Über ein Gebiet, das zu den wichtigsten wissenschaftlichen und industriellen Feldern der Chemie gehört, werden über 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 25 Ländern vom 13. bis 17. September 1998 in den Chemischen Instituten der Universität Hamburg diskutieren. Anlaß ist das Internationale Symposium über Metallorganische Katalysatoren für die Synthese und Polymerisation (vielfache Verknüpfung von gleichen Grundbausteinen zu einem großen (Kunststoff-)
Molekül).
Rund 50 Prozent aller Kunststoffe in Deutschland - mehr als vier Millionen Tonnen jährlich - werden mit Hilfe von Kata-
lysatoren hergestellt. Dazu gehören die Polyolefine Poly-
ethylen und Polypropylen sowie der Kautschuk Polybutadien. Diese umweltfreundlichen Kunststoffe, die nur aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen bestehen und aus leicht zugänglichen Erdölprodukten gewonnen werden, werden manchmal auch als schnittfestes Erdöl bezeichnet. Sie lassen sich leicht recyceln oder unter Energienutzung verbrennen.
Markstudien ergaben, daß die Polyolefine auch in Zukunft die höchsten Steigerungsraten aller großen Werkstoffe aufweisen und kostspieligere oder weniger umweltfreundliche Materialien verdrängen werden.
Im Institut für Technische und Makromolekulare Chemie der
Universität Hamburg entdeckten die Professoren Dr. Hansjörg Sinn und Walter Kaminsky ein Katalysatorsystem (die Kombination von Metallocenen mit Methylaluminoxan), das alle bisher bekannten Katalysatoren (Ziegler-Systeme) an Aktivität und Vielseitigkeit übertrifft. Bei den Metallocenen handelt es sich um sandwichartige Moleküle aus zwei Kohlenwasserstoffringen, zwischen denen ein Metallatom schwach gebunden ist. Ein solches einzelnes Katalysatormole-
kül verknüpft in einer Sekunde etwa 100 000 Ethylenmoleküle zum Kunststoff Polyethylen.
Mit Hilfe der Metallocene können maßgeschneiderte Kunststoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften hergestellt werden. So lassen sich neue, transparente Materialien für die Informationstechnik, für Lichtwellenleiter und Compact Discs, kristalline und hochschmelzende Polystyrole und Poly-
cycloolefine oder elastische Olefine aus Ethylen syntheti-
sieren. Mehr als 100 Patente werden jährlich in diesem Gebiet angemeldet.
Die Metallocen-Katalysatoren machen einen Großteil der 47
Vorträge und über 90 Poster des Symposiums aus. Innerhalb der Tagung ist der Nachmittag des 15. Septembers dem Gedenken an Karl Ziegler, der vor 100 Jahren geboren wurde und als der Pionier für die katalytische Olefinpolymerisa-
tion gilt, gewidmet. 1953 entdeckte er das später nach ihm benannte Katalysatorsystem und erhielt 1963 zusammen mit Giulio Natta für diese wegweisenden Arbeiten den Nobelpreis.
Das von Prof. Kaminsky geleitete Symposium wird am Sonntag um 14 Uhr im Hörsaal A der Chemischen Institute am Martin-
Luther-King-Platz 6 eröffnet. (E-Mail: kaminsky@chemie.uni-
hamburg.de)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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