idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.05.2003 12:35

Ende vom Mythos der "gewachsenen Stadt"?

Dipl.-Ing. Kerstin Baldauf Presse- und Informationsstelle
Hochschule Wismar, University of Technology, Business and Design

    Sind die mittelalterlichen Städte "gewachsen", wie man üblicherweise annimmt oder ist ihre städtebauliche Anlage einem einheitlichen Planungswillen unterworfen? Wurde die Führung der Straßen, die Lage der Kirchen und Plätze, sogar die Lage der Stadtmauer und der Tore bestimmt durch eine vorherige Einmessung?

    Nach einem viel beachteten Vortrag des in Freiburg lehrenden Architekturprofessors Klaus Humpert mit dem Titel: "Die Entdeckung der mittelalterlichen Stadtplanung" im Rahmen der Wismarer Architektur-Gespräche des Fachbereiches Architektur im vergangenen Jahr, entstand die Idee, am Beispiel der Hansestadt Wismar dieser Frage nachzugehen. Auch die Bürgermeisterin, Frau Dr. Rosemarie Wilcken, war von der Idee angetan und die Hansestadt Wismar unterstützt das Projekt der Hochschule.

    Bereits im April 2003 entstand ein ca. 6 x 6 m großes Modell von Wismar. Die Studenten "konstruierten" die Stadt neu, angeleitet von Prof. Humpert. Dazu nutzten sie ausschließlich die im 10. und 11. Jahrhundert zur Verfügung stehenden Messmethoden. Am Tag der offenen Hochschultür war das Modell im Foyer des Hauses 7a auf dem Campus der Hochschule Wismar ausgestellt. Dort wurde bereits heftig darüber debattiert, ob die Theorie richtig sei. Seit man die Theorie von Prof. Humpert in einem Buch ausführlich nachzulesen kann, ist ein heftiger Streit unter Kunsthistorikern und Experten für Stadtgeschichte entbrannt. Er selbst schreibt im Vorwort zu seinem Buch: "Die Wiederentdeckung der mittelalterlichen Messverfahren bedeutet einen gewaltigen Fortschritt bei der Erforschung des Städtebaus vom 11. bis zum 15. Jahrhundert. Zugleich eröffnet dieses neue Grundlagenwerk historischer Stadtplanung aber neue Problemgebiete, die die Forschung in den nächsten Jahrzehnten in Atem halten dürfte."

    Ab Donnerstag, den 15. Mai 2003, wird ein Feld zur Versuchsfläche. Eine Woche lang wird eine Gruppe von 25 bis 30 Studenten auf einem freien Feld in der Nähe von Schwerin die Hansestadt Wismar im Maßstab 1:1 nachkonstruieren. Auch dazu werden ausschließlich die Messmethoden des Mittelalters benutzt. Das Fußmaß ist das Raster, um den CAMPUS INITIALIS festzulegen, Konstruktionen nach Phytagoras und Thales sind das Mittel um exakte rechte Winkel zu erzeugen. Mit Stangen werden die Messpunkte markiert, ein Pflug wird dazu dienen die Linien in den Boden zu "zeichnen". Ein Vermessungsbüro wird das Ergebnis nachmessen, die Überfliegung des Gebietes mit dem Hubschrauber wird neue Erkenntnis bringen und die Ergebnisse werden in Buchform und als Dokumentationsfilm festgehalten.

    Rechtzeitig zum Welterbefest der Hansestädte Wismar und Stralsund am 24. Und 25. Mai 2003 können sich die Bürger ein Bild machen und den Studenten bei ihren Konstruktionsversuchen auf die Finger schauen.
    Sie als Vertreter der Medien sind ganz herzlich zum Vor-Ort-Termin am Mittwoch, den 21. Mai 2003, ab 11:00 Uhr eingeladen. Er findet auf dem Gelände Göhrener Tannen statt. Anfahrtstipp: Die Straße nach Ludwigslust (B106) rechts ca. 30 m nach dem links sichtbaren Feuerwehrgebäude verlassen und dem befestigten Feldweg folgen.

    Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an den betreuenden Professor und Fachbereichssprecher des Fachbereiches Architektur, Herrn Prof. Joachim Andreas Joedicke, Tel.: (03841) 753 370 bzw. E-Mail: j.joedicke@ar.hs-wismar.de.

    Kerstin Baldauf
    Pressesprecherin


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).