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08.05.2003 12:49

NeuroRUBIN: Laufen macht klug

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    "Forever young" oder "Laufen macht klug" versprechen die Fitness-Gurus. Jetzt hegt auch die Wissenschaft keinen Zweifel mehr daran, dass Leistungssteigerung und Selbstreparatur des Gehirns bis ins hohe Alter möglich sind. Im aktuellen Sonderheft NEUROrubin des Wissenschaftsmagazins RUBIN treten PD Dr. Hubert Dinse (Institut für Neuroinformatik der RUB) und Prof. Dr. Ulf T. Eysel (Institut für Physiologie, Medizinische Fakultät) den Beweis dafür an.

    Bochum, 08.05.2003
    Nr. 138

    "Laufen macht klug"
    Leistungssteigerung und Plastizität bis ins hohe Alter
    NeuroRUBIN erschienen: Hirnforschung an der RUB

    "Forever young" oder "Laufen macht klug" versprechen die Fitness-Gurus. Jetzt hegt auch die Wissenschaft keinen Zweifel mehr daran, dass Leistungssteigerung und Selbstreparatur des Gehirns bis ins hohe Alter möglich sind. Im aktuellen Sonderheft NEUROrubin des Wissenschaftsmagazins RUBIN treten PD Dr. Hubert Dinse (Institut für Neuroinformatik der RUB) und Prof. Dr. Ulf T. Eysel (Institut für Physiologie, Medizinische Fakultät) den Beweis dafür an: Am Beispiel des Laufverhaltens zeigen sie, dass unser Gehirn das Potenzial besitzt, Alterungsprozesse durch Fitness und Lernen nicht nur zu stoppen, sondern auch umzukehren. Sie zeigen auch, dass sich durch frühzeitiges Training Hirnfunktionen selbst nach Zelluntergang zurückgewinnen lassen.

    NeuroRUBIN mit Fotos im Internet

    NeuroRUBIN inklusive Fotos zum Herunterladen finden Sie im Internet unter http://www.ruhr-uni-bochum.de/neurorubin/ (s.u.).

    Von Kranken und Künstlern

    Altersveränderungen sind kein Ausdruck des Absterbens und Untergangs von Nervenzellen, wie man immer glaubte, sondern einer "gebrauchsabhängigen" Plastizität des Gehirns. Wenn z.B. eine Hand nicht benutzt wird, "schrumpft" die dafür im Gehirn wie ein Handabdruck angelegte kortikale Karte. Nachweisen lässt sich das z.B. nach wochenlangem Tragen eines Gipsverbandes oder im positivem Sinne bei Musikern, die Hände und Finger wesentlich häufiger benutzen: Ihre entsprechenden kortikalen Karten sind tatsächlich vergrößert.

    Aus alt wird jung

    Doch wie schnell und effektiv sich diese Plastizität nutzen lässt verblüfft: Im Lauftest vergleicht Dr. Hubert Dinse junge und alte Ratten mit einer dritten Gruppe alter Tiere - die vor dem Test für ein halbes Jahr in einem sog. "enriched environment" Gänge und Höhlen bauten, Futter suchten und ausgiebig klettern konnten: Während die kortikalen Karten der alten Ratten in Ausdehnung und Empfindlichkeit stark eingeschränkt waren, genügen schon wenige Monate im "enriched environment" und die alten Ratten waren fast wieder so gut "in Form" wie die jungen Tiere. Während keine der alten Ratten im Lauftest über einen Balken das Ziel erreichte kamen von den "enriched Ratten" 80 Prozent der Tiere am Ende des Balkens an.

    Zeitfenster nutzen

    Einen Schritt weiter geht Prof. Dr. Ulf Eysel: Er untersucht die Plastizität des Gehirns, wenn bereits ein Schaden eingetreten ist - z.B. nach einem Schlaganfall - und stellt fest, dass Nervenzellen am Läsionsrand die Aufgaben der abgestorbenen Zellen übernehmen, wenn sie innerhalb von 48 Stunden nach eingetretener Verletzung trainiert werden. Verstreicht dieses Zeitfenster ungenutzt, dann ist eine Umprogrammierung der Zellen nicht mehr möglich. Entsprechende Trainingsprogramme werden inzwischen erfolgreich eingesetzt.

    Von Mensch bis Maus

    Zehn weitere Themen aus Medizin, Naturwissenschaften und Neuroinformatik in NeuroRUBIN: Wenn Gesichter bedeutungslos sind - Auf den Spuren einer seltenen Funktionsstörung des Gehirns; Von der Nase ins Gehirn - Wie Düfte Gestalt annehmen; Künstliche Bewegung, so natürlich wie möglich; Sehen und Bewegen: Ein Feuerwerk der Nervenzellen; Modell des Objektsehens: Schnelle Links für scharfe Bilder; Elektrische Synapsen: "Aschenputtel" unter den Zellkontakten; Räume der Bewegung - Wo Nervenzellen entstehen, wachsen und sich verändern; Diagnose Veitstanz (Chorea Huntington) - Was kann da noch helfen?; Tierphysiologie: Mäuse stehen Modell für neurodegenerative Erkrankungen sowie sechs Forschungsprojekte aus der International Graduate School for Neuroscience (IGSN).

    Weitere Informationen

    PD Dr. Hubert Dinse, Institut für Neuroinformatik, Tel.: 0234/32-25565, Email: Hubert.Dinse@neuroinformatik.ruhr-uni-bochum.de; Prof. Dr. Ulf Eysel, Tel.: 0234/32-23849, Email: eysel@neuropruhr-uni-bochum.de

    Bezug des Magazins

    NeuroRUBIN ist für 4,50 Euro in der International Graduate School for Neuroscience erhältlich, Kontakt: Dr. Thomas Niemann 0234/32-26955, IGSN@neurobiologie.ruhr-uni-bochum.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ruhr-uni-bochum.de/neurorubin/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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