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14.05.2003 18:50

Universität Heidelberg und Fachhochschule Mannheim gehen zukunftsweisende Kooperationen ein

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Erste Kooperation von Universität und Fachhochschule in der Ausbildung herausragend qualifizierter Doktoranden: das Graduiertenkolleg "Bildgebende Verfahren zur Expressionsanalytik: Vom Gen zum Protein" - Außerdem gemeinsamer Bachelorstudiengang "Translation Studies for Information Technologies"

    Universität Heidelberg und Fachhochschule Mannheim stellten heute während eines Pressegesprächs ihre Zusammenarbeit in der Doktorandenausbildung und in einem gemeinsamen Bachelorstudiengang vor. "Diese zukunftsweisenden Kooperationen intensivieren das bislang schon sehr gute Verhältnis zwischen unseren beiden Hochschulen und tragen zur Stärkung der Wissenschaftsregion Rhein-Neckar bei", kommentierten die Rektoren Prof. Dr. Peter Hommelhoff und Prof. Dr. Dietmar von Hoyningen-Huene heute in Mannheim. Zum ersten Mal wird auch herausragend qualifizierten Fachhochschulabsolventen der Zugang zu einem Graduiertenkolleg eröffnet. Damit haben beide Hochschulen ein weiteres Mal ihre Vorreiterrolle praktisch umgesetzt.

    Das Graduiertenkolleg

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert seit 1990 in Graduiertenkollegs besonders qualifizierte Doktoranden in allen wissenschaftlichen Disziplinen. Erstmals unterstützt die DFG nun mit dem gemeinsam durchgeführten Graduiertenkolleg der Universität Heidelberg und der Fachhochschule Mannheim die Kooperation zwischen einer Universität und einer Fachhochschule in der Doktorandenausbildung. Weitere Partner des Kollegs mit dem Titel "Bildgebende Verfahren zur Expressionsanalytik: Vom Gen zum Protein" sind die außeruniversitären Großforschungseinrichtungen Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Europäisches Molekularbiologisches Laboratorium (EMBL) in Heidelberg.

    Graduiertenkollegs ermöglichen besonders qualifizierten Doktoranden, unter optimierten Rahmenbedingungen zu promovieren. In zumeist interdisziplinär zusammengesetzten Forschungs- und Studienprogrammen arbeiten in den Kollegs jeweils 15 bis 25 Doktoranden unter Anleitung von Professorinnen und Professoren, die in Forschung und Lehre besonders ausgewiesen sind, zusammen. Zurzeit schließen rund 10 Prozent aller Doktoranden in Deutschland ihre Promotion in einem Graduiertenkolleg ab. Sie sind in der Regel umfassender qualifiziert und durchschnittlich zwei Jahre jünger als andere Doktoranden. Auch ist der Anteil ausländischer Promovenden an den Graduiertenkollegs doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt.

    Das gemeinsame Graduiertenkolleg befasst sich mit der molekularen Funktionsanalyse von Gen- und Proteinaktivitäten unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung und Anwendung neuer hochauflösender spektroskopischer und mikroskopischer Verfahren ("molekulares Imaging"). Auf den drei relevanten Ebenen der Genexpression (DNA, RNA, Protein) sollen unterschiedliche strukturelle und funktionelle Aspekte behandelt werden, die geeignet sind, die biologische Bedeutung molekularer Wechselbeziehungen zu verdeutlichen und zu innovativen diagnostischen und therapeutischen Ansätzen zu führen.

    Durch ein parallel durchgeführtes Studienprogramm, das ein wesentlicher Bestandteil des Graduiertenkollegs ist, wird in interdisziplinären Seminaren und Praktika der unterschiedliche Wissensstand der Doktoranden auf dem Gebiet der funktionellen Gen- und Proteinanalytik und Biophotonik verbessert und die Interaktion der Teilnehmer am Kolleg vertieft. Durch die Einbindung kompetenter Industriepartner wird die langfristige Berufsperspektive der Doktoranden nachhaltig gefördert und ein aktiver Dialog zwischen Hochschule und Industrie gewährleistet.

