Prof. Dr. Eva-Maria Ulmer, ehemalige Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Frankfurt University of Applied Sciences, geht in den Ruhestand
Mehr Chancengerechtigkeit und die Öffnung der Hochschule waren ihre Themen als Vizepräsidentin für Studium und Lehre: Prof. Dr. Eva-Maria Ulmer, Professorin für Medizin, Psychosomatik und Psychotherapie am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS) geht nach 22-jähriger Tätigkeit an der Hochschule in den Ruhestand. Als Professorin und Forscherin beschäftigte sie sich insbesondere mit der Barrierefreiheit und initiierte das Forschungsprojekt zur Jüdischen Pflegegeschichte in Frankfurt.
„Mit Eva-Maria Ulmer verlässt eine Persönlichkeit mit hoher Reflexionskompetenz, Fachlichkeit und historischem Feingefühl unsere Hochschule. Sie hat stets großen Wert auf die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden gelegt. Als Vizepräsidentin stellte sie mit dem Projekt ‚MainCareer – Offene Hochschule‘ entscheidende Weichen, Brücken zu einem Einstieg in die Hochschule zu schlagen und lebenslanges Lernen zu fördern“, würdigt Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences, Ulmers Impulse für die Entwicklung der Hochschule. „Im Namen der Frankfurt UAS bedanke ich mich bei Eva-Maria Ulmer für ihr außerordentliches Engagement, sie hinterlässt bleibende positive Spuren für die gesamte Hochschule.“
Zuletzt widmete sich Ulmer verstärkt dem Ausbau der Historischen Sondersammlung (ehemals Hilde-Steppe-Archiv) und initiierte das Forschungsprojekt „Jüdische Pflegegeschichte / Jewish Nursing History – Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main“. Es widmet sich der historischen Aufarbeitung der jüdischen Krankenpflege in Frankfurt am Main und verbindet diese mit dem Medium Internet. Schirmherr ist Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main; Näheres zum Projekt: http://www.juedische-pflegegeschichte.de.
In den 1990er Jahren hatte Ulmer begonnen, sich mit Themen wie Barrierefreiheit und altersgerechtem Design zu befassen, und förderte die Einrichtung des interdisziplinären Master-Studiengangs „Barrierefreie Systeme“ an der Hochschule. Aufgrund der interdisziplinären Ausrichtung in Architektur, Informatik und Ingenieurwissenschaften und Sozialer Arbeit und Gesundheit, entstehen Konzepte für ein selbstständiges Leben, die die verschiedenen Ansätze der Disziplinen vereinen. Ein weiteres Ergebnis der Auseinandersetzung mit der Barrierefreiheit war 1999 die Auszeichnung mit dem Innovationspreis des Fördervereins der Hochschule, gemeinsam mit Prof. Dieter Kraushaar, für Projekte im Bereich „Hilfsmittelversorgung und Wohnraumanpassung bei häuslicher Pflege“. Sie setzte sich beispielsweise für die Einrichtung eines „Trainingszentrums für Technische Hilfen und Wohnungsanpassung“ an der Hochschule ein. Pflege-Studierende lernen hier durch Simulation von charakteristischen Altersveränderungen bzw. Behinderungen, welche Einschränkungen im Alltag entstehen. Auf Basis dieser Erfahrungen sollten die Studierenden in der Praxis mit ihrem pflegerischen Sachverstand optimalere technische und organisatorische Lösungen entwickeln können. Zudem initiierten beide Professoren mit dem Sozialverband VdK Hessen ein Kooperations- und Transfersystem. Auf diese Weise kann der Sozialverband Erkenntnisse, die an der Hochschule gewonnen werden, für seine Beratung nutzen.
Ulmer wurde 1993 als Professorin für Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre und Pharmakologie an die damalige Fachhochschule Frankfurt am Main berufen. Sie übernahm zweimal das Amt der Dekanin und einmal das der Prodekanin. Von 2009 bis 2012 war sie Vizepräsidentin für Studium und Lehre. In ihrer Amtszeit setzte sie sich dafür ein, einen Hochschulzugang auch für Studieninteressierte zu schaffen, die nicht über klassische Bildungsbiografien verfügen. Diese Aktivitäten werden im Projekt „MainCareer – Offene Hochschule“ gebündelt, das das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ finanziell fördert. Im Projekt werden Konzepte entwickelt, die einen Beitrag zur Akademisierung der Berufsfelder Informatik, Soziale Arbeit und Pflege leisten. Dazu zählt unter anderem das Bauen von „Bildungsbrücken“ in das Hochschulsystem, indem außerhochschulisch erworbene Kompetenzen angerechnet, akademische Weiterbildungsangebote gezielt auf- und ausgebaut und bestehende Praxiskontakte systematisch erweitert werden. Weitere Infos unter: http://www.maincareer.de.
