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12.08.2015 10:16

Sicherheit bei der Kariesdiagnose

Manuela Zingl GB Unternehmenskommunikation
Charité – Universitätsmedizin Berlin

    Hochsensitive Methoden langfristig nicht immer die bessere Wahl

    Karies frühzeitig erkennen und die natürliche Zahnsubstanz weitestgehend erhalten, das sollen sensitive Diagnose- und Behandlungsmethoden leisten. Doch wie hoch ist das Risiko, dass gesunde Zähne fälschlicherweise als kariös diagnostiziert werden? Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben verschiedene Methoden zur Kariesdetektion mit einer anschließenden Therapieform kombiniert und deren langfristigen Nutzen analysiert. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift Journal Dental Research* veröffentlicht.

    Karies in den Fissuren, spaltartigen Vertiefungen in den Kauflächen der Backenzähne, ist oft versteckt und daher schwer zu diagnostizieren. Sogenannte visuell-taktile Inspektionen mit Spiegel und Sonde reichen oftmals nicht aus. Präzisere Befunde sollen Röntgen-Untersuchungen und moderne Verfahren mittels Laserfluoreszenz liefern. Die Fluoreszenz ist ein lichtoptisches Phänomen, bei dem bestimmte Materialien, wie zum Beispiel die Zahnsubstanz, nach der Bestrahlung mit Licht einer bestimmten Wellenlänge selbst aufleuchten.

    „Der Nutzen der gewählten Diagnosemethode für die Gesundheit ist nicht allein abhängig von der Genauigkeit, sondern auch von der anschließend gewählten Behandlungsform und der Kariesanfälligkeit eines Menschen“, sagt Privatdozent Dr. Falk Schwendicke von der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin der Charité. Gemeinsam mit seinem Forschungsteam hat er anhand eines Computermodells bei Personen mit geringem und hohem Kariesvorkommen drei verschiedene Detektions- und Therapieverfahren miteinander kombiniert und die Langzeitfolgen analysiert. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass beim Einsatz von Röntgen-Untersuchungen oder lichtoptischen Verfahren mit Laserfluoreszenz das Risiko einer Fehldiagnose hoch ist. Das gilt insbesondere bei Menschen mit geringem Kariesvorkommen.

    Unabhängig von der Detektionsmethode hat die anschließend gewählte Therapie den größeren Einfluss auf den Gesundheitsnutzen: Stets invasiv vorzugehen, kann weniger Zähne erhalten und ist zudem kostenintensiver als eine Behandlung der betroffenen Stellen mit Fluoridlack oder einer Kariesversiegelung. „Die Kombination von visuell-taktiler Inspektion oder Röntgen-Untersuchung mit einer Kariesversiegelung hat die höchste Wahrscheinlichkeit, effektiv zu sein“, resümiert Dr. Falk Schwendicke. Die Studienergebnisse legen nahe, Methoden zur Kariesdiagnose nicht nur hinsichtlich ihrer Genauigkeit zu bewerten, sondern auch den Langzeitnutzen zu berücksichtigen.

    * Falk Schwendicke, Michael Stolpe, Hendrik Meyer-Lueckel, Sebastian Paris. Detecting and Treating Occlusal Caries Lesions: A Cost-Effectiveness Analysis. Journal Dental Research. Feb. 2015, Vol.94(2) 272-80. doi: 10.1177/0022034514561260.

    Kontakt:
    Privatdozent Dr. Falk Schwendicke
    Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Präventivzahnmedizin
    Charité – Universitätsmedizin Berlin
    t: +49 30 450 662 556
    falk.schwendicke@charite.de


    Weitere Informationen:

    http://www.charite.de
    http://zahnerhaltung.charite.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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