Ingenieurin Viktoria Giss mit Absolventenpreis des Fördervereins ausgezeichnet
Im Rahmen ihrer preisgekrönten Master-Arbeit beschäftigte sich Viktoria Giss mit natürlichen Dämmstoffen, die eine sehr hohe Wärmespeicherfähigkeit aufweisen und deren Potenziale, Temperaturen in Innenräumen bei extremen sommerlichen Klimaverhältnissen günstig zu beeinflussen. Die Absolventin des Master-Studiengangs „Zukunftssicher Bauen“ an der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS), wurde für diese Arbeit und ihr Engagement in der Hochschule mit dem Absolventenpreis des Fördervereins der Hochschule ausgezeichnet. Die 32-jährige Viktoria Giss zeigte sehr gute Studien-Leistungen, wirkte bei der Erstsemestereinführung mit, betreute Austauschstudierende aus Ghana und war Tutorin. Zudem war sie Mitglied im OnTop-Team der Hochschule, das am internationalen Wettbewerb SolarDecathlon 2014 teilnahm. „Nachdem ich mein Studium vor kurzem abgeschlossen habe, freue ich mich sehr, mit einem Lehrauftrag für das Fach ,Ressourcenoptimiertes Bauen‘ auch weiterhin an der Frankfurt University of Applied Sciences tätig zu sein. Im kommenden Jahr möchte ich meine Promotion beginnen“, so Giss.
Der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, Rüdiger Gaffal (Siemens AG), überreichte den Preis im Rahmen der Absolventenfeier des Fachbereichs Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik; er ist mit 500 Euro Preisgeld und einer einjährigen kostenfreien Mitgliedschaft im Förderverein dotiert. Die Abschlussarbeit mit dem Titel „Einfluss von Dämmmaterialien mit einer hohen spezifischen Wärmespeicherfähigkeit auf den sommerlichen Komfort in Innenräumen“ wurde mit der Note sehr gut (1,0) bewertet. Ihr Studium beendete Giss mit der Gesamtnote sehr gut (1,1).
Giss‘ Master-Thesis geht von folgendem Ansatz aus: Der prognostizierte Klimawandel und der damit verbundene Temperaturanstieg im Sommer macht eine eingehende Beschäftigung mit dem Wärmeschutz von Gebäuden notwendig. Ziel ist die Senkung von hohen Temperaturen in Innenräumen. Ergeben Simulationsberechnungen mit aktuellen Klimadatensätzen und Einflussfaktoren wie Verschattung und Nachtlüftung noch angenehme Raumtemperaturen, verändert sich das Bild, wenn diese mit Extremklimadatensätzen geführt werden. Die Raumtemperaturen sind bei extremen sommerlichen Bedingungen sehr hoch und liegen außerhalb von normierten Komfortbereichen. „Diese wichtige Feststellung muss eingehend untersucht werden, da extreme Sommer schon jetzt realistisch sind und bald stark zunehmen werden. Der Bedarf an baulichen Optimierungsmöglichkeiten, die ein angenehmes Raumklima herbeiführen, steigt also enorm“, so Prof. Dr. Petra Rucker-Gramm vom Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik, die die Master-Arbeit betreute. Im Rahmen der Master-Arbeit wurden natürliche Dämmstoffe, die eine sehr hohe Wärmespeicherfähigkeit aufweisen, untersucht. Das Ziel war, auch bei als mittelschwer und leicht eingestuften Konstruktionen ein angemessenes Raumklima zu gewährleisten. Es gibt drei Kategorien, in die sich die Bauweise einteilen lässt: schwer, mittelschwer und leicht in Abhängigkeit von Gewicht bzw. Masse der Bauteile. Je höher die Masse/Gewicht des Bauteils, desto besser kann das Material Hitze speichern, was sich positiv auf das Innenklima im Raum auswirkt. Im Umkehrschluss können Leichtbauweisen – aufgrund der fehlenden Masse – die Wärme im Bauteil nur sehr schlecht speichern, was zu hohen Innenraumtemperaturen führt.
Giss belegte in ihrer Thesis aber den geringen Nutzen der Dämmung: Für einige Bauten konnte zwar durch den Einsatz von Dämmstoffen der Wärmetransport zu den Innenräumen reduziert werden, in der Gesamtbetrachtung der Wärmebilanz fällt die Verbesserung durch Dämmung jedoch gering aus. Denn die Wärmeeinstrahlung durch transparente Bauteile wie Fenster ist trotz Verschattungsmaßnahmen hoch und der geforderte Mindestluftwechsel bringt zusätzlich Wärme in den Raum. Somit kann durch Optimierung der Bauteile mit Dämmstoffen das Raumklima nur geringfügig beeinflusst werden, da die durch den Klimawandel steigende Außenlufttemperatur und die erhöhte Sonneneinstrahlung zu stark sind. „Verschattungsmöglichkeiten sind sehr gute Maßnahmen, um den Wärmeeintrag zu reduzieren, weil sehr viel Wärme durch die transparenten Bauteile, wie Fenster, in die Räume gelangt. Hier ist jedoch weitere Forschung notwendig, weil aktuell gute Verschattung uns komplett vom Tageslicht abtrennt. Wenn zum Beispiel in einem Büro die Außenjalousie zugeht, dann ist es dunkel und der Blick nach draußen wird verwehrt“, so Giss.
Der Förderverein der Hochschule zeichnet mit dem Absolventenpreis gute bis sehr gute Abschlussnoten aus und honoriert soziales oder kulturelles Engagement innerhalb der Hochschule und/oder aktive Beteiligung der Preisträger in Gremien der Frankfurt UAS. Der Absolventenpreis kann einmal pro Fachbereich und Semester vergeben werden.
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 1: Architektur • Bauingenieurwesen • Geomatik, Prof. Dr. Petra Rucker-Gramm, Telefon: 069/1533-3954, E-Mail: petra.rucker@fb1.fra-uas.de
Informationen zum Master-Studiengang „Zukunftssicher Bauen“ : https://www.frankfurt-university.de/index.php?id=3838
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Bauwesen / Architektur, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
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