idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
17.04.2015 13:28

Wie kann man messen, ob sich Tiere gut fühlen?

Norbert K. Borowy Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Nutzierbiologie (FBN)

    Wissenschaftler und Unternehmer wollen Netzwerk für Tierwohl etablieren

    Tierwohl ist ein bedeutendes gesellschaftliches Anliegen. Immer mehr Verbraucher legen beim Kauf von Fleisch- und Wurstwaren großen Wert auf das Wohl der Tiere bei Haltung und Schlachtung. Aber auch die Landwirte und Lebensmittelproduzenten wünschen sich verlässliche Kriterien, anhand derer das Tierwohl objektiv nachgewiesen werden kann.

    Am Donnerstag, dem 23. April findet am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN) ein Innovationsforum „Tierwohl“ mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion statt, das Experten aus Wissenschaft, Politik und Land- und Ernährungswirtschaft zusammenbringt. Die Veranstaltung wird vom Bundesministerin für Bildung und Forschung unterstützt, die Teilnahme ist kostenfrei (s. Programm). Die Vertreter der Medien sind dazu recht herzlich eingeladen.

    Ist der Stall groß genug, welche Temperatur ist die richtige, leiden die Tiere vor der Schlachtung, was löst Stress und Angst aus und welche Maßnahmen tragen zur Entspannung und Wohl der Tiere bei? Die große bislang ungeklärte Frage ist, wann fühlt ein Tier sich gut und wie kann man das messen? Der objektive Nachweis von Wohlbefinden erfolgt bisher zumeist auf Grundlage von subjektiven Kriterien und Erfahrungswerten. Auftretende Konflikte innerhalb der Wertschöpfungskette sind weitestgehend bekannt, aber bisher schlecht messbar, da geeignete Messsysteme fehlen.

    Gleich mehrere Projekte am FBN verfolgen das Ziel, standardisierte und praxistaugliche Nachweissysteme zur objektiven Messung und Einschätzung des Tierwohls zu entwickeln. Zusätzlich sollen innovative Forschungsansätze und Erkenntnisse anderer Institute und die Erfahrung der Praxispartner in den Entwicklungsprozess mit eingebunden werden. Basis dafür ist ein Netzwerk aus Landwirten, Tiertransporteuren, Vertretern von Schlachthöfen, Lebensmittelherstellern und -händlern sowie des Verbraucherschutzes und der Politik, um einerseits geeignete Parameter zu finden und andererseits praxisgerechte technologische Produktideen zur Bestimmung von Bioindikatoren umzusetzen. Darüber hinaus geht es aber auch darum, geeignete Kooperationsformen für die Partner entlang der Produktions- und Lieferkette tierischer Produkte zu finden, um ein neues Qualitätsniveau in der Lebensmittelproduktion zu erreichen. Auf dem Innovationsforum „Tierwohl“ sollen Problemstellungen, Bedarfe und Innovationen innerhalb der Wertschöpfung unter die Lupe genommen, gemeinsam diskutiert und weitere Schritte besprochen werden.

    Das FBN in Dummerstorf bei Rostock beschäftigt sich seit Jahren mit der Erforschung, Entwicklung und dem Einsatz von Technologien zur Phänotypisierung von Nutztieren. Bei der Phänotypisierung werden vielfältige Methoden kombiniert, um Merkmale der individuellen Gestalt und des Stoffwechsels (Phänotyp) mit genetischen Bedingungen und der Umwelt in Beziehung zu setzen und so eine ganzheitliche Einordnung des Tieres zu ermöglichen. Diese wissenschaftliche Arbeit ist die Grundlage für das ambitionierte Vorhaben, das Tierwohl stärker in den Fokus einer Ressourcen schonenden Ernährungswirtschaft zu rücken und neue Maßstäbe im Umgang mit Nutztieren zu definieren.


    Programm Innovationskongress „Tierwohl“ 2015
    Donnerstag, 23. April 2015 · FBN Dummerstorf · Tagungszentrum

    Begrüßung
    11:00 Uhr - Prof. Klaus Wimmer, Stellvertretender Vorstand des FBN Dummerstorf
    11:10 Uhr - Manfred Hempe, Bundesministerium für Bildung und Forschung
    11:20 Uhr – PD Dr. Andreas Höflich, Projektleiter Innovationsforum, FBN Dummerstorf

    Session 1
    11:25 Uhr - Wohlbefinden bei Tieren - eine Einführung
    Prof. Birger Puppe, FBN Dummerstorf - Institut für Verhaltensphysiologie
    11:40 Uhr - Ist Tierwohl messbar?
    Prof. Thomas Amon, Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V.
    12:00 Uhr - Ergebnisse der Pilotstudie und des Demonstratorprojektes
    Dr. Elisa Wirthgen, FBN Dummerstorf - Institut für Genombiologie

