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10.08.2015 13:15

Schnappschüsse von Molekülen bei Raumtemperatur: Wissenschaftler entwickeln neuartiges Verfahren

Alexander Schlaak Referat II/2, Kommunikation
Universität Regensburg

    Forschern der Universität Regensburg ist es in Kooperation mit Kollegen aus Barcelona erstmals gelungen, organische Moleküle bei Raumtemperatur mit atomarer Auflösung darzustellen. Für die „Schnappschüsse“ von den Molekülen nutzten sie eine Kombination aus Rastertunnel- und Rasterkraftmikroskop. Das neue Verfahren ermöglicht unter anderem eine genauere Untersuchung des Ablaufs von chemischen Reaktionen. Die Regensburger Entwicklung wurde vor wenigen Tagen in der renommierten Fachzeitschrift „Physical Review Letters“ veröffentlicht (DOI: 10.1103/PhysRevLett.115.066101).

    In den letzten Jahren wurden Aufsehen erregende Abbildungen organischer Moleküle mit Hilfe von Tieftemperatur-Rasterkraftmikroskopen gemacht. Mit einem Rasterkraftmikroskop kann man die interne Struktur einzelner Moleküle untersuchen und abbilden. Allerdings sind diese hochpräzisen Messungen sehr komplex und benötigen normalerweise Temperaturen nahe am absoluten Nullpunkt.

    Eine Arbeitsgruppe vom Lehrstuhl für Experimentalphysik der Universität Regensburg (Prof. Dr. Franz J. Gießibl) hat es nun in Zusammenarbeit mit Forschern des Instituts für Materialwissenschaften an der Autonomen Universität Barcelona erstmals geschafft, diese Messungen bei Raumtemperatur durchzuführen. Mit einem neuen Verfahren konnten sie spezielle organische Moleküle (PTCDA–Perylentetracarbonsäuredianhydrid) mit weit weniger Aufwand und bei Raumtemperaturen atomar aufgelöst abbilden. PTCDA-Moleküle werden für die Entwicklung organischer Halbleiter-Bauelemente verwendet.

    Mit der vom internationalen Forscherteam benutzten Kombination aus Rastertunnel- und Rasterkraftmikroskop konnte dabei nicht allein die Kräfte der chemischen Bindungen bestimmt, sondern auch die elektronische Ladungsdichte um die Moleküle untersucht werden. Solche Messungen sind die Basis für die Analyse von Donator-Akzeptor-Paaren, bei denen ein Teilchen von einem Reaktionspartner (Donator) auf den anderen (Akzeptor) übertragen wird. Donator-Akzeptor-Paare sind wiederum die Grundlage für die organische Photovoltaik.

    Der Original-Artikel im Internet unter:
    http://journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/PhysRevLett.115.066101

    Bildunterschrift:
    Dynamische Kraft- und Tunnelmikroskopie-Abbildung von PTCDA-Molekülen auf Silber. Die annähernd senkrecht angeordneten Moleküle erscheinen heller als die annähernd waagerechten. Dies ermöglicht Rückschlüsse auf ihren Ladungszustand.
    Foto: Universität Regensburg – Zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Berichterstattung zu dieser Pressemitteilung.

    Ansprechpartner für Medienvertreter:
    Prof. Dr. Franz J. Gießibl
    Universität Regensburg
    Institut für Experimentelle und Angewandte Physik
    Lehrstuhl für Experimentalphysik
    Tel.: 0941 943-2105/2106
    Franz.Giessibl@physik.uni-regensburg.de


    Weitere Informationen:

    http://journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/PhysRevLett.115.066101


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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