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11.05.2003 17:28

Symposium zu Lebenswerten: The value of cooperation in higher education

Dr. Marc Dressler Presse, Kommunikation und Marketing
Fachhochschule Aalen

    Von einem "day worth celebrating" und einem bewegenden Moment in einem derart internationalen Umfeld sprach Rektor Prof. Dr. Dr. Ekbert Hering bei der Begrüßung zum Symposium "The value of cooperation in higher education". Auf diesem waren zu Gast Vertreter der Partnerhochschulen der FH Aalen als auch Prof. Dr. Hans-Peter Schütt von der Universität Karlsruhe. Das Symposium setzte sich mit Lebenswerten auseinander, unter die die Fachhochschule Aalen ihr 40-jähries Jubiläum stellte.

    Der Philosophieprofessor Dr. Hans-Peter Schütt stellte klar, dass es Werte außerhalb des Lebens gar nicht geben könne. Werte seien insbesondere an das Leben von Menschen gebunden. Insofern handle es sich bei dem Begriff 'Lebenswert' um einen schieren Pleonasmus. Dennoch sei der Begriff sinnvoll. Durch die Doppelung der Bedeutung werde rhetorisch etwas ausgedrückt, was man offensichtlich zu vergessen tendiert: dass Werte unweigerlich an das Leben gebunden sind. Welche Werte im Hochschulleben vermittelt werden sollten, ist ideengeschichtlich umstritten. Seit der Bildung der ersten Akademien in der Antike steht ihr erzieherischer Auftrag im Kreuzfeuer der Kritik. Eine der Kritiken, die der griechische Arzt und Philosoph Sextus Empiricus im 3. Jahrhundert nach Christus vorbrachte, war der der Technologia. Diese Kritik zielte jedoch nicht auf unser heutiges Verständnis von Technologie, sondern hob auf die Technik der Logie, des Sprechens ab. Kurz: Sextus Empiricus unterstellte den Hochschulvertretern, sie würden durch den Gebrauch einer Fachterminologie nur lächerliches Gerede ablassen. Durch eine solche Selbstbespiegelung in einem esoterischen Sprachgebrauch vernachlässigten die Akademien Lebenswerte, - Werte, die für das Leben relevant sind. In dieser Hinsicht stünden laut Schütt die Fachhochschulen heute besser da als die Universitäten. Der dort gepflegte hohe Praxisbezug, verorte das Studium im Leben und begrenze es nicht auf die Akademie. Dadurch werde die Durchlässigkeit von der Hochschule in die Umwelt und umgekehrt größer. An den Universitäten stehe dagegen die hochschulinterne Ausbildung von Hochschullehren in einem krassen Missverhältnis zur Zahl der existierenden Lehrstühle.

    Prof. Schütt ergänzte, dass sich die Fachhochschulen mit Recht Universities of Applied Sciences nennen, da universitas nicht mehr bedeute als rechtsfähige Körperschaft. Unverständlich ist Schütt daher, weshalb seine Kollegen von der Technischen Hochschule so sehr auf die Exklusivität des Terminus 'Universität' für sich pochen. Er vermutet, dass dies Poltern darauf zurückzuführen ist, dass die Fachhochschulen eine starke Konkurrenz zu den altehrwürdigen Universitäten sind. Völlig zurecht, wenn es an Hochschulen gelte, Lebenswerte zu pflegen. Die Befürchtung, dass ein Chaos der Werte losbrechen könnte, wenn Fachhochschulabsolventen gleichberechtigt mit ihren Kommilitonen von der Universität Zugang zum höheren Dienst erhielten, teilt Prof. Schütt nicht. Es gebe keinen Grund, an einer dem Militär abgeschauten Hierarchie an den Hochschulen festzuhalten. Nach Ansicht des Philosophieprofessors werde die Hierarchie aufbrechen und die Zugangsbeschränkung zu Führungspositionen in Wirtschaft und Gesellschaft auf Universitätsabsolventen aufweichen. Den Universitäten sagte Schütt diesbezüglich dasselbe Schicksal voraus wie den Gymnasien, die längst nicht mehr die alleinige Zugangsberechtigung auf eine Hochschule für sich reklamieren können.

    Auch Luc Haerens, General Director der Katholischen Hochschule Sint Lieven in Gent, Belgien, argumentierte in dieselbe Richtung. Seiner Meinung nach sind die kommenden Jahre entscheidend für die Entwicklung der Hochschulen in Europa. Das gemeinsame Ziel der Universities of Applied Sciences müsse es sein, eine qualitativ hochwertige und damit lebenswerte Ingenieurausbildung zu leisten sowie die Bachelor- und Masterabschlüsse auf hohem Niveau anzugleichen. Beispielhaft hierfür sei die Zusammenarbeit seiner Hochschule mit der FH Aalen. Gemeinsam seien die beiden befreundeten Partnerhochschulen die treibenden Kräfte im Euclides-Programm der EU. Die Erasmuskooperation zwischen beiden Hochschulen sei über Jahre hinweg kontinuierlich ausgebaut worden, ohne bis jetzt ganz ausgeschöpft zu sein.

    Der Präsident des New England Colleges aus Boston, USA, Dr. Alan, Lewis, pflichtete Haerens bei. Ein Masterprogramm werde stärker und steige in der Qualität, wenn es von mehreren Hochschulen mit denselben Ausbildungszielen gemeinsam angeboten und fortentwickelt werde. Auf eine internationale Basis gestellt, profitierten daher Studierende weltweit von den Standards eines Masterabschlusses. Lewis begrüßte die internationale Ausrichtung der FH Aalen mit den Worten: "I honour your committment to international education."

    Auf die Bedeutung des Studierenden- und Professorenaustausch im Rahmen internationaler Programme ging Dr. Deon de Beer vom Technikon Free State in Bloemfontain, Südafrika, ein. Der Chefdirektor des Science Parks betonte, dass die exzellenten Studenten aus Aalen, die nach Bloemfontein kämen, um dort eine Studienarbeit zum Technologietransfer in die Wirtschaft anzufertigen, ausgezeichnete Botschafter des Landes seien. Seine Einrichtung eine mit der FH Aalen die gemeinsamen Ziele und Visionen zur Steigerung der Lebenswerte durch eine auf die industrielle und wirtschaftliche Praxis ausgerichtete Ausbildung und Erziehung der Studierenden.


    Bilder

    Prof. Dr. Hans-Peter Schütt
    Prof. Dr. Hans-Peter Schütt

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    Dr. Alan Lewis
    Dr. Alan Lewis

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Hans-Peter Schütt


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