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06.05.2003 14:49

Diagnostizieren bevor die Krankheitssymptome offenbar werden

Monika Paschwitz Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Workshop zur molekularen Bildgebung in der Diagnostik am 16./17. Mai an der Universität Jena

    Jena (06.05.03) Wollte ein Arzt früher feststellen ob sein Patient die "Zuckerkrankheit" hatte, kostete er dessen Urin. Diese wenig appetitliche Diagnosemethode entsprach dem damaligen Kenntnisstand der Wissenschaft. Mit dem heutigen Wissen über die molekularen Ursachen von Krankheiten hat sich auch die Diagnostik grundlegend verändert, ist feiner und genauer geworden. Bluttests, Mammographien, Gewebeproben und Ultraschall gehören zur Routine aber auch diese Verfahren stoßen an ihre Grenzen. Daher geht es in dem ersten Workshop "Molekulare Bildgebung und Magnetische Nanopartikel", der am 16. und 17. Mai in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität stattfindet, um neueste Diagnosemethoden mit denen sich Krankheiten, wie Krebs, Alzheimer oder rheumatoide Arthritis noch früher erkennen lassen.

    Was die Spezialisten, die der Einladung des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie (IDIR) der Uni Jena gefolgt sind, hier diskutieren, könnte bald Einzug in die diagnostischen Abteilungen der Kliniken halten. "Die Diagnose Alzheimer lässt sich heute beispielsweise erst anhand der Symptome in einem relativ späten Stadium stellen", illustriert Dr. Ingrid Hilger vom IDIR den Bedarf an molekularer Diagnostik. Oft brauche es langjährige Erfahrung, um beispielsweise auf Röntgenbildern bestimmte Formen von Gelenkerkrankungen zu unterscheiden. In beiden Fällen könnten so genannte "molekulare Marker" die frühzeitige Diagnose ermöglichen.

    Diese spezifischen "Eiweißspitzel", die "ein Fähnchen" eines fluoresziierenden Farbstoffes mit sich führen, heften sich an krankhaft veränderte Zellstrukturen im Hirn oder im Falle der rheumatoiden Arthritis an Zellen des Immunsystems. Die so "markierten" Zellen werden sichtbar, wenn das Fluoreszenz-Fähnchen zum Leuchten gebracht wird.

    "Das alles geschieht direkt im Körper des Patienten, ohne dass er dadurch beeinträchtigt wird", erklärt Dr. Hilger. "Ziel der molekularen Bildgebung ist es, unter nicht-invasiven Bedingungen (ohne Gewebeproben, Blutabnahme oder Zuhilfenahme von Röntgenstrahlen) die molekularen Veränderungen als Auslöser von Krankheiten aufzuspüren", sagt Tagungsleiter Prof. Dr. Werner Kaiser. Neue biologische Methoden werden dazu mit gängigen bildgebenden Verfahren wie Magnetresonanz oder Infrarotaufnahmen kombiniert. "Mit dieser molekularen Bildgebung gelingt es, die Krankheit schon im frühesten Stadium zu detektieren, nicht erst wenn die Veränderungen im Gewebe oder Knochen (Tumor, Entzündung, Gelenkschädigung) schon offensichtlich sind", so Kaiser weiter. Die Vorteile solch früher Diagnosen liegen für den Mediziner und Chemiker auf der Hand: Verbesserte Heilungschancen für die Patienten und Reduzierung der Kosten durch rechtzeitige gezielte Therapien. Die Forschungsarbeiten auf dem Gebiet sind durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Medizinern, Physikern, Biochemikern, Biologen und Pharmakologen geprägt. Sie alle liefern das Hintergrundwissen über Molekül-Interaktionen, Zellveränderungen, fluoreszierende Farbstoffe und ihre Detektion und bauen so am Gebäude der neuen Diagnostik.

    Kontakt:
    Prof. Dr. med. Dipl.-Chem. Werner A. Kaiser und Dr. Ingrid Hilger
    Inst. für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universität Jena
    Erlanger Allee 111, 07747 Jena
    Tel.: 03641 / 9325920
    E-Mail: werner.kaiser@uni-jena.de oder ingrid.hilger@med.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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