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15.05.2003 16:50

Neueste Sanierungstechnologien und Messgeräte zur Schadstofferkundung im Blickpunkt

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Stuttgarter Wissenschaftler auf der Achema

    Schadstoffen im Grundwasser und im Untergrund geht es an den Kragen, wenn die an der Universität Stuttgart entwickelten Sanierungstechnologien eingesetzt werden. Auf der Achema, der 27. internationalen Messe für chemische Technik, Umweltschutz und Biotechnologie vom 19. bis 24. Mai in Frankfurt, stellen Wissenschaftler der Versuchseinrichtung zur Grundwasser- und Altlastensanierung (VEGAS) am Institut für Wasserbau der Universität neueste Entwicklungen zu Sanierungstechnologien sowie Erkundungsgeräte und Messtechnik zur Überwachung von Schadstoffen im Untergrund vor.

    Mit Wasser und Dampf Grundwasser reinigen
    Bei der Sanierungstechnologie "TUBA" reinigen die Stuttgarter Fachleute organisch kontaminierte Grundwasserleiter und ungesättigte Bodenzonen mit der Injektion einer Dampf-Luft-Mischung in das Grundwasser und einer simultan betriebenen Bodenluftabsaugung. Die Schadstoffe werden durch die eingetragene Wärme verdampft und über die injizierte Luft in Richtung der Bodenluftabsaugungspegel transportiert und dort abgesaugt.

    Alkohol-Spülung entfernt Kohlenwasserstoffe
    Mit einer "Alkohol Spülung" lassen sich kontaminierte Grundwasserleiter von chlorierten Kohlenwasserstoffen befreien. Dazu wird unterhalb der Kontamination ein Alkohol-Wasser-Gemisch injiziert und die Sanierungslösung auf der Höhe des Grundwasserspiegels entnommen. Die Sanierung erfolgt über Mobilisierung und Lösung der Schadstoffe in der Alkohol-Mischung und dem aufwärts gerichteten Abtransport in Richtung der Entnahmebrunnen.
    Beide Sanierungstechnologien wurden innerhalb eines EU-Forschungsprojektes standortspezifisch weiterentwickelt; die Feldtauglichkeit in Grossbehälterversuchen mit authentischem Boden und Schadstoffen wurde
    nachgewiesen. Ein Patent zur Dampf-Luft-Injektion in die gesättigte Zone ist angemeldet.

    Sanieren mit dem Dichtwand-Heber-Reaktor-Verfahren
    Das Heber-Reaktor-Verfahren nutzt ein Grundwassergefälle zur Förderung des Grundwassers nach dem Heberprinzip. Das kontaminierte Grundwasser wird je nach Art und Menge der Schadstoffe in in das Hebersystem integrierten Reaktoren gereinigt. Falls kein ausreichendes natürliches Grundwassergefälle vorhanden ist, kann eine Dichtwand die
    nötige Potentialdifferenz erzeugen, um die Förderung des Grundwassers nach dem Heberprinzip zu ermöglichen. Dieses Verfahren kann bei unterschiedlichen Bodenarten wie Locker- und Kluftaquiferen und für alle mobilen und gelösten Schadstoffe eingesetzt werden. Da keine Pumpen zur Förderung des Grundwassers erforderlich sind, ist es ökonomisch und energiesparend. Aufgrund des einfachen Prinzips lassen sich Funktion und Sanierungseffizienz leicht überwachen. Allerdings ist es auf Anwendungen mit einem Grundwasserflurabstand von maximal etwa acht Metern beschränkt.
    Bei einem ersten Anwendungsfall im Kraichgau ist dieses Verfahren seit Juli 2001 zur Sanierung eines CKW-Schadens in Betrieb. Weitere Einsätze in Baden-Württemberg, Bayern und Bremen sind in Planung.

    Vor-Ort-Erkundung der Schadstoffe im Untergrund bei Altstandorten
    Sensorische Messgeräte zur Vor-Ort-Erkundung der Schadstoffe im
    Untergrund bei Altstandorten stellt der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanzierte Projektverbund "High-Tech-Methoden der Vor-Ort-Analytik" mit 13 Projektpartnern vor. Zwei Teilprojekte dieses Verbunds sind bei VEGAS angesiedelt: die Stuttgarter Wissenschaftler entwickeln sensorische Messtechnik für Schadstoffe aller Art und für die Entwicklung marktreifer Geräte stehen die Großversuchsstände von VEGAS mit den
    als Referenzstandort für die Geräteerprobung zur Verfügung. Ziel des Verbunds ist es, verschiedene sensorische Verfahren zur Detektion von Schadstoffen im Grundwasser, in der Bodenmatrix und im Bodengas in herkömmliche Rammsonden zu integrieren, um beim Bohrvorgang die Messung in den gewünschten Tiefenhorizonten durchzuführen. Durch schnelle und kostengünstige Einzelmessungen soll ein flexibles Messraster und mehr Einzelmessungen als bei der Erkundung mit herkömmlichen Methoden ermöglicht werden, die zu einer sichereren Bewertung von kontaminierten Standorten bei gleichzeitiger Kostenreduzierung führen.

    Die Stuttgarter Wissenschaftler informieren bei der Achema zudem über weitere Forschungsprojekte, darunter die Koordinierung eines Förderschwerpunktes des Bundesforschungsministeriums (BMBF): Die projektübergreifende Begleitung des BMBF Förderschwerpunktes KORA (KOntrollierter natürlicher Rückhalt und Abbau von Schadstoffen bei der Sanierung kontaminierter Grundwässer und Böden). Zusammen mit der DECHEMA begleitet VEGAS die 56 laufenden Projekte von KORA an 19 Standorten fachlich und organisatorisch und hat die Aufgabe, aus den Ergebnissen des Förderschwerpunktes eine
    Handlungsempfehlung für die Behörden zusammenzustellen.

    Weitere Informationen bei Katrin Batereau, VEGAS - Versuchseinrichtung zur Grundwasser und Altlastensanierung am Institut für Wasserbau der Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 61, 70550 Stuttgart, Tel. 0711/685-4739, Fax 0711/685-4631, e-mail: batereau@iws.uni-stuttgart.de
    VEGAS: www.iws.uni-stuttgart.de/Vegas/


    Weitere Informationen:

    http://www.iws.uni-stuttgart.de/Vegas/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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