muss die Menschen respektieren", forderte einer der Tagungsteilnehmer. Ein Schritt in diese Richtung könne beispielsweise das schlichte Anbringen - und Benutzen - von Türklingeln an den Zimmern der Bewohnenden sein.

    Prof. Dr. Barbara Ortland von der KatHO, die in Münster den "Wissen"-Teil des auch von Hochschulen in Koblenz/Landau ("Reflexion") und Bochum ("Können") betreuten ReWiKs-Projekts leitet, mahnte bei der Vorstellung der Ergebnisse zudem an, es gelte, in Sachen Sexualität ein Problembewusstsein bei den jeweiligen Leitungen der Einrichtungen zu wecken. "Die sexuelle Selbstbestimmung der Bewohner_innen soll eine Normalität bekommen", betonte sie.

    Die durch das seit November 2014 laufende ReWiKs-Projekt gewonnenen Erkenntnisse werden bis Ende 2015 in einem Praxis-Handbuch mit entsprechenden Fortbildungsbausteinen für die Mitarbeitenden in Behin- derteneinrichtungen gesammelt. Praktisch erprobt werden soll der Leitfaden dann 2016.

    Schon bei der Präsentation der "Ideensammlung" machte Dipl. Päd. Dorothea Kusber-Merkens, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt, die mit Prof. Ortland die Moderation übernommen hatte, aber das grundlegende Spannungsfeld des Projekts klar: "Sexualität ist was ganz, ganz Persönliches!"

    Redaktion: Jan Schneider
    Weitere Informationen: Prof. Dr. Barbara Ortland, b.ortland@katho-nrw.de


    Bilder

    Projektleiterin Prof. Dr. Barbara Ortland (re.) mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dipl. Päd. Dorothea Kusber- Merkens.
    Projektleiterin Prof. Dr. Barbara Ortland (re.) mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dipl. Päd. ...
    Jan Schneider
    None

    50 Menschen mit  Behinderungen sowie Mitarbeitende von Wohneinrichtungen steuerten ihre Vorstellungen zur Erweiterung der sexuellen Mitbestimmung der BewohnerInnen von Behinderteneinrichtungen bei.
    50 Menschen mit Behinderungen sowie Mitarbeitende von Wohneinrichtungen steuerten ihre Vorstellunge ...
    Jan Schneider
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Projektleiterin Prof. Dr. Barbara Ortland (re.) mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dipl. Päd. Dorothea Kusber- Merkens.


    Zum Download

    x

    50 Menschen mit Behinderungen sowie Mitarbeitende von Wohneinrichtungen steuerten ihre Vorstellungen zur Erweiterung der sexuellen Mitbestimmung der BewohnerInnen von Behinderteneinrichtungen bei.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).