    Das Graduiertenkolleg basiert auf der engen Zusammenarbeit der Universität Heidelberg mit der Fachhochschule Mannheim mit folgenden wissenschaftlichen Einrichtungen: Universitätsklinikum Mannheim, Physikalisches Institut der Universität Heidelberg, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) und Europäisches Molekularbiologisches Laboratorium (EMBL). Die Teilnehmer arbeiten bereits seit Jahren erfolgreich wissenschaftlich zusammen. Mehrfach konnten projektbezogene Drittmittel bei Land und Bundesforschungsministerium eingeworben werden. Ferner besteht bei den Partnern auf der operativen Ebene, zum Beispiel bei der Durchführung des Masterstudienganges Biotechnology, eine enge Kooperation.

    An der gegenwärtigen Entwicklung der funktionellen Gen- und Proteinanalytik sind neben den Lebenswissenschaften vor allem die Informationstechnologie und Biophotonik beteiligt. Dieser Interdisziplinarität will das Graduiertenkolleg sowohl durch die Einbindung verschiedener Fachgebiete (Biotechnologie, Informationstechnologie, Medizin, Physik), als auch durch die Integration von biotechnologischen Unternehmen gerecht werden. Im Verbund integriert sind die Industriepartner Siemens, Roche Diagnostics GmbH, Zeiss Vision, Axaron Bioscience AG, B.R.A.I.N. Bioscience AG, LION Bioscience AG und Febit AG. Nicht mehr die starre Abfolge von Grundlagenforschung, angewandter Forschung und Entwicklung soll zum Erfolg führen. Die Partner betreiben moderne Technologieentwicklung als wechselseitig befruchtenden Prozess, in dem permanenter Erfahrungs- und Gedankenaustausch zwischen Hochschul- und Forschungseinrichtungen zu Unternehmen - und umgekehrt - die Regel sind.

    "Eine verbesserte molekulare Bildgebung im Bereich der Bioanalytik wird zukünftig dazu beitragen, dass Krankheiten besser therapiert werden. Der Einsatz und die Weiterentwicklung moderner optischer Methoden der molekularen Expressionsanalyse und ihre unmittelbare Anwendung in der Praxis geben dem Graduiertenkolleg eine hohe Attraktivität für qualifizierte Doktoranden, die praxisorientierte Forschung schätzen", nannte Prof. Hommelhoff eine wichtige Zielsetzung.

    Prof. von Hoyningen-Huene hob die Bedeutung des erstmals genehmigten Graduiertenkollegs heraus, das in idealer Weise in verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen und größere Forschungsprojekte eingebunden ist. Dies, zusammen mit der Verknüpfung mit den Unternehmen im Rhein-Neckar-Dreieck, aber auch anderen großen Unternehmen, sichere die Interdisziplinarität. "Ferner kommen die Stipendiaten in Kontakt zu einer Reihe von EU-Forschungsprojekten und zu Gastwissenschaftlern - dies wird weitere internationale Kontakte für die Zukunft nach sich ziehen."

    Am Graduiertenkolleg, das zunächst für drei Jahre genehmigt ist, werden 28 Doktoranden mitwirken, wobei 18 durch das Graduiertenkolleg direkt und weitere 10 über Instituts- oder Drittmittel finanziert werden. Um die Kontinuität der Forschungsqualität zu gewährleisten, wird auch ein Postdoktorandenstipendium miteingerichtet, durch das besonders qualifizierte Doktoranden kurze Zeit nach Abschluss der Promotion weiterbeschäftigt werden, um den Wissenstransfer zum nächsten Doktoranden zu garantieren.

    Der gemeinsame Bachelorstudiengang

    Zum Wintersemester 2003/04 werden das Institut für Übersetzen und Dolmetschen der Universität Heidelberg (IÜD) und die Fachbereiche Elektrotechnik und Informatik der Fachhochschule Mannheim den Bachelorstudiengang "Translation Studies for Information Technologies" beginnen.

