Universität Jena baut Kontaktstelle „Forschungsdatenmanagement“ auf
Klimaaufzeichnungen, sozialwissenschaftliche Umfrageergebnisse oder Wachstumskurven von Mikroorganismen – Forschungsergebnisse beruhen heute in den meisten Wissenschaftsdisziplinen auf der Auswertung digitaler Daten. Deren Erhebung ist nicht selten mit einem enormen personellen oder technischen Aufwand verbunden. „Oftmals sind solche Messungen auch nicht einfach zu wiederholen, etwa wenn Studienteilnehmer befragt oder aufwendige Messkampagnen durchgeführt wurden“, sagt Prof. Dr. Birgitta König-Ries von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Dennoch finde nur ein kleiner Teil dieser „Datenschätze“ den Weg in öffentliche Archive und Repositorien, bedauert die Inhaberin der Heinz-Nixdorf-Professur für verteilte Informationssysteme und Dekanin der Fakultät für Mathematik und Informatik. Das sei nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht bedauerlich, da viele der mühsam erhobenen Daten so einfach brachliegen. „Auch um dem Anspruch guter wissenschaftlicher Praxis gerecht zu werden, sollten wissenschaftliche Primärdaten für die wissenschaftliche Community zugänglich gemacht werden.“ Nur so lassen sich diese bei Bedarf überprüfen oder für weitere Auswertungen nutzen, macht Prof. König-Ries deutlich.
An der Universität Jena ist daher jetzt eine Kontaktstelle „Forschungsdatenmanagement“ eingerichtet worden, in der die Informatikerin König-Ries sowie der Geograph Roman Gerlach, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Fernerkundung, als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die Kontaktstelle ist eine gemeinsame Initiative des Vizepräsidenten für Forschung, des Universitätsrechenzentrums, der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, sowie des Servicezentrums Forschung und Transfer.
„Mit diesem neuen fachübergreifenden Serviceangebot möchten wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darin unterstützen, ihre Forschungsdaten effektiver zu managen“, erläutert Roman Gerlach und verweist darauf, dass das mittlerweile auch von Forschungsorganisationen und -förderern gefordert wird. „Anträge für Forschungsgelder etwa bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder der Europäischen Union müssen heute in der Regel Aussagen zum Forschungsdatenmanagement enthalten“, so Gerlach.
Die Kontaktstelle unterstützt Uni-Forscher u. a. darin, einen Datenmanagementplan aufzustellen. Ein solcher Plan beschreibt Strategien und Maßnahmen zum Umgang mit Forschungsdaten während der Laufzeit und nach Abschluss eines Forschungsprojekts. Ziel ist es, sich bereits frühzeitig mit den technischen, organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen im Umgang mit Forschungsdaten auseinanderzusetzen und diese zu definieren. Die Erstellung eines Datenmanagementplans sei somit ein wichtiger Teil der Projektplanung, so König-Ries.
Neben der Erstellung von Datenmanagementplänen konzentriert sich die Arbeit der Kontaktstelle in der Anfangsphase auf Möglichkeiten der Datenpublikation sowie Möglichkeiten der Datenarchivierung. „Häufig werden heute bereits Original-Daten als Anhang zu einer normalen Publikation oder als eigenes ,data paper‘ veröffentlicht“, weiß Roman Gerlach. Und das erweise sich als Vorteil für die Forscher. Erste Auswertungen belegten, dass Publikationen deutlich häufiger zitiert werden, wenn die ihnen zugrundeliegenden Daten ebenfalls öffentlich verfügbar sind. Zukünftig sind in der Kontaktstelle „Forschungsdatenmanagement“ auch Beratungen zu rechtlichen Aspekten (z. B. Lizenzen) und zur Datenqualität geplant.
Ihr Know-how stellen König-Ries und Gerlach aktuell auch in der Vorlesung „Management of Scientific Data“ im Rahmen des Masterstudiengangs „Computational Science“ vor.
Weitere Informationen sind zu finden auf den Webseiten der neuen Kontaktstelle „Forschungsdatenmanagement“ unter:
http://www.uni-jena.de/forschungsdatenmanagement.html.
Kontakt:
Prof. Dr. Birgitta König-Ries, Roman Gerlach
Kontaktstelle Forschungsdatenmanagement der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tel.: 03641 / 946430, 03641 / 948968
E-Mail: birgitta.koenig-ries[at]uni-jena.de, roman.gerlach[at]uni-jena.de
http://www.uni-jena.de/forschungsdatenmanagement.html
Das "CATI"-Labor des Instituts für Soziologie der Universität Jena. Hier werden computergestützt Tel ...
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
fachunabhängig
regional
Organisatorisches
Deutsch
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