Der mit 15.000 Euro dotierte Rudolf-Schoen-Preis der Stiftung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie zeichnet in diesem Jahr die Erforschung der Rolle von Plasmazellen in einem Mausmodell des Lupus erythematodes aus. Die Forschungsergebnisse eröffnen die Möglichkeit einer auf Heilung zielenden Behandlung von Autoimmunerkrankungen. Der Preis geht an Frau Dr. med. Bimba Franziska Hoyer an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie der Charité, Berlin, und wird im Rahmen der Eröffnung des 43. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Bremen verliehen.
Bei Autoimmunerkrankungen wie dem Lupus erythematodes greift das Immunsystem über die Bildung von spezifischen Antikörpern eigene Körperzellen an. Produziert werden diese Antikörper von den sogenannten Plasmazellen. Das sind Zellen des Immunsystems, die dem letzten Differenzierungsstadium der B-Zell-Reihe entsprechen. Es gibt kurz- und langlebige Plasmazellen, Die langlebigen Plasmazellen überleben als Gedächtniszellen jahrelang in Nischen des Knochenmarks oder des entzündeten Gewebes. Da sie dort nicht durch eine immunsuppressive Behandlung eliminiert werden, können sie jederzeit wieder neue Krankheitsschübe auslösen. Die gezielte Beseitigung dieser krankmachenden Gedächtniszellen, die eine Heilung von Autoimmunerkrankungen bisher verhindern, ist daher ein wichtiges therapeutisches Ziel.
Im Mausmodell des Lupus erythematodes zeigte Frau Dr. Hoyer, dass man nicht nur diese langlebigen Plasmazellen, sondern auch ihre Vorläuferzellen ausschalten muss, wenn man das „Krankheitsgedächtnis“ des Immunsystems wirksam ausschalten will. Sie prüfte erste Therapiekonzepte zur gezielten Elimination derjenigen Plasmazellen, die krankmachende Antikörper produzieren. Die Herausforderung besteht dabei darin, die krankmachenden Plasmazellen von den schützenden zu unterscheiden. Frau Dr. Hoyer hat Methoden entwickelt, mit denen dies in der Zellkultur bereits gelingt. Die Ergebnisse sind nun im nächsten Schritt in der Maus und dann in klinischen Studien am Menschen zu prüfen.
Frau Dr. Hoyer studierte an die Universitäten Bonn, Rennes/Frankreich und Berlin, wo sie 2006 bereits mit einer Arbeit zu langlebigen Plasmazellen beim SLE promoviert wurde. Seit 2005 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistenzärztin an der Charité in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Falk Hiepe und Mitarbeiterin einer Liaisongruppe am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum. 2007 verbrachte sie als Gastwissenschaftlerin am Walter und Eliza Hall Institute of Medical Research in Melbourne/Australien. Seit 2014 ist sie Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie. Sie wurde bereits mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Die jetzt eingereichte Bewerbung ist ihre Habilitationsschrift.
Der Rudolf-Schoen-Preis würdigt herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Rheumatologie und wird von der Stiftung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie vergeben.
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit mehr als 1.400 Mitgliedern die größte medizinische Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert seit mehr als 80 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.
Dr. med. Bimba Franziska Hoyer
Jacqueline Hirscher
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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