    Session 2
    12:50 Uhr - Endokrinologische Biomarker für Tierwohl
    Marie Meyerholz, Tierärztliche Hochschule Hannover
    13:05 Uhr - Datenerfassung im Schlachthaus
    Florian Alex, VION Perleberg
    13:20 Uhr - Projekt BRUVORI (Brunsthalsband)
    Volker Röttgen, FBN Dummerstorf - Institut für Verhaltensphysiologie
    13:30 Uhr - Herzfrequenzmessung mittels Fixiergurt
    Dr. Jan Langbein, FBN Dummerstorf - Institut für Verhaltensphysiologie
    13:40 Uhr - Aufruffütterung bei Schweinen
    Dr. Christian Manteuffel, FBN Dummerstorf - Institut für Verhaltensphysiologie
    13:50 Uhr - Die Verbraucher sind Schuld - eine Meinung
    Dr. Christian Manteuffel, FBN Dummerstorf - Institut für Verhaltensphysiologie
    14:00 Uhr - Umfrage zum Thema Tierwohl
    Björn Hackbarth, engage AG Karlsruhe
    14:10 Uhr - Die elektronische Nase
    Lars Krüger, Gensoric GmbH Rostock
    14:15 Uhr - Data mining
    Dr. Silke Trißl - FBN Dummerstorf - Institut für Genetik und Biometrie
    14:25 Uhr - Cognitive bias
    Dr. Sandra Düpjan - FBN Dummerstorf - Institut für Verhaltensphysiologie
    14:35 Uhr - Innovative Legehennenhaltung
    Hubertus Heinemann, Gut Rosengarten Garz/Rügen
    14:50 Uhr - Trächtigkeitsbestimmung mittels Pregnancy Associated Glycoproteins (PAG) - Einsatzmöglichkeiten zur Verbesserung des Tierwohles?
    Dr. Janna Engelke, Tierärztliche Hochschule Hannover
    15:00 Uhr - Tierwohl in der Kälberaufzucht - ein Thema?
    Prof. Steffi Wiedemann, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel - Institut für Tierzucht und Tierhaltung

    Session 3
    15:45 Uhr - Innovativer Stallbau zum Wohle des Tieres
    Heinrich Ganseforth, A.G. Stalltechnik und Genetik GmbH Heede (Ems)


    16:45 Uhr - P o d i u m s d i s k u s s i o n

    Moderation: Carsten Klehn, Wirtschaftsjournalist

    Prof. Klaus Wimmer, Stellvertretender Vorstand des FBN Dummerstorf
    Prof. Steffi Wiedemann, CAU zu Kiel - Institut für Tierzucht und Tierhaltung
    Lars Krüger, Gensoric GmbH Rostock
    Dr. Jörg Brüggemann, LMS Agrarberatung GmbH Rostock

    17:45 Uhr - Förderungs- und Weiterführungsmöglichkeiten
    Lars Krüger, Gensoric GmbH Rostock
    17:55 Uhr - Schlussworte
    Dr. Andreas Höflich, Projektleiter Innovationsforum, FBN Dummerstorf
    Anschließend Führung durch ausgewählte Bereiche des FBN für Interessierte

    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 86 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an.

    Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen, u. a. in Form der Wissenschaftscampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 16.500 Personen, darunter 7.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,4 Milliarden Euro.

    Fotos: FBN
    Viele wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass stressfreie Haltungsbedingungen die Produktionsleistungen erheblich verbessern. Aber wie kann man den Wohlfühlfaktor bei Tieren messen?

    Weitere Informationen
    http://ww.innovationsforum-tierwohl.de
    Anmeldung und Programm
    http://www.innovationsforum-tierwohl.de/veranstaltungen/innovationskongress-april-2015

    Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN)
    Wilhelm-Stahl-Allee 2, 18196 Dummerstorf
    Institut für Genombiologie
    PD Dr. Andreas Höflich
    T +49 38208-68 744
    E hoeflich@fbn-dummerstorf.de

    Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN)
    Wilhelm-Stahl-Allee 2, 18196 Dummerstorf
    Wissenschaftsorganisation Dr. Norbert K. Borowy
    Wilhelm-Stahl-Allee 2, 18196 Dummerstorf
    T +49 38208-68 605
    E borowy@fbn-dummerstorf.de
    http://www.fbn-dummerstorf.de


    Bilder

    Wie kann man den Wohlfühlfaktor bei Tieren messen?
    Wie kann man den Wohlfühlfaktor bei Tieren messen?
    Foto: FBN
    None

    FBN Dummerstorf
    FBN Dummerstorf
    Foto: FBN
    None


    Anhang
    attachment icon Innovationsforum Tierwohl 2015

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    regional
    Pressetermine, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Wie kann man den Wohlfühlfaktor bei Tieren messen?


    Zum Download

    x

    FBN Dummerstorf


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).