München – Im Gegensatz zu Erwachsenen sollte eine Blinddarmentzündung bei Kindern auf keinen Fall mit Antibiotika allein behandelt werden. Eine akute kindliche Appendizitis ist immer ein Grund für eine sofortige Operation, betonen Experten im Vorfeld des 132. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). „Abwarten ist in Anbetracht der möglichen schwerwiegenden Komplikationen keine Option“, sagt DGCH-Präsident Professor Dr. med. Peter M. Vogt. Warum Bettruhe und Antibiotika bei Erwachsenen hingegen durchaus als Behandlung in Frage kommen, erläutern die Chirurgen auf einer Pressekonferenz am 28. April im Künstlerhaus München.
Der DGCH-Kongress findet vom 28. April bis 1. Mai 2015 im ICM München statt.
Blinddarmentzündung ist eine der gefährlichsten chirurgischen Erkrankungen des Bauchraumes. „Am häufigsten erkranken Kinder im Schulalter daran, zwischen dem fünften und zwölften Lebensjahr“, erläutert Professor Dr. med. Bernd Tillig, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie. „Dabei gilt: Je jünger das erkrankte Kind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass bereits bei der Einweisung in die Klinik ein Blinddarmdurchbruch mit beginnender Bauchfellentzündung vorliegt“, ergänzt der Direktor der Klinik für Kinderchirurgie, Neugeborenenchirurgie und Kinderurologie am Vivantes Klinikum Neukölln in Berlin. Dann drohen schwere Komplikationen wie Blutvergiftung, Verwachsungen im Bauchraum und Störungen der Darmfunktion.
Aus diesem Grund raten die Kinderchirurgen bei dringendem Verdacht auf Appendizitis und Bekräftigung des Verdachtes durch eine Ultraschalluntersuchung zur Operation. „Das operative Entfernen des Wurmfortsatzes in Vollnarkose dauert zwischen zwanzig und vierzig Minuten und ist nach über 130 Jahren Erfahrung unverändert die Therapie der Wahl“, sagt Tillig. Es liegen derzeit keine belastbaren und aussagekräftigen Vergleichsstudien mit Kindern vor, die eine Änderung dieses Vorgehens begründen könnten.
Denn alle bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen, die eine nichtoperative Blinddarmtherapie mit Bettruhe, Antibiotika und Abwarten als effektiv und sicher bewerten, stammen aus der Erwachsenenmedizin. In ihnen wurde die Diagnose mit einer Computertomografie-Untersuchung (CT) gestellt, die besonders genau beschreibt, in welchem Stadium sich eine Blinddarmentzündung befindet. „Eine CT belastet den Körper jedoch mit Strahlen, sodass sie für Kinder nicht in Frage kommt“, erläutert der Berliner Kinderchirurg.
Dennoch belegen die bisherigen Studien, resümiert Tillig, dass eine milde Blinddarmentzündung bei Erwachsenen durchaus mit Antibiotika behandelt werden kann – und die Therapie in einigen Fällen sogar ganz ohne Arznei auskommt.
Worin sich das medizinische Vorgehen im Falle einer Blinddarmentzündung bei Kindern und Erwachsenen unterscheidet, darüber informiert die DGCH auf ihrer Kongress-Pressekonferenz am Dienstag, den 28. April 2015, von 12.00 bis 13.00 Uhr im ICM München.
Weitere Infos zum Kongress: http://www.chirurgie2015.de.
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Eröffnungs-Pressekonferenz
Dienstag, 28. April 2015, 12.00 bis 13.00 Uhr
ICM – Internationales Congress Center München, Saal 22b, Messegelände, Am Messesee, 81829 München
Thementag: Patientennutzen durch chirurgisches Können und Technik
Themen und Referenten:
++ Hand, Gesicht, Gebärmutter – was transplantieren wir als Nächstes?
Professor Dr. med. Peter M. Vogt
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH); Direktor der Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover
++ Morbidität und Letalität in der operativen Medizin – der Traum von null Risiko in der Chirurgie
Professor Dr. med. Dr. h. c. Hans-Joachim Meyer
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Berlin
++ Die sieben besten technischen Innovationen
Professor Dr. med. Claus-Dieter Heidecke, MBA
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV); Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Abteilung für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsmedizin Greifswald
++ Blinddarmentzündung bei Kindern – doch besser abwarten?
