Dass Zugvögel dank des Erdmagnetfelds den Weg zu ihren Winter- und Brutquartieren finden, ist schon lange bekannt. Dass dieser sechste Sinn auch ganz ähnlich bei der Waldmaus zu finden ist, fand ein internationales Team um Dr. E. Pascal Malkemper von der Universität Duisburg-Essen (UDE) heraus. Sie veröffentlichten die Ergebnisse jetzt in der Wissenschaftszeitschrift Nature Scientific Reports.
Malkemper: „Wir haben im naturnahen Böhmerwald insgesamt 84 Waldmäuse getestet. Sie konnten sich in einer kleinen Arena über Nacht ein Nest bauen. Auffällig war, dass sie es auch in einem künstlich erzeugten Magnetfeld bevorzugt nach Norden oder Süden ausrichteten.“ Wurden sie jedoch durch Radiofrequenzen gestört, bevorzugten die Tiere plötzlich eine andere Ausrichtung, nämlich die Ost-West Achse. Malkemper: „Man kann daraus folgern, dass sich der sogenannte ‚Elektrosmog‘ auch auf die Orientierungsleistung von Säugern auswirken könnte.“
Bislang war der bekannteste Vertreter für den Magnetsinn der unterirdisch lebende Graumull. Er nutzt ihn für die Orientierung in seinen dunklen Gangsystemen. Unklar war bisher, ob und inwiefern sich die gewonnenen Erkenntnisse auch auf andere Säugetiere übertragen lassen, da Graumulle speziell an ein Leben unter Tage angepasst sind.
Malkemper: „Unsere Versuche zeigen, dass der Mechanismus der Magnetfeldwahrnehmung bei Waldmäusen und Zugvögeln ähnlich ist. Der Graumull greift auf einen anderen, nicht durch Radiofrequenzen beeinflussbaren, Mechanismus zurück. Die Ergebnisse ebnen den Weg für die weitere Charakterisierung der Magnetrezeptoren.“
Weitere Informationen: http://www.nature.com/srep/2015/150429/srep09917/full/srep09917.html
Dr. E. Pascal Malkemper, Tel. 0201/183-4310, pascal.malkemper@uni-due.de
Redaktion: Beate Kostka, Tel. 0203/379-2430
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Biologie, Tier / Land / Forst
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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