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02.07.2015 12:54

Hallesche Pilotstudie erfasst erstmals Daten zur Lebensqualität von Krebspatienten über 80 Jahre

Jens Müller M.A. Medizinische Fakultät / UKH
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Eine Pilotstudie hallesche Wissenschaftler der Universitätsmedizin erfasst erstmals Daten zur Lebensqualität von Krebspatienten über 80 Jahre.

    Wenn sehr alte Menschen an Krebs erkranken, spielen in der Behandlung andere Faktoren eine Rolle als bei jungen Menschen. Denn zusätzlich zur Krebserkrankung kommen häufig verschiedene Begleiterkrankungen hinzu. Deshalb können physische, kognitive und psychosoziale Aspekte die Verträglichkeit einer Behandlung beeinflussen. Im Vordergrund steht, neben der verbleibenden Lebenszeit, vor allem eine gute Lebensqualität. Allerdings sind alte und sehr alte Menschen in klinischen Studien unterrepräsentiert. An der Universitätsklinik Halle ist nun in einer Pilotstudie erstmals erfasst worden, was hinsichtlich der Lebensqualität Krebspatienten über 80 Jahren wichtig ist. Bisher sind ähnliche Studien nur für Altersgruppen bis 70 Jahre gemacht worden. Die Studie wird im Juli im Fachjournal „Supportive Care in Cancer“ veröffentlicht.

    „Studien haben gezeigt, dass die Einschätzung der Lebensqualität durch einen Arzt Diskrepanzen zu den Aussagen von Patienten aufwies“, sagt Prof. Dr. med. Dirk Vordermark, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Halle (Saale), an dessen Einrichtung die Studie durchgeführt wurde. Auch würden Therapiemaßnahmen nicht immer die positiven auf die Lebensqualität der Patienten erzielen, die die Behandler sich erhofften.

    Deshalb haben Vordermark und sein Team eine neue Pilotstudie mit einem erstmals angewendeten speziellen Fragebogen für Krebspatienten über 80 Jahre herangezogen, den es erst seit kurzem gibt. „Es geht um die Objektivierung des Subjektiven“, so Vordermark, das heißt, persönliche Eindrücke messbar zu machen. Befragt wurden 50 Patienten im Alter zwischen 80 und 92 Jahren mit verschiedenen Krebserkrankungen jeweils vor, während und sechs Monate nach der Therapie am Universitätsklinikum Halle (Saale). Durchgeführt wurden die Befragungen im Zeitraum zwischen November 2011 und Januar 2013. Als Vergleich dienten kürzlich veröffentlichte Standarddaten der deutschen Bevölkerung der Altersgruppe 80 plus, die es vorher ebenfalls noch nicht gab.

    Neben einem europaweit standardisierten Basis-Fragebogen zur Lebensqualität (EORTC-QLQ-C30) ist für die Studie erstmals ein neuer spezieller Modul-Fragebogen zur Erfassung der Lebensqualität bei älteren Menschen eingesetzt worden (QLQ-ELD14). In 14 Fragen wird darin die körperliche Verfassung ebenso erfasst, wie beispielsweise die Sorge um die eigene und um die Zukunft von Menschen, die dem Patienten wichtig sind. Dabei zeigte sich, dass sechs Monate nach der Behandlung vor allem die Sorge um die Zukunft sowie die Last der Krankheit und die Verschlechterung familiärer Unterstützung die größten Einflussfaktoren auf die Lebensqualität waren. Auch die physische Verfassung und soziale Rollenfunktion haben sich gegenüber dem Zeitraum vor der Behandlung deutlich verschlechtert.

    Die Erkenntnisse liefern nun laut Prof. Vordermark neue Möglichkeiten der Intervention. So wird in einem Folgeprojekt gemeinsam mit dem Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät geprüft, ob die Lebensqualität der älteren Patienten durch eine intensivierte pflegerische Betreuung nach Abschluss der Krebsbehandlung verbessert werden kann.

    Text: Cornelia Fuhrmann


    Weitere Informationen:

    http://Link zur Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Supportive Care in Cancer“:
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25475738


    Bilder

    Professor Dr. Dirk Vordermark
    Professor Dr. Dirk Vordermark
    Universitätsklinikum Halle (Saale)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Professor Dr. Dirk Vordermark


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