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06.05.2003 15:30

RUB-Hirnforschung: Leuchtende Mäusenerven und die Wurzeln der Kreativität

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    In der International Graduate School of Neuroscience erforschen Nachwuchswissenschaftler aus der ganzen Welt das Nervensystem von Mensch und Tier. In NeuroRUBIN, der aktuellen Sonderausgabe des RUB-Wissenschaftsmagazins RUBIN werden sechs ihrer Projekte vorgestellt.

    Bochum, 06.05.2003
    Nr. 133

    Vom Geheimnis der Kreativität ....
    ... bis zu leuchtenden Nervenfasern
    In NeuroRUBIN: Auch sechs Projekte der IGSN

    Wie könnte ein Tier auf einem fernen Planeten aussehen? Je nach Kreativität des Zeichners erinnert die Neuschöpfung an irdische Exemplare der Tierwelt oder entspringt einer völlig anderen Welt. Die Biopsychologin Anna Abraham will hinter das Geheimnis der Kreativität kommen. Sie forscht in der International Graduate School for Neuroscience (IGSN) der RUB. NeuroRUBIN, die aktuelle Sonderausgabe des Wissenschaftsmagazins RUBIN, stellt sechs Projekte der internationalen Nachwuchsforscher vor, die damit den Doktortitel "PhD in Neuroscience" erlangen wollen. Seit 2001 arbeiten in der IGSN die Fakultäten für Biologie, Chemie, Psychologie, Elektro- und Informationstechnik, Medizin sowie das Institut für Neuroinformatik der RUB zusammen.

    NeuroRUBIN im Internet

    Die kompletten Artikel inklusive Fotos zum Herunterladen finden Sie im Internet unter http://www.ruhr-uni-bochum.de/neurorubin/

    Schizophrenie und Phantasie

    Im Gehirn hat die kreative Kraft ihren Hauptsitz vermutlich im vordersten Bereich, direkt hinter der Stirn, im sog. präfrontalen Kortex. Was genau dort abläuft, will Anna Abraham herausfinden. Sie untersucht deshalb Testpersonen, bei denen diese Hirnregion intakt bzw. krankhaft verändert ist, wie z.B. bei der Schizophrenie. Denn das gesunde Gehirn bezieht bei Überlegungen stets das Vorwissen, Erfahrungen und Erwartungen mit ein. Bei schizophrenen Patienten dagegen deutet einiges darauf hin, dass die Freiheit ihrer Gedanken nicht derartig eingeschränkt wird, ihre gedankliche Vorstellung daher weiter reicht.

    Zusammenspiel der Sinne

    Bei Ercan Altensoy sollen die Probanden mit verbundenen Augen sagen, welches der Sandpapiere vor ihnen rauer ist. Auf den ersten Blick scheint das der Tastsinn in den Fingerspitzen zu entscheiden. Aber nicht nur. Das Gehirn "hört" auch auf das Geräusch, das die Finger auf dem Sandpapier erzeugen. Altensoy will die Zusammenarbeit von Tast- und Hörsinn genauer charakterisieren. Für seine Experimente hat der Maschinenbauer eine virtuelle Umwelt geschaffen, in der er die Reize unabhängig von der physischen Wirklichkeit künstlich verändern und damit den Sinnen voneinander unabhängige Reize präsentieren kann, z. B. das tatsächliche Geräusch zum Tastempfinden lauter oder verspätet. Mit der Kombination der verschiedenen Sinnesreize verändert sich auch der Eindruck der Probanden. Ein Ziel ist, die virtuelle Realität authentischer zu gestalten.

    Formbarkeit der grauen Zellen

    Zirkelspitzen ertasten die Testpersonen bei Patrick Ragert. Zuerst selbst aktiv und dann in einer Art "künstlichem Training", bei dem gezielt Bereiche des Tastsinns in den Fingerspitzen stimuliert werden. Versuchen es danach die Testpersonen wieder per Hand, erkennen sie mehr Zirkelspitzen als vorher. Ragert hat dabei beobachtet, dass sich Funktionen im Gehirn je nach Art der Reize und Erfahrungen des Tastsinns umstrukturieren. Der Biologe erkundet so den Einfluss von Verhaltensänderungen auf die Arbeitsweise verschiedener Hirnareale im Prozess der Alterung.

    Weg der Erregung

    Mäuse wohnen im Labor von Nils Damann. In seiner Doktorarbeit verfolgt der Biologe den Weg der Erregung entlang des 5. Hirnnervs, des Nervus trigeminus ins Stammhirn der Nager. Der 5. Hirnnerv, oder trigeminale Sinn, hat vielfältige Aufgaben und vermittelt zum Beispiel Gefühle wie brennend, juckend oder stechend. Damann hat einen Fluoreszenzfarbstoff in die Mäusenervensystem eingeschleust, der quasi die jeweils aktiven Nervenzellen einfärbt. Dadurch kann er genau die Route erkennen, die ein Reiz während der Informationsverarbeitung bis ins Gehirn nimmt. Eine Premiere.

    Die Vielfalt des Gehirns

    NeuroRUBIN präsentiert elf weitere Forschungsbeiträge aus den Neurowissenschaften: "Der kleine Unterschied" im menschlichen Gehirn; Wenn Gesichter bedeutungslos sind - Auf den Spuren einer seltenen Funktionsstörung des Gehirns; Von der Nase ins Gehirn - Wie Düfte Gestalt annehmen; Leistungssteigerung und Plastizität bis ins hohe Alter - Wie das Gehirn sich selbst repariert; Künstliche Bewegung, so natürlich wie möglich; Sehen und Bewegen: Ein Feuerwerk der Nervenzellen; Modell des Objektsehens: Schnelle Links für scharfe Bilder; Elektrische Synapsen: "Aschenputtel" unter den Zellkontakten; Räume der Bewegung - Wo Nervenzellen entstehen, wachsen und sich verändern; Diagnose Veitstanz - Was kann da noch helfen? Und: Mäuse stehen Modell für neurodegenerative Erkrankungen.

    Bezug des Magazins und weitere Informationen

    NeuroRUBIN ist für 4,50 Euro in der International Graduate School for Neuroscience erhältlich, Dr. Thomas Niemann, Tel. 0234/ 32-26955; IGSN@neurobiologie.ruhr-uni-bochum.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ruhr-uni-bochum.de/neurorubin/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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