idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.06.2015 15:12

Gastfreundschaft nur gegen Bezahlung? Tagung „Flucht, Migration und Tourismus“ am 24. Juni 2015

Dipl.-Journ. Constantin Schulte Strathaus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Das Spannungsfeld von Flucht, Migration und Tourismus steht im Mittelpunkt einer Tagung des Lehrstuhls für Tourismus an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), die am Mittwoch, 24. Juni, unter dem Titel „Brauchen wir eine neue Gastfreundschaftskultur?“ stattfindet. „Tourismus als kulturelles, gesellschaftliches und ökonomisches Phänomen hat im Laufe seiner Entwicklungen immer wieder Fragen zum Verhältnis von Gast und Gastgeber provoziert“, erläutert der Veranstalter Prof. Dr. Harald Pechlaner.

    Reicht es aus, Gastfreundschaft auf jene Fremden zu beschränken, die als zahlende Gäste Leistungen in Anspruch nehmen? Kann sich ein Land, das sich gegenüber Asylsuchenden restriktiv oder gar abweisend verhält, als gastfreundschaftlich gegenüber Touristen bezeichnen? Soll man Migration nur unter dem ökonomischen Gesichtspunkt von Produktivität betrachten?

    Eröffnet wird die Tagung am 24. Juni um 10 Uhr im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Eichstätt (Residenzplatz 1, Eichstätt) von KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien, dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke und dem Landrat Anton Knapp. Zu den Referenten gehört unter anderem der ZEIT-Autor Wolfgang Bauer, der syrische Flüchtlinge bei ihrer dramatischen Flucht über das Mittelmeer begleitet hat. Die dabei von Stanislaw Krupar aufgenommenen Fotos werden im Sitzungssaal des Landratsamtes zu sehen sein. Die Tagung schließt mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Welche Gastfreundschaftskultur brauchen wir?“, an der unter anderem auch der afghanische Flüchtling Pouya Shakib vom „Grandhotel Cosmopolis“ teilnehmen wird. In diesem ehemaligen Augsburger Pflegeheim leben seit vergangenem Jahr Flüchtlinge, Kreative und zahlende Gäste unter einem Dach.

    „Unbedingte Gastfreundschaft erkennt das Fremde im Fremden an, ohne Anspruch, ihn zu entfremden. Gastfreundschaft entsteht aus unterschiedlichen Gründen und Motivlagen von Menschen. Es gibt jene, die der Gastfreundschaft bedürfen und jene, für die Gastfreundschaft jenes Maß an Authentizität bedeutet, welches eine touristische Dienstleistung zu einem Erlebnis werden lässt“, so Pechlaner. Migration gehe mit räumlicher und sozialer Mobilität einher, die freiwillig oder unfreiwillig motiviert sei. Die einen dürfen wandern, die anderen müssen wandern. Asyl bedeute Gastfreundschaft, weil dem Flüchtenden neben einem rechtlichen Status der dazugehörige Schutz zugesichert werde. Internationale Konventionen und staatliche Regelwerke definieren im Kontext kultureller Interpretationsmechanismen die Trennlinie zwischen politischen und anderen Fluchtmotiven. An diesen Trennlinien entlang entscheiden Leben und Tod von Flüchtenden über das Ausmaß an gesellschaftlicher Betroffenheit und politischer Reaktionsbereitschaft.

    Ermöglichen die Art der Diskussion zu Migration und Flucht in einem Land oder einer Region und die damit zusammenhängenden Handlungsmuster Rückschlüsse zur (touristischen) Gastfreundschaft im betreffenden Land? Eine besondere Zuspitzung erhält die Frage vor dem Hintergrund der Flüchtlingstragödien im Mittelmeer. Was hat Lampedusa mit einem glaubwürdigen Tourismusangebot zu tun? „Notwendig ist ein grundlegendes Verständnis für die Zusammenhänge von Flucht, Migration und Tourismus, um kulturelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche Nachhaltigkeit zu begründen“, erklärt Professor Pechlaner.

    Eine Anmeldung für die Tagung wird bis zum 19. Juni 2015 erbeten. Diese ist unter http://tagung-migration.eventbrite.de oder per Email an adelheid.appel@ku.de möglich. Nähere Infos und das Programm zur Tagung sind im Internet unter <www.ku-eichstaett.de/tourismus zu> finden.

    Hinweis an Medienvertreter: Wir vermitteln Ihnen gerne Gespräche mit einzelnen Referenten der Tagung. Bei Interesse wenden Sie sich bitte per Mail an pressestelle@ku.de.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).