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02.09.1998 00:00

3,8 Mio DM für rehabilitationsmedizinische Forschung in Ulm

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Bausteine der Reha
    3,8 Mio. für rehabilitationsmedizinischen Forschungsverbund Ulm

    In der jüngeren Vergangenheit sind in Deutschland eine Reihe von Gesetzen in Kraft getreten, mit denen unter anderem das Ziel verfolgt wird, Beitragssatzsteigerungen der Kranken- und Rentenversicherung und damit eine Erhöhung der Lohnnebenkosten zu begrenzen. Durch das Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz (WFG) etwa wurden namentlich die Mittel, die der Rentenversicherung im Bereich der Rehabilitation zur Verfügung stehen, erheblich beschnitten. Dies hat zur Folge, daß von den Rentenversicherungsträgern die Rehabilitationsleistungen neu gestaltet werden müssen, im Klartext: sie müssen billiger werden, ohne daß das Ziel der Rehabilitation gefährdet wird. So läßt sich zum Beispiel durch Optimierung und engere Verzahnung notwendiger Behandlungsprozesse ein höherer Grad von Wirtschaftlichkeit erreichen. Die Rehabilitationsmedizin in Deutschland steht vor einer wissenschaftlichen Neuorientierung mit weitreichenden Konsequenzen. Die medizinisch dringend notwendige Rehabilitation wird einen neuen Stellenwert bekommen und weiter von den Versicherern und damit von der Solidargemeinschaft finanziert werden. Anders die Kur, die zunehmend in die Individualträgerschaft des Patienten übergeht.

    Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) und der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger hatten kürzlich eine Förderung der rehabilitationswissenschaftlichen Forschung ausgeschrieben. Im Rahmen dieser Ausschreibung sind acht Verbundanträge - darunter der des Forschungsverbundes Ulm - für förderungswürdig befunden worden. Das Gesamtfördervolumen beläuft sich für alle acht Verbünde auf 35 Mio. DM. Ulm erhält für die erste Förderphase (drei Jahre) 3,8 Mio. Federführend im rehabilitationsmedizinischen Forschungsverbund Ulm ist das Forschungsinstitut für Rehabilitationsmedizin an der Universität Ulm (Leiter Prof. Dr. Eckart Jacobi, Ärztlicher Direktor der Rheumaklinik Bad Wurzach).

    Ökonomie der Rehabilitation

    Das Ulmer Verbundprojekt trägt den Titel »Bausteine der Reha«, worunter die verschiedenen Phasen - Zugang, Verlauf und Ergebnis - des Rehabilitationsprozesses zu verstehen sind. Auf diese Phasen sowohl als auch auf die Schnittstellen innerhalb des Reha-Systems sowie insbesondere zum Akutbereich beziehen sich die einzelnen Forschungsschwerpunkte. Dabei sind jeweils Fragen der Effektivität, Effizienz und Ökonomie der Rehabilitation einbezogen. Von der klinischen Forschung erfaßt werden die Themenkomplexe Bewegungsapparat, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Neurologische Erkrankungen. Die Bereiche Informatik und Biometrische Methoden übernehmen Service-Aufgaben. So wird in Zusammenarbeit mit der Rentenversicherung eine Forschungsdatenbank »REHA-NET« entstehen, die allen an der Forschung Beteiligten zugänglich ist. Die Datenbank soll durch Langzeitdaten ergänzt werden, die für das in der Abteilung Epidemiologie der Universität Ulm bearbeitete Teilprojekt »Bedeutung kurzfristiger Reha-Erfolge für die Langzeitprognose« unverzichtbar sind.

    Zum Forschungsverbund gehören seitens der Universität Ulm die Abteilung Biometrie und Medizinische Dokumentation (Prof. Dr. Wilhelm Gaus) für das Forschungsdesign, die statistisch-biometrische Auswertung der Daten und die biometrische Beurteilung der Reha-Bedürftigkeit; die Abteilung Epidemiologie (Prof. Dr. Hermann Brenner) für epidemiologische Untersuchungen; und die Abteilung Gesundheitsökonomie (Prof. Dr. Reiner Leidl) für die ökonomische Evaluation und Kosten-Nutzen-Analyse von Rehabilitationsmaßnahmen. Auf der klinischen Seite arbeiten an den geförderten Forschungsprojekten die Rheumaklinik Bad Wurzach (Prof. Jacobi), die Klinik Schwabenland Isny-Neutrauchburg sowie die Kliniken Schmieder in Gailingen, Allensbach, Konstanz und Stuttgart. Ferner beteiligt sich die Landesversicherungsanstalt Württemberg. Ein Projekt des Rehabilitationskrankenhauses Ulm (RKU), das eine bessere Zuführung von Reha-Patienten zu berufsfördernden Maßnahmen zum Gegenstand hat, ist - in einem eigenständigen Verfahren genehmigt - in den Verbund integriert worden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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