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12.05.2015 16:23

DGVS fordert Forschung im Kampf gegen Übergewicht und dessen Folgen für den Stoffwechsel

DGVS Pressestelle Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Die Deutschen legen an Gewicht zu: Einer aktuellen Prognose der WHO zufolge werden 2030 in Deutschland fast die Hälfte aller Frauen und zwei Drittel aller Männer übergewichtig sein. Ausgehend von Erhebungen aus dem Jahr 2010 wächst der Anteil der fettleibigen Frauen und Männer den Schätzungen zufolge um jeweils sechs und sieben Prozent – soweit es nicht gelingt erfolgreich gegenzusteuern. Angesichts dieser Vorhersage warnt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) vor den langfristigen Folgen und fordert mehr Forschung für Prävention und Behandlung von Übergewicht im Zusammenhang mit Stoffwechselerkrankungen.

    Berlin – Übergewicht beginnt bei einem Körpermasseindex – dem Body-Mass-Index (BMI) – von 25, Fettleibigkeit ab 30. Das entspricht einem Gewicht von 98 Kilo bei einer Körpergröße von 180 Zentimetern. Gemäß der WHO-Prognose wären in 15 Jahren fast jeder vierte Mann und gut jede fünfte Frau fettleibig. „Wir brauchen klare und evidenzbasierte Konzepte, mit denen wir dieser fatalen Entwicklung erfolgreich entgegensteuern können“, erklärt DGVS-Sprecher Professor Christian Trautwein, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik III) an der Uniklinik RWTH Aachen.

    Denn die Folgen für den Stoffwechsel sind erheblich, für die Patienten mitunter sogar tödlich. Bei bis zu 90 Prozent der stark übergewichtigen Menschen verfettet die Leber. Häufig entzündet sich das Organ und es entwickelt sich eine Fettlebererkrankung. Wird diese nicht frühzeitig behandelt, kann aus der Hepatitis eine Leberzirrhose und Leberkrebs hervorgehen. Eine Zunahme um fünf Einheiten des Body-Mass-Index (BMI) erhöht das Risiko für ein Leberzellkarzinom um durchschnittlich 39 Prozent. „Gerade ist eine neue DGVS-Leitlinie erschienen, an der sich Ärzte bei der Behandlung der Nicht-Alkoholischen Fettlebererkrankung orientieren können“, sagt Trautwein. Neben der Entwicklung wissenschaftlich basierter Behandlungsempfehlungen sei es jedoch notwendig, noch mehr in die Präventionsforschung zu investieren, ergänzt der Experte. So zeichne sich beispielsweise in den letzten Jahren ab, dass die Zusammensetzung der Darmflora das Gewicht beeinflusst. „Studien deuten darauf hin, dass Störungen des Mikrobioms die Neigung zu Übergewicht fördern“, erklärt Trautwein. Kinder etwa, die während der ersten fünf Lebensmonate Antibiotika bekommen, sind eher von Übergewichtig betroffen. Umgekehrt scheint eine Veränderung der Darmflora auch Übergewicht und Krankheiten wie Diabetes Typ 2 zu bessern. „Solche Zusammenhänge müssen detaillierter untersucht und die Funktionen einzelner Stämme von Darmbakterien geklärt werden“, sagt Trautwein.

    Zum Pflichtprogramm eines jeden Arztes gehöre es, seine Patienten beim Abnehmen zu unterstützen und sie mit den Grundsätzen der Prävention vertraut zu machen: ausreichend Bewegung und maßvolle, geeignete Ernährung. Übergewichtigen helfen am wirksamsten interdisziplinäre, individuell angepasste Behandlungsansätze. Die operative Behandlung Fettleibiger sollte das letzte Mittel bleiben, meint die DGVS. Ein operativ eingesetztes Magenband oder ein Magenbypass verkleinert das Verdauungsorgan und gibt dem Patienten schneller das Gefühl, satt zu sein. Eine chirurgische Behandlung wird bei einem BMI ab 40 empfohlen, ab einem BMI von 35 nur dann, wenn Begleiterkrankungen vorliegen. „Für Patienten und Ärzte muss der regelmäßige Blick auf die Waage selbstverständlich werden“, sagt Trautwein. „Wenn es uns gelingt aus den Statistiken die richtigen Konsequenzen zu ziehen, lässt sich der Trend vielleicht in absehbarer Zeit wenden.“

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    Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5.000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.

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    Pressekontakt für Rückfragen:
    DGVS Pressestelle
    Anna Julia Voormann
    Irina Lorenz-Meyer
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Berliner Büro im Langenbeck Virchow-Haus:
    Luisenstraße 59
    10117 Berlin
    Tel.: 0711 8931-552/-642
    Fax: 0711 8931-167
    lorenz-meyer@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://Die Leitlinien der DGVS im Internet:
    http://www.dgvs.de/leitlinien/leitlinien-der-dgvs/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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