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06.07.2015 10:35

Neue Lignocellulose-Bioraffinerie-Anlage in Toulouse

Marie de Chalup Wissenschaftliche Abteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland

    In Saint-Sulpice-la-Pointe, in der Nähe von Toulouse (Midi-Pyrénées), wird die Firma CIMV (Industrieunternehmen für Pflanzenmaterial) in den kommenden Jahren eine industrielle Demonstrationsanlage ihres Lignocellulose-Bioraffinerie-Konzepts sowie ein neues Forschungslabor errichten.

    Biogene Treibstoffe – also Treibstoffe, die aus Biomasse gewonnen werden – unterteilt man in zwei Kategorien: Werden zucker- oder stärkehaltige Substrate wie Mais oder Zuckerrohr verwendet, spricht man von biogenen Treibstoffen der ersten Generation (1G). 1G-Treibstoffe sind relativ einfach herzustellen und werden großtechnisch produziert (Bioethanol). Da die Anbauflächen für 1G-Treibstoffe mit denen für Lebensmittel konkurrieren, verlieren diese Substrate zur Kraftstoffherstellung immer mehr an Popularität.

    Daher wird intensiv an der Herstellung von Kraftstoffen aus Restbiomassen wie Stroh geforscht. Restbiomassen bestehen hauptsächlich aus Lignocellulose und sind nicht für den Verzehr geeignet. Treibstoffe, die aus Lignocellulose gewonnen werden, bezeichnet man als Treibstoffe der zweiten Generation (2G). Sie im großtechnischen Maßstab herzustellen, ist derzeit sehr teuer. Grund der hohen Kosten sind die eingesetzten Enzyme (siehe Lignocellulose).

    Das Unternehmen CIMV wurde 1998 gegründet und entwickelt seither ein Bioraffinerie-Konzept, mit dem nachwachsende Rohstoffe vollständig verwertet werden können. Es betreibt seit 2007 eine Pilotanlage in Pomacle (Champagnes-Ardennes), die die Zuverlässigkeit der Umwandlung von Stroh, Bagasse und anderen nachwachsenden Rohstoffen prüft. Aus diesen 2G-Lignocellulose-Quellen produziert die Anlage drei Komponenten:
    - Cellulose-Teig für die Papierherstellung, 2G-Biokraftstoff (Bioethanol) oder andere chemische Anwendungen
    - Biolignine© für die Chemieindustrie
    - C5-Zucker für die Agrarindustrie (Tierfutter) oder auch für die chemische Industrie.

    Bei der Entwicklung des Prozesses wurde CIMV von Partnern unterstützt, darunter das französische Institut für Agrarforschung (INRA), die Ingenieurhochschule INP Toulouse und das Erdöl-Anlagenbau-Unternehmen Technip.

    Die neue Anlage ist der letzte Schritt vor der Industrialisierung des Prozesses: 55 Millionen € werden in Saint-Sulpice investiert. Ziel ist es, die industrielle Machbarkeit zu testen und potentielle Investoren zu überzeugen. Zu diesem Zweck wird der Prozess durch das neue Forschungslabor noch weiterentwickelt und optimiert.

    Die Anlage wird im neuen Industriegebiet "Les Portes du Tarn" gebaut. Hier entsteht seit 2012 ein moderner Industriestandort, der schon beim Bau die Ansätze der Industrial Ecology und der Kreislaufwirtschaft umsetzt. Synergien in den Material- und Energieflüssen werden bei den verschiedenen Unternehmen genutzt, um die gesamte industrielle Effizienz des Standortes zu steigern.

    Weitere Informationen:
    - Webseite von CIMV (auf Englisch und Französisch): www.cimv.fr

    Quelle: "Nouvelle implantation sur Les Portes du Tarn : CIMV", Pressemitteilung von "Les Portes du Tarn" – http://www.portesdutarn.fr/le_dossier/nouvelle-implantation-sur-les-portes-du-ta...

    Redakteur: Sean Vavasseur, sean.vavasseur@diplomatie.gouv.fr


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wissenschaftler, jedermann
    Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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