Bereits jeder fünfte Patient, der heute im Krankenhaus behandelt wird, leidet an einer Demenzerkrankung. Dies stellt das Personal der Kliniken, aber auch die Mitpatienten vor große Herausforderungen. Doch kann die Akutversorgung demenzkranker Menschen im Krankenhaus auch unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen gelingen, wie die wissenschaftliche Begleitung des Projekts „Demenz im Krankenhaus – Demik“ zeigt, deren Ergebnisse heute durch das Saarbrücker iso-Institut vorgestellt wurden.
Aufgrund der demografischen Entwicklung prägen zunehmend ältere Patienten das Bild im deutschen Klinikalltag. Ältere und vor allem hochbetagte Patienten leiden jedoch häufig unter mehreren Krankheiten gleichzeitig, und diese überlagern nicht selten die Behandlung der Grunderkrankung, die für den Krankenhausaufenthalt ursächlich war. Die so bezeichnete Multimorbidität stellt damit ärztliches wie pflegerisches Personal in den Krankenhäusern vor besondere Herausforderungen. Neben den körperlichen Diagnosen leiden ältere Patienten in einem hohen Maße auch an psychischen Erkrankungen, insbesondere an Demenzen, die einer Behandlung bedürfen.
Bereits geschätzte 20% der in deutschen Krankenhäusern behandelten Patienten leiden an einer Demenz und aufgrund der demografischen Entwicklung wird dieser Anteil zukünftig weiter steigen. Die meisten Kliniken sind auf diese Patientengruppe jedoch noch nicht eingestellt. Um dazu einen Anstoß zu geben, hat heute die Saarländische Krankenhausgesellschaft e.V. (SKG), die als Dachverband der Krankenhausträger im Saarland die Interessen der gegenwärtig 21 öffentlichen und freigemeinnützigen Krankenhäuser des Saarlandes in der Landes- wie Bundespolitik vertritt, zu einem Runden Tisch Demenz im Krankenhaus in das St. Nikolaus Hospital in Wallerfangen eingeladen. Mit dieser Initiative sollen die saarländischen Krankenhäuser beim Aufbau demenzsensibler Strukturen und Prozesse unterstützt werden. Die saarländischen Krankenhäuser versorgen jährlich stationär etwa 275.000 Patienten. Mit zusammengenommen rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind sie einer der größten Arbeitgeber des Saarlandes.
Dem Runden Tisch Demenz ging das Projekt „Demenz im Krankenhaus – Dem-i-K“ der Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser im Saarland voraus, das Ende 2014 abgeschlossen wurde. Mit dem Projekt, an dem fünf katholische Kliniken beteiligt waren, wurden Wege aufgezeigt, wie die Akutversorgung demenzkranker Patienten unter unterschiedlichen strukturellen Rahmenbedingungen gelingen kann. Schwerpunkte des Projektes waren die Schulung von Pflegekräften und Ärzten in den teilnehmenden Krankenhäusern, regelmäßige Fallbesprechungen mit einer Fachpflegekraft für Psychiatrie sowie die Einrichtung eines ärztlichen Konsiliardienstes für die Diagnostik und Behandlung der demenziell erkrankten Patienten. Im Rahmen des Projekts wurden zudem innovative Versorgungselemente in den Bereichen Tagesstrukturierung, Ernährung sowie Angehörigenarbeit umgesetzt. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung durch Frau Dr. Sabine Kirchen-Peters vom Saarbrücker Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) bescheinigen positive Wirkungen auf Patienten und Mitarbeiter. Die Zufriedenheit der Pflegekräfte mit dem nun etablierten Schulungsangebot ist uneingeschränkt hoch und die entwickelten Maßnahmen werden als Plus für die Behandlungsqualität bei Nebendiagnose Demenz ebenso wie als Entlastung der Mitarbeiter erlebt.
Nach Projektende wurde vom iso-Institut ein übertragbares Handlungskonzept vorgelegt, das von anderen Krankenhäusern genutzt werden kann. Integriert sind dort auch nützliche Materialien, wie Anforderungsscheine für ein Demenzkonsil, Schulungsmaterialien oder Faltblätter für die Angehörigen der demenzkranken Patienten. Der Bericht wurde unter dem Titel „Herausforderung Demenz im Krankenhaus. Ergebnisse und Lösungsansätze aus dem Projekt Dem-i-K“ veröffentlicht und kann beim Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen des Saarlandes (http://www.saarland.de/SID-F0D0705F-C5C0CFE0/120294.htm) bestellt werden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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