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22.04.2015 12:12

Kontaktpunkte im Gehirn

Dr. Julia Biederlack GB Unternehmenskommunikation
Charité – Universitätsmedizin Berlin

    Neurobiologen der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben einen Mechanismus identifiziert, der zur Steuerung von neuropsychiatrischen Erkrankungen beiträgt. Auf der Suche nach den molekularen Ursachen für Entwicklungsstörungen wie Autismus haben die Wissenschaftler das Molekül NOMA-GAP ausgemacht. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Ausreifung von Neuronen im Gehirn. Das Forscherteam zeigt, wie bestimmte molekulare Prozesse die Übertragung von Informationen zwischen Neuronen beeinflussen und somit zu Verhaltensänderungen führen. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Molecular Psychiatry* veröffentlicht.

    Neue molekulare Grundlage für neuropsychiatrische Entwicklungsstörungen entdeckt

    Charakteristisch für neuropsychiatrische Fehlfunktionen, die sich in Erkrankungen wie Autismus oder Schizophrenie äußern, sind Defizite in sozialem Verhalten, Interaktion und Wahrnehmung. Die therapeutischen Möglichkeiten sind bis heute begrenzt und die molekularen Hintergründe dieser Erkrankungen liegen noch weitgehend im Dunklen. Fest steht, dass die Fehlfunktionen auf Defekte bei der Ausreifung der Nervenzellen während der Entwicklung des Gehirns zurückzuführen sind.

    In der aktuellen Studie gehen die Neurowissenschaftler um Dr. Marta Rosário möglichen molekularen Ursachen der krankheitsbedingten Verhaltensänderungen im Tiermodell auf den Grund. Analog zu Menschen mit neuropsychiatrischen Erkrankungen zeigen männliche Mäuse, denen das NOMA-GAP-Molekül fehlt, wenig Interesse an Artgenossen, auch können sie bekannte und unbekannte Tiere nicht unterscheiden. Weibliche Tiere mit diesem Defekt verhalten sich weitgehend normal, sind aber besonders ängstlich. Die Forscher konnten in diesem Zusammenhang erstmals nachweisen, dass das Molekül NOMA-GAP die Ausreifung von Nervenzellen steuert.

    „Entlang der Verzweigungen von Neuronen, den Dendriten, bilden sich kleine Ausbuchtungen, man nennt sie dendritische Dornen. Hier tauschen Neuronen elektrische Impulse untereinander aus. NOMA-GAP reguliert und kontrolliert die Funktion zahlreicher struktureller Proteine, die entscheidend für die Entwicklung dieser wichtigen Kontaktpunkte sind“, erklärt Dr. Marta de Rocha Rosário. Durch das Fehlen dieser sensiblen Austauschpunkte sind in der Folge kognitive Gehirnfunktionen wie Lernen, Gedächtnis, Wahrnehmungsfähigkeit oder Sprache eingeschränkt.

    *Steffen Schuster, Marion Rivalan, Ulf Strauss, Luminita Stoenica, Thorsten Trimbuch, Nils Rademacher, Srinivas Parthasarathy, Denis Lajkó, Christian Rosenmund, Sarah Althea Shoichet, York Winter, Victor Tarabykin, Marta Rosário. NOMA-GAP/ARHGAP33 regulates synapse development and autistic-like behavior in the mouse. Molecular Psychiatry. April 2015. doi: 10.1038/mp.2015.42.

    Kontakt:
    Dr. Marta Rosário
    Institut für Zell- und Neurobiologie
    Charité – Universitätsmedizin Berlin
    t: +49 30 450 528 333
    E-Mail: marta.rosario@charite.de


    Weitere Informationen:

    http://www.charite.de
    http://cbn.charite.de/en/research/groups/rosario_dendrite_development/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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