Verfolgen Hochschulen explizite oder implizite Strategien, mit denen sie regional wirksam werden? Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels interessiert dies besonders in Schrumpfungsregionen, da dort die Regionalentwicklung besonders kritisch ist – entsprechend hoch sind die an dortige Hochschulen gerichteten Erwartungen.
Im Rahmen des Projekts „Hochschulstrategien für Beiträge zur Regionalentwicklung unter Bedingungen demografischen Wandels (RegDemo)“ (BMBF-Förderprogramm Wissenschaftsökonomie) und des Projekts „Demografische Entwicklung und Perspektiven ostdeutscher Hochschulen (OstHoch)“ (im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer) ist in den letzten Jahren untersucht worden, welche Aktivitäten Hochschulen entfalten bzw. welche Strategien sie verfolgen, um Beiträge zur Regionalentwicklung unter Schrumpfungsbedingungen zu erbringen. Im ersten Projekt wurden jeweils drei west- und ostdeutsche, zugleich schrumpfende bzw. nicht-schrumpfende Regionen miteinander verglichen. Das zweite Projekt unternahm eine Komplettanalyse aller Hochschulen in den ostdeutschen Flächenländern.
Grundsätzlich erzeugen Hochschulen zunächst Effekte, die durch ihre reine Anwesenheit bedingt sind. Über die Profilierung und Ausweitung ihrer Aktivitäten in Lehre und Forschung sowie durch aktive Mitgestaltung ihrer Umfeldbedingungen gehen die regionalen Wirkungen von Hochschulen aber über schlichte Anwesenheitseffekte hinaus. Qua eigenständiger Beiträge innerhalb ihrer Sitzregion entfalten Hochschulen auch eine ganze Reihe von Aktivitätseffekten.
Den Schwerpunkt regionaler Aktivitäten von Hochschulen bilden Kooperationen. Diese zielen etwa bei der Hälfte aller beobachtbaren Hochschulaktivitäten auf die regionale Wirtschaftsentwicklung, dabei vor allem auf die akademische Fachkräfteversorgung sowie die Stärkung regionaler Innovationsstrukturen. Beiträge zu sozialer Stabilität erbringen Hochschulen etwa über Bildungsangebote für Nichtstudierende, wie Kinder- oder Seniorenuniversität. Zahlreiche Aktivitäten tragen auch zur Verringerung der Abwanderung bei.
Zugleich lässt sich, bei aller Leistungsfähigkeit von Hochschulen, nicht jeder Bedarf auch bedienen. Eine Hochschule kann weder ein Reparaturbetrieb für ein unzulängliches Regionalmanagement noch eine zweite Volkshochschule sein. Mit entsprechenden Finanzierungen können Hochschulen jedoch regionale Prozesse z.B. wissenschaftlich begleiten und mit ihrem kreativen Potenzial Herausforderungen mitgestalten.
Der Band zeigt zentrale hochschulinterne Umsetzungshindernisse in Hinblick auf mögliche Maßnahmen der Hochschulen im demografischen Wandel auf und belegt, welche Herausforderungen Hochschulen gleichwohl heute schon bearbeiten, welche regionalen Unterschiede bestehen sowie welche Potenziale unausgeschöpft bleiben.
Zu letzteren zählt die hochschulische Außenkommunikation, deren Ausbau die Leistungsfähigkeit transparent gegenüber regionalen Akteuren macht und es den Hochschulen ermöglicht, sich gegenüber dem Land als Eckstein zur Bewältigung regionaler und demografischer Herausforderungen zu präsentieren. Denn selbst dort, wo sie es gar nicht als ihre wichtige Aufgabe ansehen, verfügen Hochschulen über zahlreiche vorzeigbare und relevante Aktivitäten. Diese herauszustellen, da sie ja nun einmal vorhanden sind, erscheint als ein nahe liegender Schritt.
Justus Henke / Peer Pasternack / Steffen Zierold (Hrsg.): Schaltzentralen der Regionalentwicklung. Hochschulen in Schrumpfungsregionen, Akademische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, 315 S. ISBN 978-3-931982-93-5
Ansprechpartner:
Steffen Zierold, eMail: steffen.zierold@hof.uni-halle.de
Tel.: +49 (0)3491 - 466 211
Peer Pasternack, eMail: peer.pasternack@hof.uni-halle.de
Tel.: +49 (0)3491 - 466 254
http://www.hof.uni-halle.de/publikation/schaltzentralen-der-regionalentwicklung/
http://Online-Anhänge unter: http://www.hof.uni-halle.de/web/dateien/pdf/Schaltzentralten_Anhang.pdf
http://www.hof.uni-halle.de/web/dateien/xlsx/Schaltzentralen_Datenbank_Hochschul...
http://univerlag-leipzig.de/catalog/article/1638-Schaltzentralen_der_Regionalent...
Schaltzentralen der Regionalentwicklung
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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