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21.08.2015 14:44

Wie Singen und Musizieren dementiell erkrankten Menschen helfen kann

Sabrina Daubenspeck Pressestelle
Universität Vechta

    Steigende Zahl von Demenzerkrankungen in Deutschland – Weiterbildungsbedarf bei Pflegekräften

    „Das Wandern ist des Müllers Lust…“ Hanna W., 79 Jahre alt, strahlt. Die Worte fließen nur so aus ihr heraus, die Melodie ist altbekannt, sie wiegt sich im Takt. Sie liebt den Singkreis, der einmal in der Woche im Pflegeheim angeboten wird. Außerhalb dieser einen Stunde ist Hanna eher still: Sie hat Demenz im fortgeschrittenen Stadium.

    So wie Hanna W. leiden immer mehr Menschen an Demenz, die Zahl der Betroffenen steigt. Der weltweit immer größere Anteil hochaltriger Menschen korreliert mit der zunehmenden Anzahl von dementiell erkrankten Menschen, allein in Deutschland gibt es mittlerweile ca. 1,4 Millionen Demenzerkrankte. Jährlich kommen 300.000 Neuerkrankte hinzu. (Quelle: Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (2013). Demenz: Lebensqualität verbessern und Pflegende unterstützen)

    „Demenz lässt sich nicht heilen, zumindest im Moment noch nicht“, sagt Prof. Dr. Theo Hartogh von der Universität Vechta. „Aber es gibt viele Ansätze, die die Lebensqualität von dementiell Erkrankten verbessern. Ein sehr effektiver ist das Singen und Musizieren.“ Der Professor für Musikpädagogik und historische Musikwissenschaft befasst sich seit vielen Jahren mit dem Themenkomplex Demenz und Musik und hat zahlreiche Publikationen zum Thema veröffentlicht. „Singen und Musizieren ist auch dort möglich, wo es Gespräche nicht mehr sind. Es erleichtert den Beziehungsaufbau zwischen Erkrankten und Pflegepersonal und schafft Zugehörigkeit in der Gruppe. Außerdem kann so auch kognitiv stimuliert werden, wenn z.B. nicht nur Altbekanntes, sondern auch neue Lieder gesungen werden.“ Symptome einer Demenz wie unruhiges Verhalten, so Hartogh, können damit sogar gemildert werden.

    „Aufgrund der stetig steigenden Zahl dementiell erkrankter Menschen besteht ein erhöhter Bedarf an musikalischen Angeboten für diese Zielgruppe. Speziell in ländlichen Räumen wie dem Oldenburger Münsterland gab es aber bisher kaum Möglichkeiten der Fortbildung zu diesem Thema“, sagt Dr. Ulrike Kehrer, Dozentin für Musik an der Katholischen Akademie Stapelfeld in Cloppenburg. Aus diesem Grund haben die Katholische Akademie und die Universität Vechta ein neues gemeinsames Fortbildungsprogramm konzipiert. Als erstes Format bieten sie vom 7. bis 8. September 2015 den Kurs „Singen und Musizieren mit dementiell erkrankten Menschen“ an. Er richtet sich an haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in der Pflege sowie an die Angehörigen von Demenz betroffener Menschen. „Der Kurs vermittelt theoretische Grundlagen zu Demenz und Musik und bietet Raum für den Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden“, so Kehrer weiter. „Vor allem aber werden bekannte und neue Lieder eingeübt und mit einfachen Bewegungen und Instrumenten gestaltet.“ Ein weiterer Schwerpunkt ist „Plattdeutsch singen und sprechen“, der von Heinrich Siefer gestaltet wird, bekannt aus den Andachten in niederdeutscher Sprache im NDR 1-Hörfunk. Das Angebot selbst ist niedrigschwellig, betont Kehrer: „Vorerfahrungen mit Instrumenten oder im Chor sind nicht erforderlich, man muss auch keine Noten lesen können. Wichtig ist nur Freude am gemeinsamen Singen und Musizieren.“

    Weitere Informationen zur Fortbildung gibt es online unter www.ka-stapelfeld.de/programm oder telefonisch unter 04471 1881128.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-vechta.de


    Bilder

    Kooperieren (v.l.): Regina Milatovic´ (Wissenschaftliche Weiterbildung Universität Vechta), Dr. Ulrike Kehrer (Katholische Akademie Stapelfeld) und Prof. Dr. Theo Hartogh (Universität Vechta).
    Kooperieren (v.l.): Regina Milatovic´ (Wissenschaftliche Weiterbildung Universität Vechta), Dr. Ulri ...
    Universität Vechta/Pressestelle
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

    Kooperieren (v.l.): Regina Milatovic´ (Wissenschaftliche Weiterbildung Universität Vechta), Dr. Ulrike Kehrer (Katholische Akademie Stapelfeld) und Prof. Dr. Theo Hartogh (Universität Vechta).


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