    Im Bereich der Informationstechnologien ist heute vermehrt der Übersetzer gefragt, der neben der Übersetzerkompetenz auch umfassende technische Kenntnisse mitbringt, um die vielfältigen Übersetzungsarbeiten fachgerecht übernehmen zu können. Hier setzt der neue Studiengang an: Die Brücke zwischen dem ingenieurwissenschaftlichen Studium an der Fachhochschule und zentralen Anteilen des geisteswissenschaftlich ausgerichteten Studiums der Universität liegt in einer Übersetzungswissenschaft, die als Sprach- und Kulturwissenschaft mit ausgeprägter Medienkompetenz konzipiert ist. Sie mündet in eine übersetzungsbezogene Berufspraxis, in der technische Texte und technische Inhalte den Arbeitsalltag nachhaltig bestimmen.

    Den Absolventen eröffnen sich bei kurzer Berufsfindungsphase Zugänge zu qualifizierten Berufen im Bereich der technischen Übersetzung, der Softwarelokalisierung, der technischen Dokumentation und des web-publishing im Kontext der Information Technologies. Der neue Studiengang ist daher im technischen Teil auf die Gebiete Informationstechnik und Kommunikationstechnik fokussiert, Gebiete, in denen der Bedarf an Übersetzungsarbeiten seit Jahren kontinuierlich zunimmt, nicht zuletzt auch durch die Ansiedlung namhafter Unternehmen der Informatik, Softwaretechnik und Kommunikationstechnik im Rhein-Neckar-Raum.

    Im Kern zielt das Studium auf eine zweisprachige Vermittlung - bedarfsgemäß Englisch und Deutsch - der entsprechenden Kenntnisse und Methoden, die Übersetzer kennen und anwenden müssen, wobei vor allem auf den Erwerb von technischen Kenntnissen Wert gelegt wird. Beide Institutionen weisen langjährige einschlägige Erfahrungen auf. Neben der Universität Heidelberg verfügt auch die Fachhochschule Mannheim schon seit Ende der neunziger Jahre über umfangreiche Erfahrungen mit Lehrveranstaltungsangeboten in englischer Sprache.

    Bestehende und bewährte Beziehungen beider Kooperationspartner zu Hochschulen in Nord- und Südamerika können darüber hinaus genutzt werden, um den Studiengang international einzubinden.

    In Vorbereitung des jetzt beginnenden Studiengangs bietet die Fachhochschule Mannheim auf Wunsch der Universität Heidelberg bereits seit drei Semestern ein Sachfach "Technik" für Studierende des IÜD an. Im Rahmen ihres Wahlpflichtblocks können die Studierenden seither neben den schon länger vorhandenen Angeboten in Wirtschaftswissenschaften und Jura nun als weiteres Wahlpflichtfach technische Fächer an der Fachhochschule Mannheim belegen. Beide Hochschulen nahmen die positiven Evaluationen der Studierenden in den ersten drei Semestern zum Anlass, den gemeinsamen kompletten Studiengang zu entwickeln.

    Im Sinne einer Qualitätssicherung der geistes- und ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung werden studiengangspezifische Voraussetzungen von den Studienbewerbern erwartet, die im Rahmen eines Auswahlverfahrens festgestellt werden: Dazu gehören intellektuelle Aufgeschlossenheit, technische Grundkompetenzen, eine erkennbare Neigung für die technische Fachübersetzung, für deutsche Studierende Englischkenntnisse auf überdurchschnittlichem Niveau und für ausländische Studierende der Nachweis der DSH-Prüfung.

    Die Studierenden werden in beiden Hochschulen eingeschrieben und absolvieren hälftig ihr Studium bei den beteiligten Institutionen.

    Universität und Fachhochschule planen nach dem Bachelorstudiengang die Einführung eines konsekutiven Aufbaustudiengangs, mit dem danach ein Mastergrad erworben werden kann.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

    Bernd Vogelsang
    Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Fachhochschule Mannheim
    Tel. 0621 2926418, Fax 0621 2926425
    b.vogelsang@fh-mannheim.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Organisatorisches, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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