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17.05.2003 15:03

Hunger in Hessen. Ernährung und Landwirtschaft im 19. Jahrhundert

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Vortrag von Priv.-Doz. Dr. Stefan Brakensiek, Münster, im Rahmen der Jubiläumsreihe des Universitäts-Präsidenten über "Justus Liebig (1803-1873): Herrscher seiner Wissenschaft"

    In der Reihe "Justus Liebig: Herrscher seiner Wissenschaft" hält am kommenden Montag Priv.-Doz. Dr. Stefan Brakensiek, Münster, einen Vortrag zum Thema "Hunger in Hessen. Ernährung und Landwirtschaft im 19. Jahrhundert". Noch zu Liebigs Zeit war die Ernährung der Bevölkerung eines der dringendsten gesellschaftlichen Probleme. Und dies war sicher einer der Gründe für den Gießener Wissenschaftler, sich mit Agrikultur und künstlicher Düngung zu beschäftigen. Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu Hungersnöten, da klimatisch bedingte Missernten oft nicht ausgeglichen werden konnten, indem man zusätzlich Getreide importierte und die vorhandenen Nahrungsmittel umverteilte. Besonders im Winter 1816/17 war das Elend so groß, dass in Darmstadt eigens eine Armenanstalt ausgestattet wurde, um die notleidende Bevölkerung zu versorgen. In Gießen wurde vom Bürgermeister aus Sorge um die soziale Stabilität unter Strafandrohung angeordnet, die Hungernden zu versorgen und das Betteln zu unterdrücken. In ländlichen Gebieten schien die Lage teils ausweglos, was viele Menschen zur Auswanderung zwang. Erst ergiebigere Ernten in den Folgejahren konnten die Situation verbessern. Der Vortrag findet am Montag, den 19. Mai, um 19 Uhr in der Aula des Universitätshauptgebäudes (Ludwigstraße 23, 35390 Gießen) statt. Das genannte Thema wird auch in der Ausstellung "Justus Liebig. Seine Zeit - unsere Zeit" in der Alten Universitätsbibliothek (Bismarckstraße 37) dargestellt.

    Dr. Stefan Brakensiek stellt in seinem Vortrag die Landwirtschaftsentwicklung in Deutschland mit Seitenblicken ins Hessische vor. Leitthemen sind dabei die Modernisierung, Rationalisierung und Kommerzialisierung der Landwirtschaft in bäuerlichen Betrieben und auf großen Gütern. In diesen Kontext werden auch Phänomene wie Lastenablösung, Privatisierung der Allmenden oder Flurbereinigung eingeordnet. Der Historiker geht dabei der Frage nach, in welchem Zusammenhang die genannten Veränderungen mit der Überwindung des Pauperismus stehen.

    Der Vortragende vertritt zur Zeit den Lehrstuhl für Landesgeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Als Mitglied des Arbeitskreises für Agrargeschichte im deutschen Historikerverband sowie der Gesellschaft für Agrargeschichte engagiert er sich auf dem Gebiet der Landwirtschaftsgeschichte. Seine Arbeiten weisen ihn unter anderem als Kenner der ländlichen Geschichte und der Agrargeschichte gerade auch des hessischen Raumes im 18. und 19. Jahrhundert aus. Er habilitierte sich mit einer Arbeit über Amtsführung und Lebenswelt der Ortsbeamten in niederhessischen Kleinstädten 1750-1830.


    Weitere Informationen:

    http://www.liebig-jahr.de


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    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     


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