idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.06.2015 11:22

Jocelyn Benoist erhält einen Humboldt-Forschungspreis

Johannes Seiler Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Der französische Philosoph Jocelyn Benoist, Professor an der Pantheon-Sorbonne Universität (Paris 1), erhält einen Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung. Zusammen mit Prof. Dr. Markus Gabriel vom Internationalen Zentrum für Philosophie der Universität Bonn verbindet er in einem Forschungsvorhaben unterschiedliche philosophische Theorien, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert.

    „Professor Benoist ist einer der international profiliertesten Gegenwartsphilosophen in Frankreich, dem es gelungen ist, die gegenwärtige theoretische Philosophie mit der Tradition der Phänomenologie methodisch fruchtbar zu verbinden“, sagt Dr. Markus Gabriel, Professor für Erkenntnistheorie, Philosophie der Neuzeit und Gegenwart an der Universität Bonn und Gastgeber des französischen Humboldt-Forschungspreisträgers. Während die Phänomenologie unsere Erfahrung von Wirklichkeit zu beschreiben versucht, geht die analytische theoretische Philosophie davon aus, dass wir unsere Erfahrung mit den wissenschaftlichen Methoden der Hypothesenbildung auf der Basis rein begrifflicher Konstruktionen erklären sollten. „Sie ist also skeptisch gegenüber unserer Erfahrung“, sagt Prof. Gabriel.

    Prof. Benoist forscht über den Realismus

    Seit zehn Jahren forscht der französische Philosoph Jocelyn Benoist, Professor an der Pantheon-Sorbonne Universität (Paris 1), über den Realismus. Dieser nimmt an, dass die Wirklichkeit, in der wir uns vorfinden, weitgehend unabhängig von unseren Meinungen und Eindrücken ist. Wie steht es dann aber um nicht direkt beobachtbare, wissenschaftlich postulierte Gegenstände wie Elektronen oder Quarks? Wie steht es um die individuell unterschiedliche Wahrnehmung von Farben?

    „Die Universität Bonn ist der perfekte Platz für mich, diese Forschung zusammen mit deutschen Kollegen auf sehr hohem Niveau voranzubringen“, sagt der französische Wissenschaftler. Prof. Gabriel trage zu einer Erneuerung der Philosophie in Deutschland und international bei und verfolge neuartige Konzepte, die Aufspaltung in unterschiedliche philosophische Traditionen zu überwinden.

    Gibt es wirklich intentionale Gegenstände oder sind sie Einbildung?

    Das Forschungsprojekt am Internationalen Zentrum für Philosophie der Universität Bonn dreht sich um die Frage intentionaler Gegenstände: Dabei geht es um Dinge, die nur existieren, wenn wir uns auf sie richten. Wie steht es dann um Gegenstände, die in Träumen und Halluzinationen vorkommen? „Die Frage ist, ob es intentionale Gegenstände wirklich gibt und ob man sich überhaupt auf sie beziehen kann“, erläutert Prof. Gabriel. Viele Philosophen dachten, das ginge nur durch Einbildung.

    Prof. Benoist hat dazu einschlägige Studien vorgelegt. Die Wissenschaftler wollen in dem Forschungsprojekt anhand vieler Fallbeispiele die Frage diskutieren, wie man sich genau der Existenz intentionaler Gegenstände nähern kann. „Dies verbindet die Themen der phänomenologisch informierten theoretischen Philosophie mit der Frage der Reichweite des Realismus“, sagt Prof. Gabriel.

    Jocelyn Benoist, geboren am 4. Juli 1968 in Paris, studierte an der Sorbonne Philosophie, promovierte an der Universität Paris 10 Nanterre und habilitierte sich an der Universität Paris 4 Sorbonne. Er forschte und lehrte an zahlreichen Universitäten in Frankreich, in der Schweiz, in den USA, Japan und Italien. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die „CNRS Bronze Medal“.

    Kontakt für die Medien:

    Prof. Dr. Jocelyn Benoist
    Universität Paris-1 Pantheon-Sorbonne
    Abteilung Philosophie
    E-Mail: Jocelyn.Benoist@univ-paris1.fr

    Prof. Dr. Markus Gabriel
    Internationales Zentrum für Philosophie
    Erkenntnistheorie, Philosophie der
    Neuzeit und Gegenwart
    Universität Bonn
    Tel. 0228/735067
    E-Mail: gabrielm@uni-bonn.de


    Bilder

    Prof. Dr. Jocelyn Benoist von der Universität Paris-1 Pantheon-Sorbonne forscht mit einem Humboldt-Forschungspreis an der Universität Bonn.
    Prof. Dr. Jocelyn Benoist von der Universität Paris-1 Pantheon-Sorbonne forscht mit einem Humboldt-F ...
    © Foto: privat
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Philosophie / Ethik
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Jocelyn Benoist von der Universität Paris-1 Pantheon-Sorbonne forscht mit einem Humboldt-Forschungspreis an der Universität Bonn.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).