Zudem leistete Ulmer entscheidende Beiträge zur Überarbeitung der Allgemeinen Bestimmungen für die Prüfungsordnungen zugunsten der Studierenden und zur Entlastung der Lehrenden. Die neuen Bestimmungen nutzen die Potenziale des Bologna-Prozesses besser aus und begegnen dem Zeit- und Arbeitsdruck, der dem Prozess nachgesagt wird: Die Verringerung der Prüfungsbelastung zählt ebenso dazu wie die Anrechnung von Kompetenzen, die außerhalb von Hochschulen erworben wurden oder die Erleichterung der Anerkennung von Studienleistungen, die im Ausland erbracht wurden. Studentische Belange sowie Mitbestimmung waren Ulmer generell ein großes Anliegen. Um die Partizipation der Studierenden in der Selbstverwaltung der Hochschule zu erhöhen, traf sie sich zu regelmäßigen Jour fixes mit der Studierendenvertretung, dem AStA der Hochschule.
Eva-Maria Ulmer wurde 1949 in Marbach am Neckar geboren und studierte Humanmedizin in München, Heidelberg und Frankfurt. Ihre Studienzeit war geprägt durch die 68er-Bewegung und die Auseinandersetzung mit dem Verhalten des Ärztestandes während der NS-Zeit. Parallel zur Facharzt-Ausbildung als Internistin absolvierte Ulmer die Ausbildung zur psychoanalytischen Psychotherapeutin.
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Eva-Maria Ulmer, Telefon: 069/1533-2615, E-Mail: ulmer@fb4.fra-uas.de
Weitere Informationen unter: http://www.frankfurt-university.de/fb4
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Zur Verabschiedung von Eva-Maria Ulmer wird ein Symposium zum Thema „Medizinkonzepte, Menschenbilder, Beiträge zu einer modernen Pflege“ mit geladenen Gästen veranstaltet.
Gerne können Sie als Medienvertreter(in) am Symposium oder an einzelnen Vorträgen teilnehmen.
Bei Rückfragen können Sie die Hochschul-Pressestelle unter pressestelle@fra-uas.de oder 069/1533-3047 kontaktieren.
Termin Symposium: „Medizinkonzepte, Menschenbilder, Beiträge zu einer modernen Pflege“: 22. April 2015, 14 Uhr
Veranstaltungsort: Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, Gebäude 4, Erdgeschoss, Audimax
Programm Symposium:
14.15 – 14.40 Uhr
Vielfalt, Erfahrung und Subjekt. Komplementärmedizinische Einflüsse in der modernen Medizin
Prof. em. Dr. Reinhard Saller, Universitätsspital Zürich
14.40 – 15.05 Uhr
„Ich habe die Krankheit gebraucht, um gesund zu werden“, die Sinnhaftigkeit Psychosomatischer Symptome und die Möglichkeiten der Behandlung
Dr. Wolfgang Merkle, Chefarzt der Psychosomatischen Klinik – Hospital zum Heiligen Geist, Frankfurt am Main
15.05 – 15.30 Uhr
Pflegewissenschaft an der Hochschule. Anfangserwartungen und Befürchtungen
Prof. em. Dr. Sabine Bartholomeyczik, Universität Witten/Herdecke
15.30 – 15.55 Uhr
Geschichte der Pflege: Umgang mit Vergangenheit im Hinblick auf die Zukunft
Dr. Sylvelyn Hähner-Rombach, Institut für Geschichte der Medizin, Robert Bosch Stiftung, Stuttgart
16.00-18.00 Uhr
Empfang
http://www.frankfurt-university.de/fb4
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Foto: Barbara Klemm
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft
überregional
Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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Foto: Barbara Klemm
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