Professor Dr. med. Bernd Tillig
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH); Direktor der Klinik für Kinderchirurgie, Neugeborenenchirurgie und Kinderurologie, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin
++ Hoffnung für Gelähmte? Ergebnisse der neuesten Studien zum Exo-Skelett
Professor Dr. med. Michael Nerlich
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU); Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
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Pressekonferenz
Mittwoch, 29. April 2015, 12.00 bis 13.00 Uhr
ICM – Internationales Congress Center München, Saal 22b, Messegelände, Am Messesee, 81829 München
Thementag: Patientennutzen durch konservative Therapieoptionen
Themen und Referenten:
++ Entgrenzung der Chirurgie – lässt sich Gesundheit konsumieren?
Professor Dr. med. Peter M. Vogt
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH); Direktor der Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover
++ Pausen im OP, Training an der Xbox: Wie sieht der chirurgische Arbeitsplatz von morgen aus?
Professor Dr. med. Claus-Dieter Heidecke, MBA
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV); Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Abteilung für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsmedizin Greifswald
++ Was wir aus Schadensfällen lernen können – erste Ergebnisse eines Fehleranalyse-Projektes
Dr. med. Christian Kugler
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT); Chefarzt der Abteilung für Thoraxchirurgie, LungenClinic Großhansdorf
++ EndoProthesenZentren und Endoprothesenregister: Was haben wir erreicht?
Professor Dr. med. Rüdiger Krauspe
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) sowie Vize-präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU); Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Düsseldorf
++ Volksleiden Bandscheibenvorfall: Wann operieren, wann besser nicht?
Professor Dr. med. Bernhard Meyer
Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum rechts der Isar, Technische Universität München
sowie
Professor Dr. med. Dr. h. c. Hans-Joachim Meyer
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Berlin
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Pressekonferenz
Donnerstag, 30. April 2015, 12.00 bis 13.00 Uhr
ICM – Internationales Congress Center München, Saal 22b, Messegelände, Am Messesee, 81829 München
Thementag: Patientennutzen durch chirurgisches Management
Themen und Referenten:
++ Chirurgische Komplikationen: vom Schicksalsschlag zum regulierten Schaden?
Professor Dr. med. Peter M. Vogt
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH); Direktor der Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover
++ Lasst Zahlen sprechen: Wann interventionell, wann offen?
Professor Dr. med. Giovanni Torsello
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) 2015/2016;
Direktor der Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am Universitätsklinikum Münster, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, St. Franziskus-Hospital Münster
++ Zehn Jahre Fehlermanagement in der Chirurgie – was hat sich in der Patientensicherheit getan?
Professor Dr. med. Matthias Rothmund
Past-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 2004/2005
++ Neue Verfahren bei der Korrektur der Gesichtsproportionen durch Veränderung des Gesichtsskeletts
Professor Dr. med. Dr. med. dent. Michael Ehrenfeld
Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie (DGMKG);
Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum München
++ Klammern, Kleben, Nahtmaterial – wie narbenfrei ist Wundheilung heute möglich?
Professorin Dr. med. Jutta Liebau
Präsidentin der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC); Chefärztin der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Florence-Nightingale-Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie Düsseldorf
sowie
Professor Dr. med. Dr. h. c. Hans-Joachim Meyer
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Berlin
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Pressekonferenz
Freitag, 1. Mai 2015, 12.00 bis 13.00 Uhr
ICM – Internationales Congress Center München, Saal 22b, Messegelände, Am Messesee, 81829 München
Thementag: Patientennutzen durch chirurgische Wissenschaft
Themen und Referenten:
++ Neues aus der Verbrennungsmedizin
Professor Dr. med. Peter M. Vogt
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH); Direktor der Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover
++ Einfluss der Fachgesellschaften auf gesundheitspolitische Entscheidungen
Professor Dr. med. Dr. h. c. Hans-Joachim Meyer
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Berlin
++ Wie hat sich die Organspende-Bereitschaft entwickelt? Statusbericht aus der Transplantationsmedizin
Professor Dr. med. Björn Nashan
Präsident der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG); Direktor der Klinik und Poliklinik für Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
++ Kleiner Schnitt, große Wirkung – Liposuktion bei krankhafter Fettansammlung an Armen und Beinen
Professorin Dr. med. Jutta Liebau
Präsidentin der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC); Chefärztin der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Florence-Nightingale-Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie Düsseldorf
++ Empirie versus Evidenz, Erfahrung versus Studie – wie soll der Chirurg entscheiden?
Professor Dr. med. Dr. h. c. Axel Haverich
Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover
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Kontakt für Journalisten:
Pressestelle Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
Anne-Katrin Döbler, Kerstin Ullrich
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-641
Telefax: 0711 8931-167
E-Mail: ullrich@medizinkommunikation.org
http://www.chirurgie2015.de
http://www.dgch.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch

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