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13.03.1998 00:00

Der Marktwert der Politik

Holger Lemme Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Die Sachsen-Anhalt-Wahl in Iowa

    Was wäre ein Sieg der CDU in Sachsen-Anhalt wert? 3,20 DM, 4 Mark, mehr oder gar nichts?

    Jeder Spieler hat die Wahl und wird am Ende sehen, ob er gewonnen oder verloren hat. Das Spiel hat einen seriösen Hintergrund, der heißt "Wahlmarkt Sachsen-Anhalt" und ist ein gemeinsames Projekt des Lehrstuhls für Finanzwissenschaft der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Prof. Dr. Dr. Marlies Klemisch-Ahlert) und der University of Iowa im mittleren Westen der USA (Prof. Dr. Forrest Nelson). Teilnahmeberechtigt sind sämtliche Angehörigen der halleschen Universität. Für Studierende der Fächer Finanztheorie und -politik sowie Finanzwissenschaften gehört der Wahlmarkt sogar direkt zum Studieninhalt.

    Am 26. April 1998 wird in Sachsen-Anhalt gewählt. Im Rennen sind die CDU, die SPD, die PDS, die Grünen (beim letztenmal mit 34,4; 34,0; 19,9 und 5,1 Prozent gewählt) sowie die FDP und sonstige Parteien (1994 mit 3,6 bzw. 3,1 Prozent der Stimmen an der 5-Prozent-Hürde gescheitert). Dementsprechend gibt es auf dem Wahlmarkt, der wie ein Futures-Markt funktioniert, sechs verschiedene Kontrakte. Gekauft werden komplette Sets aller Parteien zum Preis von insgesamt je 1 DM. Gehandelt werden die einzelnen Parteien-Kontrakte. Der Mindesteinsatz beträgt 10 DM, der Höchsteinsatz 1.000 DM.

    Der Handel erfolgt per Internet: Alle Transaktionen, die die Teilnehmer zwischen dem 10. März und dem 25. April 1998 tätigen können, werden von den Iowa Electronic Markets der University of Iowa innerhalb von jeweils einem Tag verarbeitet. Nach Marktschluß am 25. April wird pro Kontrakt einer Partei der Prozentsatz der Wählerstimmen, den diese erreicht hat, in Pfennigen ausgezahlt. Das Institut für Unternehmensforschung und -führung unterstützt das Vorhaben mit 500 DM. Davon werden für die Teilnehmer mit den meisten Transaktionen (relativ zum Einsatz) und die Teilnehmer mit den höchsten Gewinnen (relativ zum Einsatz) in beiden Kategorien je acht Preiseausgesetzt, die einen zusätzlichen Anreiz zum Mitspielen bieten.

    Alle Informationen sind direkt im Internet abrufbar unter: "http://www.wiwi.uni-halle.de/wiwi/lui/vwl/finanzen/wahlmark/wminfo.htm";. Die WWW-Adresse der Iowa Electronik Markets lautet: "http://www.biz.uiowa.edu/iem/Rund um die Uhr - am besten zwischen den frühen Morgenstunden und der Mittagszeit, denn dann ist in Iowa Nacht - können die Teilnehmer über ihr Paßwort (das sie bei Anmeldung und Einzahlung erhalten) Marktinformationen (Marktaktivitäten, Tageskurse, Fundamentaldaten, Marktstatistiken etc.) abrufen und Transaktionen realisieren.

    Permanent werden Prognosen gestellt, deren Sicherheit proportional mit der Anzahl Teilnehmer steigt. Wenn mindestens zwanzig Teilnehmer aktiv dabei sind, ist eine relativ gute Vorhersage zum Wahlausgang möglich. Bis jetzt liegen ca. 60 Anmeldungen vor. Eine Informationsveranstaltung im Computerpool der Fakultät machte zu Beginn der Aktion die Markteinsteiger mit allem Wissenswerten vertraut. Entscheidend ist ja nicht der eigene Wunsch der Teilnehmer zum Wahlausgang, sondern Wissen und Kompetenz hinsichtlich der Stimmungslage im Lande und möglicher Wechselfälle in der Wählergunst. Sie müssen also hochmotiviert und politisch gebildet sein, um mit Gewinn auf diesem Markt operieren und sich so gleichsam spielerisch das Rüstzeug für späteres Agieren auf dem realen Wirtschaftsmarkt aneignen zu können.

    Vergleichbare Projekte gab es bereits bei den letzten beiden Bundestagswahlen an den Universitäten Frankfurt am Main und Bonn; auch in Österreich wurde das Spiel schon versucht. Wenn das hallesche Vorhaben erfolgreich verläuft, wird es im Herbst 1998 zur Bundestagswahl wiederholt - sicher mit mehr Interessenten und einer noch höheren Prognosesicherheit als jetzt.

    Kontakt: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Frau Prof. Dr. Dr. Marlies Klemisch-Ahlert, Universitätsring 3, 06099 Halle (Saale), Telefon: (0345) 552 34 40, Telefax: (0345) 552 71 27, e-mail: klemisch-ahlert@wiwi.uni-halle.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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