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27.04.2015 11:33

Pro und Kontra zum Religionsunterricht

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Ethikzentrum und Zentrum für Religionspädagogische Bildungsforschung der Universität Jena kooperieren bei Veranstaltungsreihe „ta ethika“ im Sommersemester 2015

    Laut Grundgesetz ist Religionsunterricht an deutschen öffentlichen Schulen ordentliches Lehrfach. Doch ist der Unterricht angesichts der kulturellen und religiösen Vielfalt unserer modernen Gesellschaft noch zeitgemäß?

    Der Leiter des Ethikzentrums der Universität Jena, Prof. Dr. Nikolaus Johannes Knoepffler, regt eine Reform des Religionsunterrichts an. Knoepffler plädiert für ein neues Fach „Religion und Philosophie“, das den Schülerinnen und Schülern religionsübergreifend Wissen vermittelt. „Im Mittelpunkt sollten sowohl die Religionsstifter stehen als auch die großen Philosophen“, sagt Knoepffler. Zudem böte ein neues Fach die Chance, dass Kinder und Jugendliche mit unterschiedlicher religiöser und kultureller Herkunft miteinander ins Gespräch kommen. Es wäre sogar denkbar, als Lehrer Vertreter der unterschiedlichen Religionen zu gewinnen. Bis hin zu Atheisten, die ebenfalls ihre Sicht auf die Welt vermitteln würden.

    Der Religionspädagoge Prof. Dr. Michael Wermke von der Universität Jena erteilt Knoepfflers Idee eine Absage. Für Wermke garantiert Artikel 7 Absatz 3 des Grundgesetzes die Religionsfreiheit, die er als ein Menschenrecht ansieht. „Weshalb sollte ein Menschenrecht hinter einer Schultür keine Geltung mehr besitzen?“, fragt Prof. Wermke. Für den Direktor des Zentrums für Religionspädagogische Bildungsforschung heißt das in der Konsequenz, dass anderen religiösen Gruppen – etwa den Muslimen – das Recht auf eigenen Religionsunterricht einzuräumen ist, sofern die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Dazu zählt eine angemessene Zahl an Schülern ebenso wie die Maßgabe, dass der Unterricht grundgesetzkonform zu erteilen ist.

    Im Sommersemester 2015 widmet sich die Vortragsreihe „ta ethika“ des Ethikzentrums der Friedrich-Schiller-Universität diesen Fragen. In Kooperation mit dem Zentrum für Religionspädagogische Bildungsforschung werden drei Vorträge und Diskussionen angeboten. Zum Auftakt werden Prof. Knoepffler und Prof. Wermke ihre Pro- und Kontra-Positionen zum Religionsunterricht vortragen und diskutieren. Die Veranstaltung findet am Dienstag (28. April) ab 19.00 Uhr im Hörsaal 146 des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) statt. Die Diskussion ist öffentlich, Gäste sind herzlich willkommen. Ein Streitgespräch zum Thema gibt es bereits unter www.uni-jena.de/streitgespraech.

    Weitere Themen sind „Religious Education in Palestine“ am 12. Mai und „Das Verhältnis von Ethik-/Philosophie- und Religionsunterricht aus schulpädagogischer und bildungstheoretischer Sicht“ am 2. Juni.
    Weitere Informationen unter www.ethik.uni-jena.de.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Nikolaus Johannes Knoepffler
    Ethikzentrum der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Zwätzengasse 3, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945801
    E-Mail: N.Knoepffler[at]uni-jena.de

    Prof. Dr. Michael Wermke
    Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Fürstengraben 6, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 941171
    E-Mail: Michael.Wermke[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de
    http://www.uni-jena.de/streitgespraech
    http://www.ethik.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Religion
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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